Hallo liebe FreundInnen von Sant Anna di Stazzema,
hier die Berichterstattung über die Aufbahrung von Enrico am 11. Dezember in der Kapelle des Croce Verde in Pietrasanta und der Feierlichkeit zur Urnenbestattung am Sonntag den 19. Dezember in Sant Anna, den uns Jenö Egan-Krieger zugeschickt hat.
Aus Deutschland war zu mindestens sein langjähriger Rechtsbeistand, die Anwältin Gabriele Heinecke aus Hamburg, anwesend.
Saranno disperse a S.Anna le ceneri di Enrico Pieri
Es wird keine Beerdigungszeremonie geben, aber Enrico Pieri hatte den Wunsch geäußert, dass seine Asche in S. Anna beigesetzt wird, an den Orten, an denen er zum historischen Gedächtnis geworden war.
Dies bestätigte auch der Bürgermeister von Stazzema, Maurizio Verona, der sich zu den vielen Menschen gesellte, die Enrico in der Kapelle des Croce Verde di Pietrasanta, einer Vereinigung, der Pieri angehörte, die letzte Ehre erweisen wollten.
Der Bürgermeister erinnerte auch an Enricos Engagement für die Weitergabe europäischer Werte an die jüngeren Generationen, wofür er 2011 mit dem Titel „Europäischer Bürger des Jahres“ ausgezeichnet wurde.
Facebook – Hass, Hetze, Heimtücke „Facebook gefährdet die Gesundheit von Menschen, Facebook ist mitverantwortlich für Hass, Hetze, Suizide, Versklavung und Völkermorde. Facebook arbeitet auf der ganzen Welt mit verrückten Faschisten zusammen und fackelt die Demokratien der Erde ab.“ Meine Fresse, das ist stark! Quelle? ZDF, 10.12.2021. Sehen Sie? Geht doch. Bezüglich Aufklärung gibt’s immer Aufklärungsbedarf. Die Sateliten von heute etwa erkennen vom Weltall aus selbst Autonummern und die Marke einer Zigarettenschachtel – doch bei den Aufmärschen der Roten Armee herrscht undankbarer Aufklärungsnebel. Ami-Panzer? Russen-Panzer? Nicht erkennbar. Abgesehen davon: Putins Drohkulisse fehlt das Äquivalent: Die gut gelungene Einkesselung Russlands. Das gilt auch für die Ukraine-Berichterstattung dieser Tage – sie erinnert an die schlechten Zeiten eines wohlig eingebetteten Journalismus vergangener Kriege, bei der sich die Medien den vorgegebenen politischen Strukturen und Erwartungen anzupassen hatten und zum Sprachrohr von Regierungen und Militärs wurden (ob im Osten oder Westen) – oder eben draußen bleiben mußten. Was bleibt? Alternative Medien, ‚alternativen‘ Fakten? Vielleicht Facebook? 10 prominente Deutschen haben in einem offenen Brief an Bundeskanzler Bubi Scholz, Außenministerin Annalena Baerbock und Bundesjustizminister Marco Buschmann appelliert, sich bei Joe Biden für den todkranken inhaftierten Whistleblower Julian Assange einzusetzen. Biden hätte ja bei seiner Amtseinführung versprochen, die Bevölkerung vor Polizei- und Justizgewalt zu schützen. Scholz, Baerbock und Buschmann forderten daraufhin unter Hinweis auf die deutsche Verfassung, diverse Wahlprogramme und die Menschenrechte umgehend eine Blockade der Olympischen Sommerspiele in China, die Aussetzung der Fußball-WM in Katar und freie Wahlen in Guantanamo ohne Fußfesseln. Was Katar angeht: Die britische Tageszeitung The Guardian berichtet von mehr als 6500 Toten: Gastarbeiter, Zwangsarbeiter, keine Uiguren. Aber was die Promis, Assange und den Rest angeht: Natürlich alles Lüge! Mir ist nicht ein einziger Brief eines halbwegs prominenten Menschen bekannt, der sich bei der neuen Regierung für Assange eingesetzt hätte, kein Verleger, der wegen des Assange-Skandals auf journalistischen die Barrikaden gegangen wäre. Warum? Zum Beispiel, weil Ziffer 1 der Präambel des Pressekodexes behauptet: Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse. Aber? Stattdessen eine lauwarme Berichterstattung bei Verletzungen der Menschenrechte und ein weltweites Sauberwaschen, wenn’s der Rendite dient. Ruhe im Stall von Bethlehem.
