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Der Iwan kommt! – Grohmanns „Wettern der Woche“

Der Iwan kommt! – Grohmanns "Wettern der Woche"

Vor’n paar Jahren hätt‘ ich noch gezweifelt, aber jetzt bin ich mir sicher: Der Ivan kommt! Ob er heute kommt oder morgen kommt: Wer weiß?

Mich als Kriegskind (echt jetzt – da müssen Sie noch einiges nachholen!) hat Pistoriussens Volksruf an die Kriegstüchtigkeit wie ein Hammer von Merlin Hummel getroffen (Silbermedaille 2025, Tokio: 82 Meter). 

Kriegstüchtig – das war ein Aufruf, ach was, ein Weckruf an uns alle. Nach schweren Nachtsitzungen und Beschuss von Putin haben die drei Regierungsparteien CDU, CSU und SPD Nägel mit Köpfchen gemacht: Alle Männer ab 18 müssen sich ab Juni 2027 mustern lassen – egal, ob und wie sie sexuell, weltanschaulich oder modemäßig orientiert sind. Noch wichtiger: Ab sofort kann sich Jedermann freiwillig beim Bund, der Feuerwehr oder den Jungen Union zum Dienst melden. Wer halbwegs gesund ist, wird ausgebildet, bekommt 1 Führerschein und monatlich bis 2300 EU Stütze. Da wird sich jeder Bürgergeldempfänger die Finger lecken. Von den RentnerInnen, die für 45 Arbeitsjahre eben mal auf magere 1500 EU kommen, schweigen wir besser. Das ist nur die eine Seite der Kriegstüchtigkeit, die andere?

In meinen Kinderjahren gab’s Vorratshaltung für den Russenfall: Saure Gurken im Keller, Kartoffeln, Brennholz, getrocknetes Brot, das einen ab 1945 über den Russki und alte Nazis weghalf. Schützengräben wurden zugeschüttet, Bunker zu Hotels. Wie vorschnell! Ein gute Kriegstüchtigkeit setzt voraus, dass man z.B. bei einem Einkaufbummel erstens die Sirenen hört (Handy weg!) und sofort im Untergrund verschwinden kann. Alle Behörden und Rathäuser müssen kriegstüchtig werden – da braucht’s dort Luftschutzkeller und einen 10-Tage-Vorrat an Nahrung und Wasser (1,5 Liter/Tag/Mann). Klar, das gilt auch für alle Schulen, Unis, Krankenhäuser, Büros, Fabriken. Bei Altersheimen weiß ich jetzt nicht, was geplant ist.

Wer zu Hause ist, wenn der Russe kommt: Nicht aufmachen! Ab in den Keller. Allerdings verzichten mehr als 60 % der Bauherren auf den guten alten Keller und bauen lieber eine Garage. Das ist unverantwortlich, auch wenn noch offen bleibt, ob der übliche Hausbunker atombombensicher sein muss und wie man das prüft. Von ordentlichen Autobahnen, einer Kriegs-tüchtigen Bahn, dem Luftschutz kriegswichtiger Unternehmen (KraussMaffei, Diehl, Airbus), Kraftwerken mal ganz zu schweigen. Dazu und über den Schutz wichtiger Kulturgüter wie der Semperoper, dem Kölner Dom oder dem Geburtshaus von Hegel andermal mehr – auch zur Frage, wo denn um Himmelswillen Parlamente und Regierung im Kriegsfall unterkommen. Meine Omi Glimbzsch aus Zittau ist pragmatisch: „Vor 10, 15 Jahren braucht der Russe nich extra zu zu kommen!“

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts „Die AnStifter“

Plemplem in Belem – Grohmanns „Wettern der Woche“

Plemplem in Belem – Grohmanns "Wettern der Woche"

Der Urwald brennt, aber der Menschheit geht das am Arsch vorbei. Besser gesagt: Die direkt Betroffenen haben nichts zu melden, die Verursacher (neben mir, Putin, Trump, Merz und Dir) taumeln je nach Wetterlage von Glosse zu Glosse, von Dementi zu Dementi: Barbara saß nah am Abhang. So nah wie nie.

