Archiv der Kategorie: Stuttgarter Friedenspreis

Bewerbung 2009
Save the Children

ist die größte unabhängige Kinder- rechtsorganisation der Welt und wurde 1919, kurz nach dem Ersten Weltkrieg, von der Lehrerin Eglantyne Jebb in Groß- britannien gegründet. Für Jebb gab es keine Sieger und Besiegte, sondern nur Kinder, die unter Hunger und Armut lit- ten. Deshalb gehörten die Kinder in Deutschland zu den ersten Empfängern der Hilfsleistungen. Save the Children arbeitet in über 120 Ländern, um für die Rechte der Kinder zu kämpfen und sie vor Krankheit, Hunger und Ausbeu- tung zu schützen und hat als eine von elf Organisationen die so genannte „Accountability Charter“ für Nichtre- gierungsorganisationen unterzeichnet und verpflichtet sich damit zu Transpa- renz und verantwortungsbewusstem Handeln. Save the Children unterstützt die Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen. „Wir kämpfen für die Rechte der Kinder: für das Recht auf Bildung, auf Schutz vor Ausbeutung und Gewalt sowie auf Gesundheit und Überleben. Wir hören den Kindern zu, geben ihnen eine Stimme und beteili- gen sie an allem, was wir planen und ausführen. Wir kennen keine Vorurteile und vorgefertigten Wahrheiten. Wir helfen allen Kindern, unabhängig von Geschlecht, Rasse, Herkunft oder Reli- gion. Wir sind niemandem verpflichtet – außer dem Wohl der Kinder. Wir ste- hen außerhalb von Parteipolitik. Den- noch sind wir nicht unpolitisch: Ein wesentlicher Aspekt unserer Arbeit ist der Einsatz für Kinderrechte.

Mehr: Save the Children Deutschland e.V., Stephan Beschle, Zinnowitzer Straße 1, 10115 Berlin, T 030 – 27 59 59 79 -16 / Fax: 030 – 27 59 59 79 9, www.savethechildren.de

Bewerbung 2009
Pane e Guerra Bergamo

Pane e Guerra in Bergamo ist eine über Norditalien hinauswirkende Initiative von Kulturschaffenden und engagier- ten Friedensfreunden, die – in der Re- gel ehrenamtlich, weil beruflich in an- deren Bereichen gebunden – als „The- ater- und Musikchor“ für Aufklärung und Infomation zu Frieden, Gerechtig- keit und Solidarität sorgen. Mit ihren Text-Bild-Toncollagen greift Pane e Guerra auf altes italienisches Liedgut zurück, baut in seine Programme Lie- der der Arbeiterbewegung, der Parti- sanen, der Friedensbewegung, der Emigraten und Immigranten ein und setzt vor allem deutliche und aktuelle Akzente gegen Fremdenhass und An- tisemitismus. Brot und Krieg sieht sich in der Tradition des (italienischen) Anti- faschismus: Gruppo musicale, Canti di lavoro, emigrazione. Via Pignolo 111, Bergma (www.paneguerra.org)

Bewerbung 2009
Palästina-Friedensstiftung Rachel Corrie

Die Stiftung ist nach Rachel Corrie be- nannt, einer jungen amerikanischen Friedensaktivistin, die gegen die Zerstö- rung palästinenscher Häuser eingetre- ten war. Bei ihrer letzten Aktion am 16.3.2003 wurde sie durch einen isra- elischen Bulldozzer getötet, als sie sich schützend vor ein Haus gestellt hatte. Die Stiftiung geht davon aus, dass eine Friedenslösung nur durch Umsetzung der Beschlüsse der Völkergemeinschaft möglich sein wird (UN-Resolutionen). Sie ist dem friedlichen Zusammenleben beider Völker verpflichtet; mit ihren Mitteln dürfen nur humanitäre und gewaltfreie Projekte unterstützt wer- den. Die Stiftung arbeitet ausschließ- lich mit NGOs zusammen, die in Israel und Palästina aktiv sind. Die Stiftung unterstützt vor allem Waisenkinder in Flüchtlingslagern (im Libanon), Kriegs- dienstverweigerer, die verfolgt werden. Sprecherin ist Felicia Langer.