Peter Grohmann (peter-grohmann@die-anstifter.de) ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts www.die-anstifter.de
Ich erreiche am 19. April 2013 mit der Bahn frühmorgens Pietrasanta. Enrico Pieri holt mich ab: Mit seiner Ape, seinem motorisierten Lastentier. Mein Koffer landet auf der Pritsche, darauf schon das vorbestellte Fahrrad. Ab in die Pension Villa Elena in Forte di Marmi. Enrico fragt kurz, ob alles gut gegangen ist im Nachtzug. Er lädt eigenhändig ab. Ich bin angekommen.
Kurze Pause. Wir starten nach Valdicastello. Natürlich mit der Ape. Sie kennt bereits die Strecke Pietrasanta – Valdicastello Centro – Valdicastello Oliveto – Sant’Anna und zurück in- und auswendig. Für Enrico Alltag.
Enrico stoppt. Er gibt mir den Auftrag, beim Musikalienhändler eine Zeitung zu kaufen. Hier gibt es wirklich alles für alle. Ich frage Enrico , welche Zeitung denn. Seine Instruktion: Die UNITÁ.
Die Unità gab es seit 1924. Sie war das das offizielle Organ der Kommunistischen Partei Italiens bis zu deren Auflösung 1991. Das Blatt existierte mit Unterbrechungen weiter noch bis 2017.
Gegenüber das Geburtshaus des italienischen Dichters und Schriftstellers und Dichters Giosuè Carducci, geboren 1835. Träger des Nobelpreises für Literatur 1906. Der Literaturprofessor, Teil des gehobenen Bildungsbürgertums, ein Reaktionär? Enrico, nach seinen eigenen Worten selbst minimal gebildet, klärt mich auf: Der Mann war
Atheist, Freimaurer, Anhänger der Republik …
Weiter geht’s zum Lokal eines Arbeiterclubs, Treffpunkt zu fast jeder Tages- und Nachtzeitzeit, Ort für den kurzen Espresso, den Blick in die Tageszeitung – oder das Studium der Sportgazetten. Und für den Austausch über Alltägliches, Fußball und Politik. Noch wenig los, Enrico ist mit allen gut bekannt. Sein Freund und Mitstreiter Enio
Mancini trifft auch ein. Freudige Begrüßung.
An den Wänden Konterfeis von Che Guevara, programmatische Plakate der ARCI, ein Freizeit- und Kulturverein mit politischem Anspruch: Frei denken, solidarisch handeln. Über den Bildschirm gehen die Sportprogramme von Sky und den Berlusconi-Sendern.
Für mich ein Flashback der besonderen Art zu den Debatten über den Eurokommunismus der Siebziger-Jahre, speziell den Weg der KPI. Sie brachte scheinbar Unvereinbares zusammen: Pro Parlamentarismus, contra Kapitalismus.
Enrico hat nie vergessen, woher er gekommen ist. Er fühlte sich zeitlebens an der Seite der „kleinen Leute“. Vor allem auch derer, die in den Bergen hinter Pietrasanta in bitterer Armut gelebt hatten und nicht nur in Sant’Anna durch die deutschen Kriegsverbrechen in noch tiefere Existenzkrisen gestürzt worden waren. Für ihn gehörten Gerechtigkeit im rechtlichen und im sozialen Sinne untrennbar zusammen.
Weiter mit der Ape zu Enricos Oliveto: Sein Olivenhain ist sein zweites Zuhause, sein persönliches Paradies. Hier kann er schweigen, hier kann er reden, mit den Katzen, vielleicht auch mit den knorrigen Olivenbäumen, die gelegentlich Menschengestalt anzunehmen scheinen.
Ohne viele Worte zu machen, arbeiten wir ein paar Stunden zusammen, ich grabe um, er pflanzt, gießt und erntet. Frische Zitronen, reines Olivenöl, aromatischer Honig landen in meinem Reisegepäck.
Es ist Mittagszeit: Auf dem Weg nachhause besuchen wir noch verschiedene befreundete Handwerker und Künstler, so auch ein Atelier, in dem Marmorskulpturen hergestellt werden. Enrico , der Sohn eines Minenarbeiters, ein wenig stolz im Dialog mit dem Meister. So werde ich am nächsten Tag noch einen Kunst-Metallgießer und den Chef eines Marmorsteinbruchs kennenlernen …
Zum Mittagessen gibt es Polenta und Rotwein, schon vorher zur Begrüßung und nach dem Espresso Fiorenzas selbstgemachten Limoncello.