Die Faktenlage war noch nie so eindeutig“, schreibt Poema. Die Initiative ‚“Armut und Umwelt in Amazonien“ trommelt seit 30 Jahren mit den indigenen Völkern aus dem Urwald in die Metropolen und sagt: Leute, die zivilisatorische Krise mit ihren Auswirkungen auf Klima und Natur zerstört die Lebensgrundlagen auf unserem Planeten! Hallo, geht’s noch? . Historisch und bis heute sind die Industrien des Globalen Nordens mit ihrem immensen Verbrauch an Rohstoffen dafür verantwortlich. Es wird im großen Stil geplündert, vernichtet, zerstört – im Globalen Süden. Dort, weit weg vom Tegernsee, geht die Ausbeutung der Natur radikal einher mit der Zerstörung von Ökosystemen. Tropische Regenwälder – brauchen wir das oder könn‘ die weg? Sie sind lebensnotwendig für das Gleichgewicht des Planeten. Ach nee! Doch, sogar Wissenschaftler und Fakten bestätigen das. Merke: Die Mächtigen haben mächtigere Mitläufer. Uns. Daher ist zu befürchten, dass sich der Globale Norden weiterhin verdrücken wird.

Wenn uns das nun nicht am Arsch vorbeigeht, wie meine Omi Glimbzschibn Zittau fürchtet, braucht es mehr Engagement von uns, mehr Einsicht, mehr Verstand. Viel mehr. Wenn wir allerdings ehrlich sind und unter uns, können wir zugeben: Unterm Strich ist es damit nicht weit her.

Wir kämpfen lieber gegen Wärmepumpen und für den Verbrenner: Freie Fahrt für freie Bürger. Fleisch auf dem Teller, Chemie in Lebensmitteln, Kreuzfahrten zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Augen zu und durch. Na klar – Grenzen dicht, Hungerleider bleiben besser daheim. Wir stricken Socken wie Anno Dunnemal für die Ostfront, spenden Tütensuppen von Knurr und Adventskerzen. Kriegstüchtig wolln mer sein, aber komm, Alter: „Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, sagte General Bastian zu Petra Kelly, bevor sie eine Pistole fanden. Oder wir halten’s mit Lula – mit links den Regenwald schützen und mit rechts nach Öl bohren. Nichts ist unmöglich.

Poema fragt: Was wird den Europäern im Gedächtnis bleiben, wenn sie ihr Alltag im Norden der Welt wieder im Griff hat? Wird es das zur Zeit aufgehübschte Stadtzentrum von Belem sein – oder die Favelas am Rande der Stadt? Werden es die schönen Parks sein – oder die offenen Abwasserkanäle? Werden es die Paläste der Reichen – oder die Hütten der Armen sein? Ich weiss. Du schwarz.

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts „Die AnStifter“

… sagt mir jetzt grad nix – Grohmanns „Wettern der Woche“

… sagt mir jetzt grad nix – Grohmanns "Wettern der Woche"

Rund 1,3 Millionen Jugendliche zwischen 10 und 17 Jahren nutzen digitale Medien in riskantem oder krankhaftem Maße, Jungs sind spielsüchtig, Mädchen essen schlecht, alle sind psychisch auffällig, würden also bei der nächsten Musterung bei Breuer durchfallen. Abgesehen davon, dass die Jungs von heute eher kämpfen als tanzen wollen (weder noch in der Ukraine) und lieber den starken Maxe markieren. Das ist die Vorgabe unserer der Gesellschaft, die pocht auf Konsum-auf-Teufel-komm-raus: Ein wundersamer Ausstieg aus den Zukunftsängsten. Wissen und Glauben verbrüdern sich. Viele junge Menschen trauen den meisten politisch Verantwortlichen keine Lösungskompetenz zu, außer wenn sie blau sind. Beide.