Vorschlag: Hans Becker (AnStifter), 07195-74506 Mehr: Palästina-Friedensstiftung, Dechenweg 46 A, 40591 Düsseldorf, foundation-rc@gmx.de

Bewerbung 2009
Weltweiter Marsch für Frieden und Gewaltfreiheit

Für eine Welt ohne Krieg, eine interna- tionale Organisation, die sich seit 1995 für Pazifismus und Gewaltfreiheit ein- setzt, hat das Projekt des Weltmarsches Anfang 2008 lanciert und wird mittlerweile von Hunderten von Orga- nisationen und Persönlichkeiten aus Kunst, Musik, Politik, Literatur, Sport u.a. unterstützt. Unter den prominen- testen Unterstützern sind die Friedens- nobelpreisträger José Ramos-Horta, Desmond Tutu und Adolfo Maria Pérez Esquivel, die Schriftsteller Noam Chomsky, Eduardo Galeano, Jean Zieg- ler, Yoko Ono die Dirigenten Daniel Barenboim, Zubin Mehta, der Film- schauspieler Viggo Mortensen, die Fuß- ballmannschaft Inter Mailand und vie- le andere mehr. Der Marsch soll gemäß den Organisatoren am 2. Oktober 2009 in Wellington beginnen und am 2. Ja- nuar 2010 in den Anden-Argentinien, am Fuße des Aconcaguas enden. Der Marsch beabsichtige, weltweit ein ge- waltfreies Bewusstsein zu erzeugen. Konkrete Forderungen des Marsches sind vollständige nukleare Abrüstung, ein Ende aller Kriege, ein Rückzug aller Truppen aus besetzten Gebieten sowie die Überwindung aller Formen von Gewalt. Mittlerweise unterstützen und fördern diese Initiative zahlreiche Bür- gerrechts- und Friedensorganisationen – darunter auch die AnStifter- Verbän- de, Einrichtungen und Politiker aus dem liberalen, grünen und linken Lager. Unabhängig von einer „Zentralorgani- sation“ finden inzwischen weltweit Meetings, Kampagnen aller Art und Workshops statt, um die Ziele des Mar- sches wie den Marsch selbst zu unter- stützen. Die Kampagne nimmt ebenso überraschende wie beeindruckende Ausmaße an – überrzeugt euch hier: www.weltweitermarsch.ch

Vorschlag: Wolfgang Manuel Simon (AnStifter) Mehr: www.nadjeshda.org

Bewerbung 2009
Sabine Lichtenfels

* 27. Dezember 1954 als Sabine Klein- hammes, deutsche Autorin, Friedens- aktivistin, Theologin, Mitgründerin des Friedensforschungszentrums Tamera in Portugal und Mit-Inspiratorin des ZEGG, eine der 1000 Frauen für den Friedens- nobelpreis 2005. Schon früh hatte sie die Idee, ein Friedensdorf zu gründen. Sie studierte Theologie, begegnete Die- ter Duhm, mit dem sie ein privates Frie- densforschungsprojekt aufbaute, (Hei- lungsbiotop 1 Tamera/Portugal). 1999 gründete sie die Jugendschule Globa- les Lernen und leitete eine Friedenspil- gerreise mit rund 50 internationalen TeilnehmerInnen durch Israel/Palästina. Die Filmemacherin Angelika Reicherter drehte darüber den Dokumentarfilm „Wir weigern uns, Feinde zu sein.“ Jeweils am 9. November lädt sie ein zu einer Friedensmeditation unter dem Namen GRACE (2006 im Holocaust- Memorial Berlin, 2007 in Bethlehem an der israelischen Trennungs-Mauer, 2008 im Friedensdorf San José de Apartadó/Kolumbien). Ab 2006 leitet sie Monte Cerro, ein dreijähriges Frie- densexperiment und eine Friedens-Aus- bildungszeit mit 200 Teilnehmern in Tamera, Portugal. Anschließend soll mit dem dort gewonnenen Wissen ein weiteres Friedensdorf im Nahen Osten aufgebaut werden.