Nach kurzer Mittagsruhe bringt uns die Ape hoch nach Sant’Anna. Dort warten schon viele junge Leute auf ihn. Stets wie zum ersten Mal erzählt er seine Geschichte vom 12. August 1944: Wie die Waffen-SS brüllend das Haus der Familie stürmte und alle seine Angehörigen (und weitere Personen) erschoss. Wie er sich mit Hilfe eines Mädchens verstecken konnte und überlebte. Wie er damit zurechtkommen musste, im Alter von zehn Jahren als einziges Familienmitglied überlebt zu haben.
Er zeigt den Schüler*innen sein Elternhaus. Inzwischen hat er es der Gemeinde Stazzema geschenkt, um dort eine Begegnungsstätte für Jugendliche einzurichten.
Wir besuchen die Gedenktafel für Enricos Familie oben am Ossario. Am 12. August 1944 hatte Enrico seinen Vater Natale, seine Mutter Irma, im vierten Monat schwanger, und seine beiden Schwestern Luciana und Alice verloren.
Später spricht er vor und mit einer weiteren Gruppe Jugendlicher. Das Besondere daran: Mit ihm zusammen tritt der Militärstaatsanwalt Marco de Paolis auf. Dieser hatte den Prozess gegen zehn Täter in La Spezia auf den Weg gebracht. Er ist auf vielen Gedenkveranstaltungen anwesend und zeigt den Überlebenden und Hinterbliebenen nicht nur von Sant’Anna seine Solidarität. Davon konnten wir in Baden-Württemberg nur träumen.
Enrico verabschiedet alle persönlich mit Handschlag. Übrigens redet er stets frei, ohne Manuskript. Vor Schüler*innen, Studierenden und Professoren, auf Veranstaltungen mit vielen Menschen. So auch 2013 vor 800 Leuten in Stuttgart oder vor Staats- und Bundespräsidenten in Sant’Anna und Rom.
An diesem Tag feiert Enrico seinen 79. Geburtstag. Gäste kommen und gratulieren. Es wird gefeiert im Arbeiterclub in Valdicastello. Es gibt Spaghetti Aglio e Olio.
Enrico bleibt auch hier, wie in seinem ganzen Leben, ein bescheidener Mensch. Dadurch und mit seiner menschlichen Wärme sowie seinen scheinbar einfachen, aber werthaltigen Botschaften erreicht und beeindruckt er viele, besonders junge Menschen außerordentlich – nicht nur für den Augenblick.
Das hat es in der SPD seit Martin Luther und Otto Grotewohl nicht gegeben. Scholz schaffte, was kein Genosse vor ihm vollbracht hatte: 99 Prozent Zustimmung zum Ruck, zum Wumms. Der Hallodri Willy Brandt meinte mal schenkelschlagend: „Wenn jemand bei ’ner Wahl auf mehr als 95 Prozent kommt, wirft das Fragen auf.“ In ihren besten Zeiten kam die SED maximal auf 97,7 Prozent – aber das war unter den Kommunisten, wo es die Genossen natürlich immer besonders schwer hatten.
Das erinnert mich an meine Omi Glimbzsch in Zittau. „Im Konsum gibt’s wieder Bratwürschtel!“, rief sie am 6. Dezember 1951. Den Nikolaustag verbrachten wir meist mit dem Absingen antifaschistischer Lieder bei den Jungen Pionieren, aber so eine Nachricht sprengt jede Versammlung! Das wär‘ exakt wie heute, wenn es hieße: „Es ist wieder Biontech da.“ Selbst beim Spiel Hamburger SV gegen Bayern München wäre das Volksparkstadion ratzfatz leer, um die nächste Impfe zu stürmen.
Sie sehen, die DDR geht mir nicht aus dem Sinn – genau wie die guten Thüringer Würschtel, heute höcke-braun-gebrannt: Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral! Mal so gesagt: Eine volkseigene Kuh in der LPG Ernst Thälmann gab vor 70 Jahren 12 bis 15 Liter Milch pro Tag. Kapitalistische Rindviecher liefern heute das Doppelte, andernfalls werden sie kaltgestellt oder zu Rindsbratwürschteln verarbeitet. Die Rasse Deutsche Holstein Schwarzbunt gehört dabei zu den beliebtesten bei den Großagrariern.
Aber jetzt eine gute Nachricht: Die Waffenkäufe wachsen weltweit – die Ostfront lockt das Kapital. Insider sagen sogar eine Kriegsweihnacht voraus – diesmal freilich nur im engen Kreis der Liebsten. Und die Friedensgala am 19.12. fällt auch aus. Für die Ampel stellt sich dann die Frage: Solle mer se durchlasse, also Grün geben à la Kosovo für die Truppen? Obwohl die Weltwirtschaft 2020 aufgrund der Corona-Pandemie geschrumpft ist, notieren die Hundert größten Kriegswaffenschmieden nämlich weiter arbeitsplatzsichernde wachsende Umsätze. Spitzenreiter bleiben US-Konzerne, die deutschen Rüstungsunternehmen hinken mit läppischen 7,8 Milliarden Euro hinterher – ein Rülpser mehr als 2019.