Beim Thema Gewalt nähern sich die Jungs eher BILD an: Paar in die Fresse, wenn’s dir nicht passt. „Bild macht blöd“, sagten wir einst. „Peter Thiel noch mehr“, meint da meine Omi Glimbzsch aus Zittau. „Der Palantirer segelt doch im Windschatten von Donald Trump! Und mit im Boot sitzen Leute wie Drohbrind., Merz und Söder.“ Wenn man so will: Die drei größten Lügenbolde dieser Tage. Zu diesem Schluss kommt unsereins nach der Sichtung von Georg Restles „Monitor“ (30.10.25) – die Sendung ohne Maus überführt die drei Kryptochristen als Oberschwindler vor dem Herrn – vom Stadtbild (hatten wir schon) über Sozialbetrug bis zur Verachtung für Menschenrechte ist bei den drei Scheinheiligen alles dabei, was geeignet ist, die Mitmenschen schlecht zu machen. Nein nein, die drei sind nicht alleine – weder Grüne noch Sozi haben genug Arsch in der Hose, um mit Fakten zu kontern. Ja, komm, mach Gegenbeweis!

Richtig ist auch: Wir sollten nicht alles schlecht machen. Aber es Gutreden hilft nun mal oooch nischt. Es steigt die Zahl jener, die sich absichtlich oder aus Desinteresse kaum mit journalistisch aufbereiteten Nachrichten informieren, sondern sowas vor allem über Social Media beziehen – also? Eine Unterversorgung mit Nachrichten, Fach- und Sachinformation im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt. Was sagt uns das? Nicht nur die Schulen brauchen mehr Arsch in der Hose, wenn es darum geht, den Hitlerianern das Wort zu entziehen! Auch die Medien brauchen mehr Mut, der Realität ins fiese Gesicht zu schauen.

Hitler – ist das nich der Typ, der die Juden in den Senkel gestellt hat?“

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts „Die AnStifter“

Friedrich, mit graut vor Dir!

Friedrich, mit graut vor Dir!

Friedrich, dein Straßenbild täuscht! Hinter den Mauern, da wo euereins selten hinschaut, allenfalls aus weiter Ferne, herrscht Gewalt. Jeden zweiten Tag wird hinter den deutschen Gardinen einen Frau erschlagen: Von einem Mann. Das kann dir deine Familienministerin erzählen: Frauen, die Sexsklavinnen, Frauen, überproportional oft Opfer von Gewalt sind. Toxische Männlichkeit. Nie erreichte Gleichberechtigung. Widersprich mir nicht dauernd! Beim Thema echte gleiche Rechte standen in aller Regel eure Regierungen mit einem Nein auf der Matte. Kein Wunder – ihr steckt ja auch gesetzwidrigerweise Kinder in den Knast oder schiebt sie gleich ab ins Elend. Da hilft kein Klagen und kein Beten, weil’s stimmt!

Zugegeben, es sind die Kinder der anderen und ihre Eltern. Also die Kinder derer, die das gute alte deutsche Stadtbild zerstören. Welches Stadtbild? Nimm Dein Arnsberg und seinen Leerstand. Oder Gmund am Tegernsee, wo du dein Häuserl hat. „Im Ort finden Sie von liebevoll eingerichteten Dekorationsläden über Produkte des täglichen Bedarfs bis hin zu Trachten- und Kindermode alles, was das Herz begehrt“, heißt es auf der Website. Na also! Und wenig Migranten auf der Gass‘. Die schaffen Tag und Nacht in Kliniken, Pflegeheimen, als Müllmänner, als Nachtputzer in der Gastro oder als Reinigungskräfte der öffentlichen Toiletten. Aber viel legale Dekoration überall.