Vorschlag: Sabine-Schmidt@freenet.de

Bewerbung 2009
Kinderzentrum Nadjeshda in Bischkek / Kirgisistan

Das Zentrum im Bergland zwischen China, Kasachstan und Tadshikistan wurde vor 19 Jahren von einer Deut- schen und ihrem kirgisischen Ehemann gegründet und ist bis heute die einzige Bildungseinrichtung für Behinderte dort. Nadjeshda hilft v.a. mehrfach und schwerstbehinderten Kindern. Lt. kirgi- sischer Verfassung haben Behinderte kein Recht auf Bildung. Dehaer wird staatlicherseits nur für Unterkunft / Ver- pflegung gesorgt – für sonst nichts. „Nadjeshda“ bewahrt die Kinder davor, in einem Heim zu vegetieren, (wie zB aus Rumänien bekannt). Das Teams des Zentrums pflegt, fördert und regt die Kinder fachkundig an. „Nadjeshda“ bietet den Familien ein Forum, ist An- sprechpartner und bietet Rückhalt, da sie ansonsten ohne jede staatliche Un- terstützung völlig allein gelassen sind mit ihren täglichen Belastungen. Nad- jeshda besteht aus einer Schule und mehreren Kindergärten sowie einer Werkstatt für jugendliche Behinderte,. Zu den Einrichtungen gehören Wohn- gruppen für jene, deren Familie außer- halb von Bischkek lebt. Es werden insgesamt etwa 75 Kinder betreut. „Nadjeshda“ lebt überwiegend von Spenden. Der Stuttgarter Friedenspreis wäre eine hohe Auszeichnung und Ehre, aber auch eine grandiose finan- zielle Unterstützung.

Vorschlag: Gesina Pansch + Sylvia Bania, Hamburg, fourPansch@t-online.de Mehr: Kinderzentrum „Ümüt Nadjes hda“, K.-M. Schälicke, ul. Waldajska- ja, 37, 720047 Bischkek-Kyrgyzstan, GUS. E-Mail: info@nadjeshda.org

Bewerbung 2009
Kinderhilfe Afghanistan

Ein Vierteljahrhundert herrschten Krieg, Bürgerkrieg und Elend – erst gegen die Zivilbevölkerung mit Millionen Toten, Verstümmelten und sechs Millionen Flüchtlingen. 1994 haben die Taliban, unterstützt von Pakistan, Saudi Arabi- en und den USA, das Land besetzt. Fast sieben Jahre übten sie v ein grauenvol- les Terrorregime aus. Wir haben schon während der sowjetischen Besatzung Afghanistans mehrere Jahre (1987-90) mit unseren vier Kindern in Peschawar gelebt und uns als Lehrerin und Arzt für die Kinder und Frauen engagiert. 1998 gründeten wir die Kinderhilfe Afghanistan. Zusammen mit unseren ausschließlich afghanischen Mitarbei- tern errichten und betreiben wir Frie- dens-Schulen, Werkstätten für Solar- Anlagen, ein Waisenhaus, eine Basis- Gesundheitsstation, eine Mutter-Kind- Klinik. Unsere erste Friedensschule ha- ben wir 1998 in Peschawar gegründet. In unseren „Zukunftswerkstätten“ bil- den wir junge Männer im Bau von So- larkochern und Solarl-Lampen aus. Un- ser Waisenhaus in Nangahar beher- bergt derzeit 200 Kinder. Über 1700 Lehrerinnen und Lehrer, Ingenieure, Maurer, Bauhelfer, Ärztinnen, Ärzte, Hebammen und andere Helfer erhalten von uns ein regelmäßiges Einkommen und ernähren damit ihr Familien. Wir finanzieren unsere Projekte ausschließ- lich. Die deutschen Mitarbeiter arbei- ten ehrenamtlich, ohne Spesen oder Aufwandsentschädigungen. Alle Spen- den erreichen daher zu 100% die be- dürftigen Kinder und Familien.

Vorschlag: Dr. med.Reinhard und Annette Erös, eroesbavaria@t-online. de Mehr: www.kinderhilfe-afghanistan.de

Bewerbung 2009
Stefan Gurtner, Kinderhaus Tres Soles

1987 reiste Stefan Gurtner, damals 25 Jahre alt, nach La Paz, Bolividen, um in einer Armenküche zu helfen. Alds er begriff, dass den Armen mit einem Mit- tagessen nicht geholfen ist, sondern dass Kinder auch ein Dach überm Kopf brauchent, Gemeinschaft, Geborgen- heit, gründete er zwei Jahre später das Kinderhaus Tres Soles. Aus dem Haus ist ein Projekt geworden: Gurtner spielt mit den Kindern Theater, problemati- sert Leben und Lust und Sorgen, erregt mit diesem Theater Aufmerksamkeit und Problembewußtsein. Seine Bücher sind Parabeln des Alltags, Dokumente des Überlebens, wie „Die Straßenkin- den von tres Soles“. Mit diesem Buch geht Gurtner auf Lesereise, um Mittel für seine Projekte zu beschaffen (25.- 27.10.09 Leonberg/Stuttgart) und Ge- rechtigkeit für die Armen einzufordern. Der Stuttgarter Friedenspreis wäre eine notwendige und wichtige Anerken- nung solcher Basisarbeit.