Nochmal zurück zu den Milchkühen. Der Milchmädchenrechner Ferdl Dudenhöfer meinte mit Blick auf Auto, Ampel und Auspuff, wenn alles gut werden soll mit dem Klima, brauchen wir wieder Atomkraft, ja bitte. Gut heißt: So wie’s im Koalitionsvertrag steht – kein Trabant, sondern die neue E-Klasse von Mercedes: „Athletisch bis ins Innerste – dynamisch, elegant und luxuriös wie niemals zuvor.“ (Originalzitat 8.12.2021). Die Tragik dabei: „Die künstliche Intelligenz bei Bedienung, Navigation und Komfortfunktionen passt sich dem Fahrer an“.
Was sich der ZDF-Star-Kabarettist des ZDF Jan Böhmermann dieser Tage erlaubte, geht auf keine Kuhhaut! Nicht nur das. Das ZDF-Magazin Royal war schlicht Gotteslästerung! So was gefährdet die Ampelkoalition, schändet den grünen Aufbruch und stört den Weihnachts-, ja den Völkerfrieden! Nicht umsonst will z.B. Recep Tayyip Erdoğan schon lange nichts mehr von Jan wissen und bis zur letzten Patrone kämpfen, um dieses Kriegerdenkmal zu schleifen. Und Tayyip ist nicht irgendwer, sondern ein enger Verbündeter, der unsere Grenzen sauber hält. Zurück zu ZDF-Royal letzte Woche: Die Grünen sind eine ganz normale Partei, die Ideale und Wahlversprechen vergisst, behauptet der Satiriker – aber kein Wort darüber, dass auch alle anderen Parteien ihre Wahlversprechen vergessen! Kein Ton zu den Linken, die über Wagenbach und Marx längst vergessen haben, dass sie in der DDR einst fast 95 % der Stimmen erhalten haben. So etwas muss doch einen Grund haben! In 14 von 16 Ländern der Republik hätten die Grünen in den letzten Jahren mitregiert, außer in Bayern und Mecklenburg-Pommes. Die Partei, so einer der unweit hergeholten Vorwürfe, sei mitverantwortlich für Hartz IV und den beherzten Einsatz im Kosovo-Krieg. „Grüne Politik passt zu allem – wie ein schwarzes Top oder Ketchup,“ sagt Böhmermann. Und dass die hessischen Grünen etwa gemeinsam mit der CDU NSU-Akten unter Verschluss halten, geschieht nur zu unserem Besten und damit nichts rauskommt. Böhmermann hat großes Glück, dass es bei uns noch die Pressefreiheit gibt – wenn auch sehr spät abends Meine Empfehlung: Machen Sie sich Ihr eigenes Bild über Böhmermann und ZDF-Royal, noch jeden Freitag! Wer weiss …
Korruption ist legal. Wenn sie klug daherkommt, kann sie gern steuerlich geltend gemacht werden, heisst aber bissel anders, wie das Beispiel S 21 zeigt. Die englische (!) Financial Times machte jüngst darauf aufmerksam – zwei Whistleblower hatten dem Blatt gesteckt, dass dem Bahnprojekt durch korrupte Ingenieure etwa 600 Millionen EU Mehrkosten entstanden seien. Bitte? 600 Mio? Wo lebt Ihr denn, Leute! Bei Stuttgart 21 geht’s um Mehr-kosten von 6 -10 Milliarden, da zahlt die Stadt die 600 aus der Hosentasche! Die AnStifterin Petra Reski machte jüngst beim Thema 21 wieder mal auf die ‘Ndrangheta aufmerksam – und die italienische Antimafia-Behörde DIA hält in ihrem jüngsten Halbjahresbericht fest, dass Deutschland für die Mafia vor allem der Geldwäsche diene, unter anderem über Immobilien. Wenn Sie sachdienliche Hinweise haben, wenden Sie sich an KONTEXT oder gern direkt an jochen.bernhard@menoldbezler.de, den Antikorruptionsanwalt der Landeshauptstadt. Geht auch anonym.