Zum Stadtbild von Merz & Co gehören 1,9 Millionen leerstehende Wohnungen. Oder 5000 geschlossenen Postfilialen, der zugemachte Bäcker, Metzger, Apotheker. Oder 500 000 Obdachlose. Da schau her: Auch Blutsbrüder von dir und mir. Sollen die sich im Park verstecken, wenn die Regierungskolonnen anrollen? Reden wir nicht über die 10 000 unseriösen Klos in den Schulen – da kann man wenigstens noch im Stehen pinkeln, anders als in deinen Innen- und Außenstädten, wo die Scheißhäusle abmontiert wurden: Zu teuer im Unterhalt. Reden wir nicht , über deine unwirtlichen, dunklen und dreckigen Unterführungen.

Ich glaube, die Fies- und Miesmacherei hat Methode. Sie kommt Götz Kubischek nahe, der heute im Rittergut von Schnellroda sinniert und morgen im Sportpalast gern jubeln tät. Er sagt: „Unser Ziel ist nicht die Beteiligung am Diskurs, sondern sein Ende als Konsensform, nicht ein Mitreden, sondern eine andere Sprache, nicht der Stehplatz im Salon, sondern die Beendigung der Party.“ Friedrich, entscheide dich.

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts „Die AnStifter“

No Kings!?

No Kings! – Grohmanns "Wettern der Woche"

Wem ham’se die Krone jeklaut? Dem Donald, dem Doofen, dem Oberganoven, dem ham’se die Krone jeklaut!“ 60 Millionen Deutsche trauerten, fluchten, freuten sich und warteten auf die Wunder der neuen Republik. Zarah Leander und Joseph Goebbels fassen es 1942 in Worte: Ich weiss, es wird einmal ein Wunder geschehen!“ Das crazy.

Sieben Millionen Nord-Amerikanerinnen und ihre Freunde, die Internationale der Wandergesellen, waren in dieser Tage in 3000 Orten auf den Straßen der USA. Donald, der König, Postmeister und Sexualist, sitzt dennoch rechts fest im Sattel und kackt das Echo aufs Volk. Man sagt: Es sei ein verstörendes Video von sich: ER, der Herr, ein König, im Schockpit eines F-4 Phantom-Abfangjägers. ER bescheisst – wie immer von oben herab – seine Nation, ja die Menschheit, die sich nach Königen sehnt. Das crazy?

Fachkundige Proleten klauten fast zeitgleich und bei helllichtem Tage die Kronjuwelen: Das erfreut den kleinen Mann auf der Straße, weniger die Wachmannschaften im Pariser Louvre. Die waren mit ihren Handys und der Kontrolle der Eintrittskarten beschäftigt. Vermutlich waren auch alle Überwachungskameras ausgefallen. Palantir. Das auch crazy.

Bei uns, also in Westdeutschland, inspizieren die körperlich Großen des Reiches in diesen Tagen unsere Brandmauer: Ja, wo isse denn? Es gibt tragenden Mauern, solche mit seelischen Hohlblocksteinen, es gibt nichttragende, einstürzende, es gibt grüne Trockenmauern aus Naturstein, die Berliner Mauer (auch als lustloser Antifaschistischer Schutzwall bekannt), die Klagemauer in Jerusalem und die Keine-Mauer-steht mehr in Gaza. 

In Süddeutschland spricht man heute gern von einem Brandmäuerle. Doch „Gehst du außen Mauern entlang, kannst du die vielen Rosen nicht schauen im fremden Gartengang“ (frei nach Rilke). Das jetzt endlich crazy? 

Wahr ist, dass wir zurück zur Wirklichkeit müssen: Haltung zeigen. Und das ist verdammt unbequem. So zwischen vielen Stühlen zu sitzen oder fest auf einem wie Julia Klöckner oder ein Kröver Nacktarsch, feinherb. 

Aber eben crazy. Oder eher psycho? No Kings.