Vorschlag: Eberhard Schmalzried (An- Stifter, Leonberg) Mehr: Infos zu den Lesungen 07152 29483, Infos zum Kinderhaus: www.tres-soles.de

Bewerbung 2009
Gesellschaft für christlich-islamische Begegnung und Zusammenarbeit

Fie CIBZ ist ein gemeinnütziger eV und wurde 1999 in Stuttgart gegründet. Hauptziel ist der Dialog zwischen Chris- ten und Muslimen – der auf privater, kommunaler und gesellschafzspoliti- scher Ebene Voraussetzung für ein friedvolles Miteinander ist. Die „Men- schen an der Basis“, Gläubige wie Nichtgläubige unterschiedlichster Auf- fassungen, müssen miteinander ins Gespräch kommen – in einer Atmos- phäre der gegenseitigen Achtung und des informierten Respekts. Dazu dient u.a. ein Chfristlich-islamisches Cafe, Veranstaltungen und Vorträge in Grup- pen. Die Arbeit ist ehrenamtlich.

Vorschlag: Rosemarie Renz (AnStifterin). Mehr: Kontaktadressen: Pfarrer Frieder Kober, Benckendroffstraße 22, 70199 Stuttgart, FMKobler@aol.com und Riad Ghalaini, mriadghalaini@aol.com.

Bewerbung 2009
GenderCC – Klima-Netzwerk von Frauen

Gerechtigkeit zwischen Nord und Süd, Industrie- und Entwicklungsländern war in der Klimadebatte immer ein heißes Thema, sind doch die Industrieländer Hauptverursacher der Klimgase, wäh- rend vor allem Entwicklungsländer darunter leiden. Klimawandel hat auch unterschiedliche Auswirkungen auf Männer und Frauen. Zum Beispiel sind Frauen meist für die Versorgung mir Nahrungsmitteln, Wasser und Feuer- holz zuständig. Klimawandel aber ver- kappt diese natürlichen Ressourcen in den unterentwickelt gehaltenen Län- dern und geht dort daher vor allem zu Lasten der Frauen. Frauen haben au- ßerdem geringere Einkommen als Män- ner, sind abhängiger und sind häufig allein erziehend. GenderCC geht es darum, diese Perspektiven in die Klima- debatte einzubringen und Veränderun- gen zu verlnagen. GenderCC wurde als informelles Netzwerk von engagierten Frauen ins Leben gerufen, ist als ge- meinnütziger Verein eingetragen und hat inzwischen weltweit Mitglieder, die lokale und nationale Umweltoganisa- tionen vertreten und darüberhinaus in die Öffentlichkeit hinzuwirken. Gender- CC geht es einerseits darum, Politik und Wirtschaft (und Männer) zum Umden- ken zu bewegen, andererseits und v.a. um praktische Schritte vor Ort, um Frau- en stärker einzubeziehen und zu ihrer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Teilhabe beizutragen. Vorschlag: Isolde Alber (AnStifterin) Mehr: Women for CilimateJustice, Anklamer Str. 38, D 10115 Berlin, info@gendercc.net, www.gendercc.net

Bewerbung 2009
Frauen wagen Frieden

Wie so oft sind es Frauen, die eher zwi- schen 40 undo 80 Jahre alt sind. Frau- en mit viel Mut und Mumm, die gegen den Strom schwimmen! Seit 1981 hal- ten die aufrechten ProTestantinnen den Gedanken von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung wach. Sie schreiben Briefe, gehen in die Schu- len, protestieren auf der Straße, setzen ihre Kirchenleitungen unter Druck, ge- ben Anregungen und Anstöße. Sie fah- ren nach Büchel, um für eine atomwaf- fenfreie Welt zu demonstrieren, seit Jahren. Beirren oder entmutigen lassen sich die Friedensfrauen nicht: „Unsere Aktionen wie z. B. in Fischbach am Gift- gaslager – die haben Bewusstsein ver- ändert, sagt Waltraud Bischoff. Die „buntgemischte“ Frauengruppe ist auf vielfältige Weise tätig, gibt ihre Mei- nung unerschrocken weiter, zwingt die Kirche und die Öffentlichkeit, sich mit der Apartheid in Südafrika zu beschäf- tigen, mit Waffenlagern in der Pfalz, mit Frieden und Gewalt heute. Dazu gehö- ren interkulturelle Arbeit, Versöhnung, Aufklärung – von Gentechnik bis zum Oikocredit. Die Frauen haben Wider- stand, Ablehnung, Zweifel, Kritik erfah- ren. Mit Unterschriftensammlungen, Flugblättern, Petitionen, Leserbriefen, Eingaben, Synodenbeschlüssen haben sie Bewußtsein geweckt, Ausdauer be- wiesen, Handeln ermöglicht und Mut gezeigt.
Mehr: Die Gruppe: T 0 63 94 / 3 53, webischoff@web.de

