Schlagwort-Archive: Wahlkampf

Steigbügelhalter und Heuschrecken

Peter Grohmann

Meine Omi Glimbzsch in Zittau schlägt die Fusion von Deutscher Bank und Deutscher Bahn vor: Zwei Pleiteunternehmen mit dem neuen Logo „Commerz“. Ich stelle anheim. Die Unternehmen könnten dann, wenn die Firmen ihre Prozesse hinter sich haben, sie mit Steuermitteln ordentlich saniert worden sind und die Zahlen wieder stimmen, an bekannte Heuschreckler gehen. Es sind meistens nur die Zahlen, die irritieren. mehr…

Roll back

Wenn Sie Angst haben, dass der Krieg kommt: Gehen Sie einfach vor die Tür, vielleicht wartet er ja schon. Damals, als wir alle noch jünger waren, waren auch die konservativen Denkfabriken jünger – und viel schüchterner. Ob man sich nun vornahm, Salvador Allende zu kidnappen, Olaf Palme, Lumumba oder Dag Hammarskjöld zu erledigen: Diskretion war Ehrensache. Der weltweite Normalfall war, antikommunistische Guerilleros mit Waffen zu versorgen, ob in Afghanistan, Angola und Nicaragua. Die Kommunisten ihrerseits (auch das musst du zugeben, Sahra!) wollten die Weltrevolution, inzwischen aber nicht mehr so arg, höchstens heimlich. Andererseits ruft gerade eben US-Vizepräsident Pence die Armee zum Umsturz auf – nein, nicht gegen Trump, Dummerle, sondern in Venezuela! Früher hätten das die Staaten selbst gemacht – Ehrensache, notfalls mit dem CIA, einer der Umweltorganisationen der USA. Ich weiss, immer dieses „früher früher früher!“ Sollen wir etwa wieder eine Menschenkette organisieren wie früher, von Ulm nach Stuttgart, bloß weil Polen auf die Stationierung amerikanischer Atomraketen pocht oder nur weil der Iran noch längere präsentiert? Mensch Mullah, Israel ist sowieso schneller!

Die Bundesregierung geht in Sachen Demokratie übrigens jetzt ja mit gutem Beispiel voran. Sie fordert „Freie Wahlen“, etwa wie in Rußland oder den USA. Zunächst nur probehalber in Venezuela, später soll dann Saudi Arabien folgen. Wer nicht mitzieht, kriegt keine Waffen mehr von uns. Sobald sich die Lage beruhigt, sollen Somalia, China, die Türkei und Ägypten folgen. Insgesamt, so die Kanzlerin im Stillen, leben derzeit 3,3 Milliarden Menschen in einer Autokratie, Daimler nicht mitgezählt.. Das kann, wird und darf Deutschland nicht länger hinnehmen. Der eine oder andere im Lande war bekanntlich früher eher ein 150prozentiger – also volle Pulle Demokratie, ohne jeden Abstrich. Klar, das kann auf die Dauer nicht gutgehen, und die meisten haben sich von solchen Utopien längst gelöst. Heute reichen vielen schon 50 % rechts von der Mitte, wenn morgen wirklich mal wieder Wahlen wären.

Die gute Nachricht zum Schluss: Heil SPD! Uns Geringverdienern will die Partei die Renten um bis zu 447 Euro aufstocken, aber eben nur, wenn sie die Wahl gewinnt. Sollen wir’s versuchen? Allerdings – Gerhard Schröder ist gegen Nahles, und Scholz sagt, er kann sich’s auch gut vorstellen.

Aber Vorsicht – Seehofer sagte eben, er will Lügner hart bestrafen.

Nordkorea

Spricht auch heikle Themen an: Peter Grohmann

Geberit präsentiert das neue Dusch-WC, Trump seine Möglichkeiten, Nordkorea zu vernichten, und immer gilt: Auf einen Schlag alles sauber. Die Finger am Abzug jucken, aber noch muss uns Trumps Fernduell mit Herrn Kim genügen. Genau besehen, liegt Nordkorea fast vor unserer Haustür. Im Falle eines Falles hilft Eucom bei fast alles.

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Schwarz-Rot ist die Haselnuss

Schwarz Rot ist die Haselnuss – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"


Schwarzrot ist die Haselnuss / Schwarzrot bin auch ich, ja ich /
Schwarzrot muss mein Mädel sein / gerade so wie ich

… singt der Führungsstab der Streitkräfte in der Lüneburger Heide. Und am Rande des Truppenübungsplatzes singt Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg, gut getarnt, im Schießstand leise mit – und wie immer richtig falsch: Holdrio, duwiduwidi, holdria. Da wäre eine Reisewarnung fällig.