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts „Die AnStifter

Kaltgestellt in Gaza

Kaltgestellt – Grohmanns "Wettern der Woche"

Ach, wer von uns wollte den Anderen nicht hindern, vom rechten Weg abzukommen? Schon in Micha 3,1 wird gesagt: „Höret doch, ihr Häupter Jakobs und ihr Herren im Hause Israel! Ihr solltet die sein, die das Recht kennen.“ Verdammt lang her. Doch ich warne! Vorgestern war es Jakob, heute mag es Jared Kushner aus Florida sein, morgen Wladimir Potanin aus Nowosibirsk und übermorgen ein Nobody der Berliner Zeitung, Leute, die so eine Warnung von ganz oben erhalten.

OK, Kushner hat in Gaza und Umgebung zu tun: Parzellen sichern durch Gestaltung und Einfriedung – ein Wort, das ja den Frieden in sich trägt. Im ürbigen trau‘ ich dem Russen alles zu – Drohnen sind da das harmloseste. Aber er, der Russe, ist ja von Haus aus raffiniert – bislang kann man ihm noch nichts beweisen! Die Geheimdienste der freien Welt arbeiten Tag und Nacht und Hand in Hand und werden Iwan schon noch überführen. Mal ehrlich: Ich traue auch den Deutschen alles zu! Was hat der Deutsche nicht schon alles im Namen Deutschlands angestellt – das geht auf keine Kuhhaut! Verkürzt gesagt: Wir haben in unserer Geschichte nichts ausgelassen – außer das Vergessen. Aber Schwamm drüber.

Damit der Ausgewogenheit und der Gerechtigkeit Genüge getan ist: Ich traue allen den Menschen alles zu. Es wär‘ möglich, dass zur Verleihung des Friedensnobelpreises an Marina Corina Machado in Oslo eine Eliteeinheit aus dem Haus Trump auftaucht und das Nobelkomitee als Geiseln nimmt, wenn es seine Entscheidung nicht korrigiert. 100 %.

Die Sache mit dem rechten Weg ist schwerer denn je, weil viele nicht mehr wissen, wo hinten und vorn und rechts und links ist.“Nehm’se nur mal das Gequatsche ums Bürgergeld“, so meine Omi Glimbzsch in Zittau – „und erscht die Mühe, die es macht, um die Betrüger nich zu erwischen!“Zehntausende, ja Hunderttausende von Menschen stehlen das Geld der Bürger und schaffen die gestohlenen Steuern auf die Cayman Islands (die schönsten Inseln der Welt!). Andere wieder machen sich’s einfacher: Rund um den Stichtag einer Aktiengesellschaft werden (urplötzlich) große Pakete von Aktien hin- und hergeschoben. Es geht um Geschäfte mit (cum) und ohne (ex) Dividendenanspruch.Transaktionen, die großartig undurchsichtig sind und die Finanzämter verwirren. Das gelingt – die Beteiligten lassen sich große Summen der Kapitalertragssteuer zurückerstatten lassen – Summen, die nie gezahlt wurden. Wer ermittelt, wird kaltgestellt.

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts „Die AnStifter“

(Am 14.12.2025 erhält Anne Brorhilker den Stuttgarter FriedensPreis der AnStifter)

Drohbrindts Palantir – Grohmanns Wettern der Woche

Dieser Drohbrindt da – Sie kennen ihn ja – will jetzt die Wahrheitsdroge Palantir bundesweit einführen. Jeden Morgen zwei Tabletten – vor dem Frühstück. Wenn’s sein muss, anal oder schlimmer. Die SPD zeigt sich besorgt. In Baden-Württemberg sind die Grünen palantirfähig schon dabei: In der Überzeugung, dass nur so den kriegsmüden Pazifisten in den eigenen Reihen auf die Finger geschaut werden kann. Palantir schafft das. Palantir kann mit 99prozentiger Sicherheit vorausberechnen, wer schneller straffällig wird – Kretschmann oder Grohmann. Bei solchen Aussichten will natürlich auch Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen nicht fehlen. Mit „Gotham“ etwa können Millionen Daten aus nahezu unbegrenzten Quellen ausgewertet und verknüpft werden. Selbst Putin will sich eine Gotham kaufen und notfalls das russische Polizeigesetz ändern.