Bewerbung 2009
Flüchtlingsrat

Niedersachsen Der 1984 gegründete Flüchtlingsrat Nie- dersachsen ist ein unabhängiges Netzwerk von rund 500 Flüchtlingsinitiativen, Kir- chengemeinden, Gewerkschaften und Personen für die Rechte von Flüchtlingen, u.a. durch fachliche Beratung / Qualifizie- rung, Rechtshilfe, Interessenvertretung von Flüchtlingen gegenüber Politik und Ver- waltung. Seit vier Jahren kämpft der Ver- ein gmit vielen Unterstützern für die Rück- kehr von Gazale Salame. Die aus dem Li- banon stammende Frau gehört der Volks- gruppe der Mahalmi an. Sie wurde 2005 nach 17-jährigem Aufenthalt (!) unter em- pörenden Umständen in die Türkei abge- schoben. Mit vielfältigen Solidaritätsakti- onen haben wir seither versucht, die öf- fentliche Aufmerksamkeit auf den Fall zu richten und eine Rückkehr von Gazale zu ihrer Familie zu erreichen. Ein seit acht Jah- ren (!) offener Rechtsstreit um das Aufent- haltsrecht des Ehemanns Ahmed Siala und seiner Frau Gazale Salame ist juristisch im- merr noch nicht endgültig entschieden. Dürfen Flüchtlinge aus dem Libanon, die seit 17 bzw. 24 Jahren in derr BRD leben, unter Verweis auf türkische Vorfahren des Landes verwiesen werden, obwohl sie kein Wort türkisch sprechen und die Türkei nicht kennen? Eine absurde Auseinander- setzung – kein tragischer Einzelfall. Es geht um Grundsätzliches: Das Recht auf Hei- mat, um Aufenthaltssicherheit für Men- schen, die hier geboren oder aufgewach- sen sind, es geht um Schutz vor einer Fa- milientrennung durch Abschiebung. Der innere Frieden wird durch solches Behör- denhandeln empfindlich gestört und ge- fährdet. Schon aus historischen Gründen sind wir verpflichtet, einer Vertreibung Einhalt zu gebieten.
Mehr: Flüchtlingsrat, Langer Garten 23 B, 31137 Hildesheim, T 05121 – 15605

Bewerbung 2009
Sumaya Farhat-Naser

Palästina Sumaya Farhat-Naser – Als Botschaf- terin der palästinensischen Sache kommentiert sie in Funk und Fern- sehen die aktuellen politischen Ent- wicklungen und tritt in Veranstaltun- gen als unpolemische Zeugin und engagierte Frauenvertreterin auf. Wie ein Schatten wird die Leidens- geschichte des palästinensischen Volkes ihr Leben begleiten – ein Le- ben, das in seiner emanzipatorischen Ausrichtung exemplarisch ist für den Weg einer jüngeren palästinensi- schen Frauengeneration. Sie studier- te in Hamburg Biologie, Geographie und Erziehungswissenschaften, war Dozentin für Botanik und Ökologie an der palästinensischen Universität Birzeit und ist Leiterin des „Jerusa- lem Center for Wo-men“. Sie hält auch im deutschsprachigen Raum re- gelmäßig Vorträge über Erziehung, Alltag, Ökologie, Frauen und die politische Lage in Palästina. Sie ar- beitet eng mit Amira Hass zusem- men, einer Jornalistin aus Israel, die einzige jüdisch-israelische Journalis- tin, die in Palästina lebt. mit dem Stuttgarter Friedenspreis 2006 aus- zuzeichnen und so ihr öffentliches Eintreten für die politische Aussöh- nung von Palästinensern und Juden in Gerechtigkeit und Freiheit zu wür- digen. Vgl. StZ 14.3. 09.
Vorschlag: Waltraud und Kurt Henzler (AnStifter) Mehr: www.perlentaucher.de/ buch/13169.html – 13k www.swr.de/swr2/palaestina/