Peter Grohmann (peter-grohmann@die-anstifter.de)
ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts http://www.die-anstifter.de
Heute früh bin ich mal wieder aufgewacht und sofort furchtbar erschrocken: Die Corona-Diktatur ist über Nacht eingeführt worden – und ich hab’s komplett verschlafen! Selbst alte Freunde aus fernen Dörfern im Remstal waren schneller und haben bereits vor Wochen maskenfrei gegen das neue Regime gewettert. Sie sind inzwischen untergetaucht. Am ehesten, sekundierten sie der AfD, merke man es an der gleichgeschalteten Presse. Keine Debatte nirgends, die ersten Journalisten aus der Verantwortung geflohen – das hatten wir ja früher schon – oder verfolgt oder schlicht von der Bildfläche verschwunden wie diese rotchinesische Tennisspielerin und der totgeschwiegene Julian Assange. Allenthalben manipulierte Auflagenzahlen der System-Medien a la Wirecard.
Das Auto-Immun-System steht wie eine Eins. Aus der Illegalität ist mir von unterdrückten rosa Luxemburgisten ein digitales Flugblatt aus Österreich zugespielt worden, das sich wie das Kommunistische Manifest in einfacher Sprache liest. Ich hab’s geahnt: Ein Gespenst geht um in Europa oder „30 Gründe, warum ich mich nicht impfen lasse“.
Ich kann Sie beruhigen, das österreichische Bundesheer rebelliert vom Offizierschor aus gegen Impfpflicht, aber Österreich bleibt deutsch, von der Maaß bis an die Ischgl. Inzwischen wurde von Israel und Christian Drosten festgestellt, dass auf den innerdeutschen Intensivstationen fast keine Querdenker oder routiniertere Impfgegner am Tropf hängen, sondern größtenteils erschrockene Nachbarn, oft nicht informiert, oft mit bereits halbtoten Bildungsstand, oft nicht mal biodeutsch.
Tot oder lebendig – das führt mich direktemang zu Friedrich Hecker, bei dem die Leute fragen: Lebt der Hecker noch? / Dann könnt ihr ihnen sagen / Ja, er lebet noch! /Er hängt an keinem Baume / er hängt an keinem Strick / Er hängt nur an dem Traume / der deutschen Republik. Ausgeträumt? Ist die Republik als Gemeinschaft entschiedener Freunde der Menschenrechte passé? Habt acht, Freunde: Ebenso wie das ‚Offene‘ liegt die Würde der Menschen nicht offen dar. Sie in Anspruch zu nehmen, zu verteidigen und auszukosten, ist in diesen Zeiten schwer, ob hier oder bei den Bergvölkern meiner Omi Glimbzsch, ob im bayrischen Rottal oder Tirol.
Die Gesellschaft von heute lässt Unglückliche und sozial Ausgesonderte zurück – an den Rändern der Städte, an den Grenzen der Nachbarschaft. Theorie ist die Fähigkeit, aus der Anschauung allgemeine Schlüsse zu ziehen, nach denen sich handeln lässt. Dieses Handeln ist das Eigentliche im Leben, das Richtige im Richtigen – als Maxime der ‚Versammlung der entschiedenen Freunde der Verfassung‘ vom 12. September 1847. Mit Blick auf die Möglichkeiten des Volkes heute – auf Deine Möglichkeiten, Freundin und Freund, auf die sich selbst begrenzende Presse, auf fehlende Laune zur Demokratie, auf Streitkultur, auf fehlende Mittel für uneigennützige, nicht am Profit orientierte Informationen. Dafür lohnt sich’s, den Diktatoren in der Demokratie Widerstand zu leisten.