Fünf alte Tanten tanzen Tango mitten in der Nacht: Der Amerikaner Alex Karp hat in Frankfurt bei Habermas gehört, was Sache ist und 2003 mit Peter Thiel, Joe Lonsdale, Nathan Gettings und dem Informatiker Stephen Cohen Palantir Technologies zur Welt gebracht. Das Start up ist nun eines der wertvollsten Unternehmen der Welt. Habermas schweigt. Peter Thiel, der alte Halunke aus Südafrika, so umstritten etwa wie Alice Weidel und Björn Höcke, erkläre in einem fiktiven Gespräch mit Dobrindt, dass seiner Meinung nach Demokratie und Freiheit unvereinbar seien. Das hat letztlich auch Christen, Atheisten und Buddhisten überzeugt. Solche Freunde braucht Deutschland.

Das Thiel-System basiert auf einer Vielzahl von Bundes-, Landes- und lokalen Strafverfolgungs-Datenbanken. Die wimmeln nur so von sensiblen, peinlichen und erschreckenden Details über die an sich netten Leute. Palantir sammelt und analysiert alles, was nicht niet- und nagelfest ist, einschließlich biografischer Informationen, persönlicher Assoziationen, sexueller Vorlieben, Reiserouten, Einwanderungs-PiPaPo, alle Wohn- und Arbeitsadressen, Fingerabdrücke, Narben, Tattoos und andere physischen Merkmale. Das erinnert mich an meine Omi Glimbzsch aus Zittau, die mir oft das Lied der Jungen Pioniere vorsang: „Du hast so wunderschöne blaue Augen, da liegt der ganz Sinn des Lebens drin…“. Palantir, die Alleskönnerin: Gigantische Datenmengen werden in Bruchteilen von Nano-Sekunden oder so rasend schnell miteinander verknüpft. In der Kombi mit ausgelesenen Mobiltelefonen und den Inhalten gescannter Social-Media-Kanäle lassen sich von jetzt auf gleich von jedem Menschen passgenaue Profile für Brandmauern erstellen.

„Ich schwöre, das Grundgesetz und alle in der Bundesrepublik Deutschland geltenden Gesetze zu wahren und meine Amtspflichten gewissenhaft zu erfüllen, so wahr mir Gott helfe.“ Sag ich doch.

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator der AnStifter

Legaler Diebstahl – Grohmanns „Wettern der Woche“

Legaler Diebstahl – Grohmanns "Wettern der Woche"

Manchmal helfen ja auch 5.000 Euro, damit man genauer hinhört. Das Bürgerprojekt Die AnStifter aus Stuttgart hat soeben eine ganz exzellente Wahl getroffen: Anne Brorhilker bekommt den FriedensPreis 2025. Und das nicht für lauwarme Worte oder meditative Stille – sondern weil sie ausgepackt hat. Weil sie hinlangt, wo’s wehtut: bei denen, die uns schamlos ausnehmen.

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Lebensschutz kommt nach der Geburt – Grohmanns „Wettern der Woche“

Lebensschutz kommt nach der Geburt – Grohmanns "Wettern der Woche"

Das ist mal wieder maßlos übertrieben: Ungerechte Fesseln und alle Fesseln des Jochs lösen, die Unterdrückten freilassen, mit Hungrigen das Brot teilen, Obdachlose beherbergen, Nackte bedecken und nicht um’s eigene Fleisch besorgt sein: Nicht zu fassen, dass solche Forderungen aus Jesaja 58/1 auch in diesem Jahr wieder so präsent sind. Sei’s drum:

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Geh’n wir Kinder erschießen – Grohmanns „Wettern der Woche“

Geh'n wir Kinder erschießen – Grohmanns "Wettern der Woche"

Die Demokratie lässt sich bis ins antike Griechenland verfolgen – das ist heute weitgehend unbekannt, weil mehr in Bananen als in Bildung investiert wird. So gesehen könnten wir auch Kanzler Merz verstehen. Er steht quasi auf der anderen Seite und glaubt nicht an eine Verschwörung der Verfassungsfeinde, was die Wahl der Verfassungsrichter angeht. Hier irrt Friedrich. Denn diese und tausend andere Verschwörungen begannen lange vor seiner Kanzlerkandidatur und politischen Menschwerdung. Doch bedenkt: Nicht nur in seinem, auch in unserem Umfeld sind seit Langem und sehr erfolgreich die Verschwörungstheoretiker am Werk – als Praktiker im Alltag, als leicht übersehene und gut getarnte Feinde von Republik und Menschenrechten. Frauke Brosius-Gersdorf ist ihr kleinstes Opfer.

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Schwarze Männer, schwarze Löcher, schwarze Zeiten – Grohmanns „Wettern der Woche“

Schwarze Männer, schwarze Löcher, schwarze Zeiten – Grohmanns "Wettern der Woche"

Nein, ich meine nicht die Fälschungen, nicht das Schwarzreden oder die einfache Schwärzung – und nie und nimmer den Schwärzer Jens, den Schwarzen Mann, vor dessen gelingenden Methoden man sich allerdings fürchten muss wie die SPD sein Weihwasser. Mein Schwarzer Mann trägt in diesem heißen Sommer (es werden noch heißere folgen) ja auch nur eine Charaktermaske – wie der Prolet, der seinen großartigen Wagen mit Lebenszeit bezahlt statt Goggomobil zu fahren…

Zum Schwarzen Mann gehört das Schwarze Loch. Meine Freundin Wikipedia sagte mir gestern, dass ein Schwarzes Loch ein Objekt ist. Seine Masse krümmt die Raumzeit so stark, daß Materie, Licht und somit jegliche Information auf einen bestimmten Bereich der Raumzeit beschränkt bleibt. Verstehen Sie?

Im Schwarzen Loch der Informationen labt sich die Volksseele an der Versteigerung von René Benkos Plunder und Wohlstandsmüll: Endlich erwischt’s mal den Richtigen, auch wenn die Gattin die sechs Richtigen längst vergraben hat. Bei Merzes Flugreisen erhofft sich der gemeine Mann den Absturz überm Wunderland der Träume, bei Heidi Reichinnek den Aufstieg aus den trockengelegten Mooren.

Schwarze Löcher der Information überdecken geschickt die seit Jahren erkannten Probleme unseres alternden Vaterlandes, das seine Pflichtversicherten vorzeitig auf den Friedhof schickt. Das ifo-Institut – es glit mehr oder weniger als unabhängig – hat die Finanzplanung seiner Regierung als bösartig und gefährlich bezeichnet, aber schönere Worte gewählt: „hoch problematisch“.

Das gilt auch für das Pamphlet der Putinfreunde. Zugegeben, ich mußte Anlauf nehmen. Dann hab‘ ich mir ein Herz genommen und das Dokument zur Brust, immer im Wissen, dass unsere Wirtschaft nach wie vor beste Geschäfte mit Russland macht, dass wir immer schon an Kryptochristen und Diktatoren, Faschisten, Kommunisten, Militaristen, Obristen, Separatisten weltweit Waren, Waffen und Giftmüll aller Art lieferten, mit oder ohne Skrupel. Hauptsache, die Kasse stimmt. Wir waren auch meistens lieb zu den Nationalsozialisten – vor dem Krieg, im Krieg und nach dem Krieg. Es hat sich, rein pekuniär gesehen, gelohnt. Also? Der mediale und politische Tumult z.B. um das Manifest (Pamphlet genannt) offenbart: Der Debatte zur internationalen Politik mangelt es an Niveau – inhaltlich und im Umgangston. Meine Omi Glimbzsch in Zittau ist da weiter, aber vorsichtig, was Netanjahu, Trump, Musk, Jens u.v.a.m. angeht. Sie hat höllische Angst vor Schubladen.