Bewerbung 2009
Serap Cileli

Autorin, türkisch-stämmige Frauen- rechtlerin, *1966 in Mersin. Ende 1960 gingen ihre Eltern nach Deutschland, 1974 sie und ihre Geschwister. Mit 12 Jahren zwangsverlobt. Ein Selbstmord- versuch verhinderte zwar die Eheschlie- ßung mit dem ihr unbekannten Mann, doch drei Jahre später hatten die Eltern einen anderen „Bräutigam” in petto. Sie wurde in die Türkei verbracht und dort gegen ihren Willen verheiratet. Sieben Jahre hielt sie in dieser Ehe mit einem ungeliebten Mann aus, gebar zwei Kinder und erreichte bei ihren El- tern, dass diese einer Scheidung zu- stimmten. Danach zog sie nach Deutschland, der Kontrolle ihrer Eltern ausgesetzt. Mit viel Glück gelang ihr die Flucht in ein Frauenhaus im Odenwald. Seit mehr als 15 Jahren kämpft Serap Cileli für die Freiheit muslimischer Frau- en, durch Interviews, Artikel, Veranstal- tungen, Lesungen. Sie ist die Kontakt- adresse für muslimische Mädchen. Sie gehört zu den ersten und ganz weni- gen Frauen, die sich unter äußerst schweren persönlichen Bedingungen in die Freiheit durchgekämpft haben und nun für die Freiheit vieler anderer Men- schen kämpfen. 2008 gründete sie „peri – Verein für Menschenrechte und Integration“ und ist dessen erste Vor- sitzende. Die Autorin verteidigt mit Ve- hemenz die elementaren Werte des Grundgesetzes; dafür nimmt sie per- sönliche Nachteile in Kauf. 2006 erhielt sie den Ludwig-Beck-Preis für Zivilcou- rage in Wiesbaden.
Vorschlag: Doro Meuren, T 06201 448 dmeuren@gmx.net

Bewerbung 2009
Dr. Helga Baumgarten Jerusalem

Professorin für Politologie/ Soziologie, Universität in Bir Zeit bei Ramallah auf der Westbank (seit 1993). Jahrgang 1947, studierte Geschichte, Englisch, Latein. Studienin New York und Lon- don. 1985 Promotion an der FU Berlin (Entstehung und Entwicklung der Pa- lästinensischen Nationalbewegung 1948-1967/68). 1991 erschien Helga Baumgartens Werk dazu. Tätigkeit am Deutschen Orient-Institut und für den DAA im israelisch besetzten Westjord- anland und im Gazastreifen. Große publiztistische Arbeiten, Vorträge etc, gekennzeichnet durch hohe Kompe- tenz und objektives Urteil, in dem sie u.aq. die Verhältnisse in der palästinen- sischen Gesellschaft kritisch analysiert. Ihre schonungslose Offenlegung der Korruption in der Arafat-Administrati- on hat ihr hohen Respekt auf beiden Seiten des Konflikts eingebracht. Ihre Lehrtätigkeit an der palästinensischen Universität ist allseits hochgeschätzt. Sie bemüht sich um die Belange der Stu- dierenden, deren wissenschaftliche/be- rufliche Zukunft, vermittelt Stipendien und hilft bei fast unüberwindlichen Schwierigkeiten beim Beschaffen von Ausreisedokumenten seitens der israe- lischen Militärverwaltung. Der Mut, die- se oft überhörten Wahrheiten über die Situation der Palästinenser und die tägliche Missachtung der Menschenrech- te in dieser Region ungeschminkt zur Sprache zu bringen, ist ihr großes Ver- dienst.
Vorschlag: Ulrich Kadelbach (AnStifter), ukadelbach@web.de Mehr: Umfangreiche Infos im Internet

Bewerbung 2009
Dr. Susan Bardosz und Dr. Arpad Pusztai (England / Ungarn)