Peter Grohmann (peter-grohmann@die-anstifter.de) ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts www.die-anstifter.de
Polizeigewalt, Rechtsradikalismus und Flüchtlingsschutz – das sind vielleicht die drei größten Baustellen der runderneuerten Regierung – ohne Bauzaun. Im Grund genommen ist das ja alles Polizeiarbeit, und vieles muss man gottlob nicht mal selber machen. Das Ertränken im Mittelmeer übernimmt in der Regel Frontex; die Jahresgehälter liegen bei rund 200 000 EU. Nicht gerade viel, wenn man weiß, wie schwer es oft ist, einem Ertrinkenden beim Ertrinken zuzuschauen. Es ist selbstverständlich auch für einen guten Katholiken in Polen nicht eben leicht, Kinder oder Schwangere in den Nato-Stacheldraht Richtung Belarus zurückzuschubsen – aber Befehl ist Befehl, und wenn der es nicht macht, macht es ein anderer. Außerdem kann er ja beichten. Tut mit leid, Leute, aber so ist die Lage, und das alles kurz vor Weihnachten, wo es uns doch zu Liebe und Versöhnung drängt und bei uns inzwischen sogar viele Türken Weihnachtsbäume in die gute Stube stellen. Andererseits ziehen immer mehr Bio-Deutsch neuerdings die Schuhe aus, bevor sie in ihre Wohnung treten. Das kenne ich sonst nur aus Sachsen, wo in jedem guten Haushalt vor der Wohnungstür für den Besucher ein Paar Potschen bereitstehen (Schlappen, wie man in Untertürkheim sagt). Daran erkennt man, wie weit die Entdeutschung bereits vorangeschritten ist. Da fehlen nur noch die feuerfesten wissenschaftlichen Belege, dass der Mensch doch vom Affen abstammt und den weiten Weg über Afrika und Sibirien ins Erzgebirge bis nach Annaberg-Buchholz auf sich genommen hat, um dort nicht geimpft zu werden. Die höchste Zahl der Impfskeptiker lebt also nicht mehr in Afrika, sondern mehr oder minder unter sich und unterprivilegiert in Sachsen. Es sind lt. Studie Menschen mit geringem Einkommen, die als ArbeiterInnen oder Freiberufler tätig sind, zwischen 31 und 40 Jahre alt. Sie haben einen (bundesrepublikanischen!) Realschulabschluss und eine extrem starke Parteiensympathie für die AfD. Auf Gemeindeebene (Annaberg-Buchholz) liegt der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe bei ca. 34 Prozent. Doch Vorsicht mit dem Bade: Dieses soziale Milieu gibt es natürlich auch bei uns, in Stetten im Remstal oder Heidenheim, in Sigmaringen oder Horb. Aber dort wird lieber CDU gewählt. Ist das ein Trost? In vielen erzgebirgischen Gasthäusern pfeifen Wirte und Gäste gemeinsam auf Impfpass, auf G2 oder 3 oder AHA. Test Test Test. Ja, ein hartes Völkchen – die erste Gebirgsbildung reicht 350 bis 250 Millionen Jahren zurück! Wie sagt der Impfgegner im Osten oder Westen gern? Sterben und sterben lassen. Wenn’s hart auf hart kommt: Mein Omi Glimbzsch in Zittau kennt die Nummer der Pannenseelsorger: Sorgentelefon, 0800 – 086 72 53.
Peter Grohmann (peter-grohmann@die-anstifter.de) ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts www.die-anstifter.de und nächstes Mal am 16.11. in der Geißstraße 7 wieder auf der Bühne.
Zum Zeitpunkt der Gründung der Auschwitz-Birkenau-Stiftung im Jahr 2009 wurde davon ausgegangen, dass aus dem Stiftungskapital jährlich 4 -5 Millionen Euro erzielt werden müssen, um dem Stiftungszweck annähernd gerecht zu werden. Dazu sollte die Stiftung mit 120 Millionen Euro ausgestattet werden.
Zum 31.12.2018 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) belief sich das Stiftungsvermögen auf 111 Mio Euro. Das angestrebte Ergebnis wurde bisher in keinem Jahr erreicht. Im Gegenteil. Aufgrund der aktuellen makroökonomischen Lage vermindern sich die zu realisierenden Erlöse.
Konnten 2016, bei 10 Mio Euro weniger Stiftungsvermögen und ungünstigerem Wechselkurs, noch 11,8 Mio PLN ( 2,7 Mio Euro) erzielt werden, so weist die Gewinn- und Verlustrechnung für 2018 nur noch einen Ertrag von 8,65 PLN (2,01 Euro) aus. Da sich die Verhältnisse an den Finanzmärkten auf absehbare Zeit voraussichtlich nicht wesentlich ändern werden, risikoreicheres Agieren im Markt ggf. den Bestand der Stiftung gefährden könnte, wird angestrebt, das Stiftungsvermögen über die 120 Millionen Euro hinaus weiter aufzustocken. Die Bundesrepublik Deutschland leistet dazu mit bis zu 60 Mio Euro in den nächsten zwei Jahren einen Beitrag.
Aber: Selbst wenn das Stiftungskapital in kurzer Zeit auf 240 Millionen Euro anwachsen würde, wäre es eine äußerst sportliche Aufgabe, das 2009 gesteckte Ziel- einen Erlös von 4 -5 Millionen Euro – zu erreichen.
Es kommt hinzu, dass der Faktor Zeit eine wesentliche Rolle spielt. Je später die notwendigen Erhaltungs- und Restaurierungsarbeiten ausgeführt werden, um so aufwendiger und teurer werden sie sein.
Wir haben starke Zweifel, dass der Erhalt dieses Welterbes, dieses Ortes der kollektiven Erinnerung und Begegnung, der Aufklärung nur mit Hilfe der Stiftung mit ihrer derzeitigen und auch künftigen finanziellen Ausstattung zu gewährleisten ist.