Dennoch: Ruhe bewahren! Denn die Wahl ist gelaufen, sagen die Auguren, und die wissen es seit den Römischen Verträgen. Die Frau mit der Raute wurde diesmal medial so gepuscht wie selten zuvor, 70 / 30 im Innenverhältnis zu ihrem Herausforderer. Im Prinzip brauchte man gar keine Wahlen mehr – gäbe es nicht die Wahlkampfkostenrückerstattung. Helfen würde aus dem Dilemma nur eine 10-Pozent-Hürde.

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Atomkrieg noch unsicher

Atomkrieg noch unsicher – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Es ist längst noch nicht ausgemacht, ob Donald Trump auf den roten Knopf drückt. Selbst bei Kim Jong-un kann man sich nicht sicher sein, weil der Nordkoreaner als unberechenbar gilt. Viele unter uns glauben ja, dass es nichts nützt, miteinander zu reden – mit solchen redet man nicht, sagen sie. Da ist man sprachlos.

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Die an den Wurzeln des Wohlstands knabbern …

Die an den Wurzeln des Wohlstands knabbern – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

In den Vereinigten Staaten kann sich keine Sau erklären, woher die verheerenden Regenfälle kommen, die jetzt Texas heimsuchen. Der Klimawandel als fake news kann’s nicht sein, der Nordkoreaner auch nicht. Bleibt nur das Wetter, vielleicht als Strafe Gottes. Wer’s glaubt. Doch selbst andere sichere Herkunftsländer sollen auch nicht mehr das sein, was die mal waren. So wurde rechtzeitig vor den Wahlen in einer gemeinsamen Anstrengung fast aller Parteien die Route übers Mittelmeer gesperrt. Doch wie kommen wir nach dem 24. September in unsere Surfparadiese? Italien, Griechenland, Tunesien und Libyen haben ja jetzt leere Strände, weil viele Surfer in den Notunterkünften der Bundesregierung auf besseres Wetter hoffen. Weh weh weh! Wind kann sehr ungerecht sein, und oft bläst er den Falschen ins Gesicht.
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Russische Badehosen & Merkels Schatten

Russische Badehosen & Merkels Schatten – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Dass der türkische Geheimdienst bei uns nicht so viel Einfluss hat wie die drei reichsten deutschen Frauen der Republik, gehört zu meinen Fake-News der Woche. Und soviel verdient ein Altkanzler auch wieder nicht, dass er ein Angebot des sowjetischen Merkelverstehers ausschlagen könnte. Die CSU bezeichnet Gerhard Schröder jetzt gar als russischen Söldner. Falls Sie es noch nicht gemerkt haben: Es ist Wahlkampf – da wird alles heißer gegessen, häufig sogar ungekocht.
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Totgesagte leben länger

Totgesagte leben länger – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Schau mich bitte nicht so an, dachte ich, als ich Hannelore Kraft ins Gesicht sah. Und da fiel mir dieses Lied ein, das meine Omi Glimbzsch in Zittau gern trällerte: „Schau mich bitte nicht so an, Du weißt es ja ich kann Dir dann nicht widerstehen…“. Als ich fast zeitgleich zur NRW-Wahl Salvador Sobral hörte, wusste ich: Der Portugiese kannte meine Omi und ihr Lied! Beim ESC in Kiew wurden wir immerhin Vorletzter – in Düsseldorf nur Zweiter. Es ist heute ja alles so ähnlich. Macron, Lindner, Kurz, Guttenberg, Petry, Grohmann…
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AfD
Die Maske der Rechtspopulisten rutscht immer weiter

Die Süddeutsche berichtet heute von einem Wahlkampfauftritt von Bernd Lucke der sogenannten Alternative für Deutschland auf dem dieser widerliche Sätze wie den folgenden losließ.

Dann bilden sie eine Art sozialen Bodensatz – einen Bodensatz, der lebenslang in unseren Sozialsystemen verharrt.

Vorratsdatenspeicherung
Wie Welt, Spiegel & co. auf Seehofer reinfallen

Die Süddeutsche hat in Ihrem Blog eine lesenswerte Analyse über den jüngsten Coup des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU). Dieser versucht anscheinend, aus dem Skandal um die internationale Überwachung und willkürliche Speicherung möglichst aller unserer Daten Kapital zu schlagen.

Was den Journalisten verborgen blieb: Die Union ist schon lange von der VDS abgerückt, zumindest von diesem Begriff. Speichern will sie aber trotzdem – in geringerem Umfang und gemäß eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts, dass die ursprüngliche VDS für verfassungwidrig erklärte.

Schon im Regierungsprogramm der Union aus dem Jahr 2009 taucht das Wort „Vorratsdatenspeicherung“ nicht explizit auf, stattdessen heißt es: „Wir wollen einen umfassenden Datenschutz garantieren. Wir wollen keine unnötigen Datenmengen speichern und kämpfen gegen den ‚Gläsernen Bürger‘.“

Michael König unter dem Titel Seehofers Etikettenschwindel