Die Ernährungssouveränität der Länder wird zunehmend eine Frage von Krieg und Frieden. Hungerrevolten machen in vielen Entwicklungsländern die dra- matische Situation in der Landwirt- schaft sichtbar, wo der Anbau gentech- nisch veränderter Pflanzen die Ernäh- rungslage oft dramatisch verschlech- tert. Durch die Patentierbar-keit gen- technisch veränderter Pflanzen steht die Welternährung vor einer ernsthaften Bedrohung. Dr. Susan Bardosz und Dr. Arpad Pusztai waren Wissenschaftler des renommierten Rowett-Instituts/ Aberdeen. Pusztai kam zu dem Ergeb- nis, dass bei der Verfütterung gentech- nisch veränderter Kartoffeln das Im- munsystem bei Ratten geschwächt wird und sich innere Organe verändern. Er stellte dies der Öffentlichkeit vor – die Ergebnisse waren unanfechtbar, seriös und eindeutig. Doch Pusztai wurde sus- pendiert, der Zugang zu Unterlagen seiner Studie wurde ihm verwehrt, er erhielt Redeverbot. Er hat Suspendie- rung und Redeverbot ignoriert und sich gegen den Mainstream der Wissen- schaftswelt entschieden. Er hat als ers- ter Wissenschaftler die Aufmerksamkeit auf die gesundheitlichen Gefahren der Gentechnik gelenkt und damit eine weltweite Bewegung zur kritischen Gentechnikforschung ausgelöst. Seine Frau hat seine Entscheidung mitgetra- gen und ihn untersztützt. Mit dem Stuttgarter Friedenspreis werden sein Mut, seine wissenschaftliche Ethik und seine konsequente Haltung gewürdigt.

Vorschlag: Jürgen Binder (Imker, AnStifter) Mehr: www.trueten.de/ archives/ 3944-Genfood-verheerende- Auswirkungen-und-skandaloese- Machenschaften

Bewerbung 2009
BANg

Nach dem Scheitern der Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrags in New York 2005 gründeten 20 Jugendliche aus sieben europäischen Ländern in Mailand BANg – Ban All Nuclear generation, ein europäisches Netzwerk für atomare Abrüstung, um sich aktiv gegen eine atomare Bedrohung von kommenden Generationen einzusetzen. Das Netzwerk gibt Raum, eigene Strategien für Frieden und Abrüstung zu entwickeln, Erfahrungen und Infos auch mit anderen NGOs auszutauschen. Über ene eigene Webseite, Email, Postkarten-Aktionen und Schulprojekte erreichen die inzwischen mehr als 100 Mitglieder viele Jugendliche in aller Welt. 2007/2009 reisten sie zu Konferenzen in Wien und Genf, hielten sie ihre selbst verfassten, vielbeachteten Jugendreden vor den Delegierten im Plenarsaal der UN. Zu den Aktivitäten gehören die DVD „Geie in the bottle“, Kurzfilme, ein Bil- dungsposter, Aktionen bei Jugendprotesten vor der Atomwaffenbasis Faslane/Schottland, Workshops und Ddebatten mit Expertenm und Politikern. BANg hat engen Kontakt zu den Mayors for Peace. BANg finanziert sich selbst – sie halten sich so grad mal übers Wasser. Ein solidarisches Projekt Jugendlicher für Frieden und Gerechtigkeit, das den Friedenspreis verdienen würde.

Weitere Infos

Vorschlag: AnStifterin Christa Schmaus.

Bewerbung 2009
Keren Assaf

ist eine 28-jährige israelische Kriegs- dienstverweigerin und moderiert seit 2002 Seminare der Aktion Ferien vom Krieg, in denen sich junge Leute aus Israel und den besetzten Gebieten (Westbank) gemeinsam über die Lage im Nahen Osten austauschen und nach Verständigungs- und Lösungsmöglich- keiten suchen. Aus den Seminaren heraus entwickelte sich die in Israel und Palästina aktive Initiative „Breaking Barriers“ als Alternative zur erzwungenen Trennung und Desinformation. „Wir diskutieren über Macht und Verantwor- tung, um Rassismus abzubauen und Solidarität zu schaffen.“ Gemeinsam mit dem palästinensischen Koordinator erhielt sie 2003 den „Mount-Zion- Award“ des Benediktinerklosters in Je- rusalem. Das Eintreten gegen Krieg und für eine gerechte Gesellschaft machte niemals an Landesgrenzen halt. Für Is- rael / Palästina gilt die Bürde der Ge- schichte in besonderem Maße. Daraus resultieren für die Gegenwart unge- rechte Verhältnisse und Unterdrückung in einer stark militarisierten Gesell- schaft. Mit dem Stuttgarter Friedens- preis der AnStifter an Keren Assaf wol- len wir eine kritische, friedensorientier- te Arbeit und die mutigen gewaltfrei- en Aktionen und internationalen Auf- klärungskampagnen würdigen.
Vorschlag: Yaron Magerbein, TelAviv. Mehr: office@Connection-eV.de www.Connection-eV.de und Aktion Ferien vom Krieg Helga Dieter, T 069-7892525 www.ferien-vom-krieg.de

Bewerbung 2009
AMICA e.V.