Wir erwarten deshalb von der Bundesrepublik Deutschland und der neuen Bundessregierung, dass sie mit geeigneten Maßnahmen dafür Sorge tragen.
Dr. Klaus Kunkel für den Vorstand der AnStifter eV. und die Initiatoren und Unterzeichnenden des Auschwitz-Appells
Aktualisierung am 9.11.2021
Die Kapitalausstattung der Auschwitz-Birkenau-Stiftung ist im letzten und diesem Jahr deutlich verbessert worden. Mit den 60 Millionen Euro Deutschlands (28,9 Mio Euro in 2020) und Zuwendungen anderer Staaten (u. a. Taiwan, Irland, Niederlande, GB, USA), privater Organisationen und Privatpersonen wird das Stiftungskapital Ende 2021 zwischen 175 und 180 Millionen Euro betragen. Das ist eine deutliche Annäherung an das Ziel, jährlich vier bis fünf Millionen Euro aus Kapitalerträgen für den Erhaltungaufwand der Gedenkstätte und des Museums zur Verfügung stellen zu können. (Auf den Jahresertrag 2020 hatte die bis dahin erfolgte Kapitalerhöhung noch keinen großen Einfluss.)
Es ist allerdings zu erwarten, dass Aufwand und Kosten zur Erhaltung in den nächsten Jahren weiter zunehmen werden, was auch einen höheren Kapitalertrag der Stiftung erfordern wird.
Es ist nach wie vor sehr ambitioniert bzw. fraglich, ob mit dem jetzt vorhandenen Stiftungskapital in der aktuellen Finanzmarktsituation ein Erlös von vier bis fünf Millionen Euro erzielt werden kann.
Wir erwarten deshalb, dass die Bundesrepublik Deutschland – über die Zuwendung an die Stiftung Auschwitz-Birkenau hinaus – weitere finanzielle Hilfe für den Erhalt von Gedenkstätte und Museum bereitstellt.Wir fragen uns ernsthaft, was die Bundesrepublik Deutschland daran hindert, für den Erhalt von Auschwitz-Birkenau zuverlässig eine jährlich wiederkehrende, den Erfordernissen genügende Finanzierung zu leisten?
Dass dies möglich ist, zeigt der Umgang mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Hier trägt die BRD zu einem guten Drittel das Budget des eingetragenen Vereins (2019 ca. 17 Mio Euro von 52 Mio Euro) durch die Erstattung seitens der Bundesregierung (Kriegsgräber), der Bundesländer (Gräberpflege Inland) und für Workcamps.
Am vergangen Donnerstag diskutierte die Steuerungsgruppe der AnStifter nach einer Einführung von Ulrich Börngen angeregt und kontrovers über das konvivialistische Manifest.
„Die globalen Probleme des Klimawandels, der Armut, der sozialen Ungleichheit oder der Finanzkrise erfordern ein Umdenken und veränderte Formen des Zusammenlebens. Viele Bewegungen, Initiativen und Gruppierungen suchen aktuell schon nach alternativen Wegen. Ihnen allen gemeinsam ist das Streben nach einer neuen Kunst, miteinander zu leben (con-vivere).
Als sich im Jahr 2010 Wissenschaftler_innen um Alain Caillé, Marc Humbert, Serge Latouche und Patrick Viveret zu einem Kolloquium in Tokio trafen, um über die Aktualität von Konvivialität und Konvivialismus zu debattieren, war noch nicht abzusehen, welche Resonanz diese Begriffe in den Folgejahren erfahren würden.
Die Süddeutsche Zeitung schreibt: „Die belarussische Oppositionelle Maria Kolesnikowa ist fast ein Jahr nach ihrer Festnahme im Zuge der Proteste gegen Machthaber Alexander Lukaschenko zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Das teilte das Gericht laut belarussischen Staatsmedien in Minsk mit. Das Urteil erging wegen angeblicher versuchter illegaler Machtergreifung“
Aus der Neuen Zürcher Zeitung: „Ihr mit beiden Händen geformtes Herz wurde im Sommer vergangenen Jahres zu einem Symbol des friedlichen Aufbegehrens gegen den Machthaber Alexander Lukaschenko in Weissrussland. Maria Kolesnikowa mit dem charakteristischen blonden Kurzhaarschnitt repräsentierte zusammen mit der oppositionellen Präsidentschaftskandidatin Swetlana Tichanowskaja und Weronika Zepkalo ein weissrussisches Sommermärchen: Die drei Frauen lösten mit ihrer Kampagne Begeisterung aus. Sie gaben dem Wahlkampf und den Protesten nach der gefälschten Präsidentschaftswahl vom 9. August 2020 jenes weibliche Gesicht, das kurze Zeit auch den Westen Europas elektrisierte“
In der taz: „In einer ersten Stellungnahme forderte die im litauischen Exil lebende Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja die sofortige Freilassung von Maria Kolesnikowa und Maxim Snak. Das Urteil sei Terror gegen das belarussische Volk. „Maria und Maxim sind Helden für die BelarussInnen. Das System will uns brechen und uns die Kraft nehmen. Doch seht sie an: sie lachen und tanzen“, so Tichanowskaja auf Twitter.“
Morgen soll Maria Kalesnikava unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Prozess gemacht werden. Die AnStifter fordern ein faires Verfahren für die Trägerin des Stuttgarter Friedenspreis 2021.