AMICA ist beispielhaft für bürgerschaft- liches Engagement. Als 1992 die Öf- fentlichkeit entsetzt die Gräueltaten in Bosnien-Herzegowina beobachtete, ergriffen in Freiburg und bundesweit engagierte Menschen die Initiative und organisierten Hilfstransporte in kroati- sche Flüchtlingslager. Daraus entwickel- te sich ein psychosoziales Projek für Frauen in Tuzla. AMICA baute ein Frau- enzentrum auf, das den Frauen mit Kriegs- und Fluchterfahrung bis heute Schutzraum und Anlaufstelle ist. Mittlerweile kann AMICA auch Frauen in Kosovo, Tschetschenien und Palästi- na wirkungsvoll unterstützen. Das Pro- jekt wird von einem Kreis engagierter Ehrenamtlicher, Mitglieder und Spen- derInnen getragen. Das kleine Büro mit drei Teilzeitkräften begleitet die Projek- te, wirbt Spenden und Fördermittel ein und lässt bei allen Aktivitäten äußerste Sparsamkeit walten. AMICA stärkt Frauen und damit den Frieden. Frauen sind in Kriegs- und Nachkriegssituatio- nen in besonderer Weise betroffen. Sie sind zumeist Hinterbliebene, Flüchtlin- ge, Gewaltopfer und gleichzeitig oft allein verantwortlich für die Versorgung der Kinder und Alten. In patriarchalen Gesellschaft sind sie oft entrechtet und ohne Möglichkeit, sich im öffentlichen Leben zu behaupten. AMICA bietet ih- nen psychosoziale Betreuung, Beratung und Qualifizierung und stärkt die Frau- en, denn deren Teilhabe an gesellschaft- lichen und politischen Prozessen ist zum einen ihr ureigenes Recht und zum an- deren der Schlüssel zum nachhaltigen Frieden.
Vorschlag: Werkstatt für GA Freiburg T 0761-4 32 84. Mehr: www.amica-ev.org

Bewerbung 2009
Aloha Palestine – ein Projekt von Ken O‘ Keef

Ken O‘ Keef desertierte im ersten Irak- krieg und gründete eine radikale Vete- ranen-gruppe. Nachdem er auf Hawaii als Öko- und Unabhängigkeitsaktivist aktiv war, hat er im zweiten Irakkrieg die „Human Shields“ gegründet, fuhr also mit anderen Menschen (vorwie- gend Amerikaner/innen und Briten) in den Irak, um sich als menschliche Schutzschilder zur Verfügung zu stel- len. Hierfür wurde Ken O‘ Keef übrigens in Abwesenheit zu 10 Jahren Haft in den USA verurteilt. Da er kurzzeitig spä- ter die irische Staatsbürgerschaft an- nahm, wurde er auch nicht – als er of- fiziell wegen nicht eingehaltener Ein- reisebestimmungen beim Grenzüber- tritt von Israel nach Gaza verhaftet wurde – nicht von Israel an die USA aus- geliefert. Ken O‘ Keef betreibt mit Lau- ren Booth eine Initiative, Palästina trotz der von Israel initiierten Isolation mit der Welt zu verbinden, indem er Menschen und Waren (außer Waffen) auf dem Seeweg nach Palästina transportiert. Besonders während des Krieges war das nicht einfach. Ich freue mich sehr, wenn das stets gewaltfreie und selbstlose Handeln von Ken durch eure Initiative unterstützt wird. Ken O‘ Keefe und sein Projekt eignen sich hervorragend, um mit dem Friedenspreis ausgezeichnet zu werden.
Vorschlag: benedikt_frank@gmx.de. Mehr: //alohapalestine.com/ und http://www.uksociety.org. Kontakt: Ken O‘ Keefe, Aloha Palestine, Suite 236, 15-17 Caledonian Road, London, N1 9DX