Das AllerWeltHaus Hagen wurde vom Hochwasser schwer getroffenen.
Wir können mit einer Sammelspende helfen.
Im AllerWeltHaus engagieren sich Leute wie die AnStifter für Frieden und
soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und Menschenrechte. Im
Bildungszentrum mit Kulturbüro, Weltladen und Café treffen sich ua.
Peacemaker-Orchester, Amnesty, Fridays for Future, Frauenring,
Asyl- AK… Wir freuen uns, wenn Sie sich an unserer Hochwasserhilfe für das AllerWeltHaus beteiligen.
Spendenkonto der AnStifter:
IBAN: DE31 4306 0967 7000 5827 01.
BIC: GENODEM1GLS Bank: selbstverständlich GLS
Kennwort Hochwasser Hagen (Spendenbescheinigung)
Fragen? peter-grohmann@die-anstifter.de
Den Reinerlös der satirischen Lesung mit Musik (Grohmann und Eisele)
am 21.8. (19 h) im Theaterhaus (Hof) stellen wir der Aktion zur Verfügung
Jetzt wieder auf Lager (d. h. auf wundersame Weise wieder aufgetaucht) und in der Denkmacherei abholbar: sieben Exemplare des Wimmelbilds „Recht auf Stadt“ von Markus Wende aus dem Jahr 2016.
Plakat, DIN A1 Hochformat, 594 × 841 mm, gefalzt auf DIN A4 ohne Verlag & ISBN
wir sind in großer Sorge um die Gesundheit und das Leben des Journalisten Julian Assange und wenden uns an Sie im Hinblick auf Ihren geplanten Besuch bei US-Präsident Joe Biden in Washington in diesem Monat.
Seit nunmehr elf Jahren kann der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks nicht mehr in Freiheit leben. Seit April 2019 ist er im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London inhaftiert, wo er auf die Entscheidung warten muss, ob er von Großbritannien an die USA ausgeliefert wird. Dort drohen Julian Assange wegen seiner journalistischen Arbeit, darunter die Enthüllung von US-Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan, 175 Jahre Haft.
Wie viele namhafte Menschenrechtsorganisationen und Journalistenverbände sehen auch wir in der Verfolgung von Julian Assange einen Angriff auf die Presse- und Meinungsfreiheit, der mit aller Entschlossenheit zurückgewiesen werden muss. Wer Menschenrechten und Demokratie verpflichtet ist, kommt nicht umhin, sich für die Freiheit von Julian Assange einzusetzen.
Die Nacht war dunkel. Am frühen Morgen des 10. Juli 2021 ist Esther Bejarano im Alter von 96 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit von uns gegangen. Sie war nicht allein, ihre Familie und ihre Freundinnen und Freunde waren in den letzten schweren Tagen bei ihr.
Wir trauern gemeinsam mit ihrer Familie um diese großartige, mutige und unerschütterliche Frau, Überlebende der Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück, Antifaschistin, Vorsitzende des Auschwitz-Komitees und Ehrenpräsidentin der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Sängerin, Zeugin der Zeit.
Heute wollen wir innehalten. Und schweigen und trauern. Um dann Esther Bejaranos Auftrag zu erfüllen:
„Nie mehr schweigen, wenn Unrecht geschieht. Seid solidarisch! Helft einander! Achtet
auf die Schwächsten! Bleibt mutig!. Ich vertraue auf die Jugend, ich vertraue auf euch!
Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!“
Familie Bejarano
und das
Auschwitz-Komitee in der Bundesrepublik Deutschland e. V.
Gefördert vom Auswärtigen Amt, der Landeszentrale für Politische Bildung und vom Kultusministerium Baden-Württemberg
Je nach Pandemieentwicklung und Bewilligung der Fördermittel bleiben Änderungen vorbehalten.
Falls eine Absage wegen Corona-Einschränkungen erfolgen muss, wird voraussichtlich ein alternatives Programm angeboten.
Bitte Infos auf der Homepage der NFJW beachten (Link s.o.)