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator beim Bürgerprojekt die-anstifter.de

Auschwitz – Grohmanns „Wettern der Woche“

Auschwitz – Grohmanns "Wettern der Woche"

Vergiss nicht die Zahnbürste, wenn Du nach Auschwitz fährst. Vergiss den Vater nicht und vergiss nicht, ganz nebenbei, Breslau-Dürrgoy, wo er gedient hat. Vergiss die Brille nicht und schreib Deinen Namen auf den Koffer: deutlich und deutsch. Schreib mit klarer Schrift, lesbar wie Hölderlin und Hegel und Hannah Arendt und Speidel, Globke, Kiesinger und Hanke.

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Keine Gewalt? – Grohmanns „Wettern der Woche“

Keine Gewalt? – Grohmanns "Wettern der Woche"

Eigentlich waren wir uns ja alle mal einig, vor paar Jahren noch. Okay, fast alle: keine Gewalt! Das galt bei der antiautoritären Kindererziehung (schwer genug), in der Schule („Eine Ohrfeige hat noch keinem geschadet!“), in der Lehre („Pass uff, sonscht fängscht oine!“), in der Ehe. Ganz klar und ohne jeden Widerspruch freilich auf Arbeit: Da war man und frau automatisch gewaltfrei und duldsam. Das wurde von Generation zu Generation weitergegeben, war Menschheitserbe. Disziplin war und ist das A und O aller entfremdeten Arbeit. Nur beim Wirtshausbesuch hat ein Volksmund öfter mal dem anderen paar aufs Maul gegeben, auch mit politischem Akzent: Kommunisten gegen Nazis, seinerzeit – Sie wissen schon! –, bei dem dann die siegreichen Schläger die Macht übernommen hatten und sie bis zum Endsieg nicht mehr hergeben wollten.

Am 17. Juni 1953, vor mehr als 70 Jahren, als es noch die sich so nennende Deutsche Demokratische Republik gab, marschierten die Henningsdorfer Stahlarbeiter ins 27 Kilometer entfernte Zentrum von Berlin, um gegen die Gewalt von schlechter Versorgung, schlechter Presse, schlechten Normen und schlechtem Sozialismus gewaltfrei zu streiten, immer ein fröhliches Lied wie die „Internationale“ auf den Lippen und „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit“, bis sich ihnen sowjetische Panzer in den Weg stellten. „Was tun?“, fragen sich nun viele. Aber Lenin war tot, Stalin auch. Nur Bertolt Brecht hatte eine Lösung für die regierenden Genossen in der DDR: Der Dramatiker empfahl ihnen, sich ein anderes Volk zu wählen. Auf gut Deutsch vielleicht: auswandern? Doch die Regierung blieb, die Menschen gingen.

Heute sind wir uns ja alle nicht mehr einig – paar in die Fresse ist ein gängiger Slogan, berichtet meine Omi Glimbzsch aus Zittau. Andere bedienen (natürlich völlig unwissend) sofort die Sprache der Unmenschen: Alle machen! Mit Stumpf und Stiel ausrotten. Liquidieren. Vernichten. Eliminieren. Unschädlich machen. Beseitigen. Auslöschen. Erledigen.

Im Kontext von Bombenhageln, ballistischen Raketen und klugen Drohnen, von Angriffs- und Verteidigungskriegen, nuklearen Potentialen, zwischen Putinfreunden und Russenhass, dem Antisemitismus Netanyahus und den Verbrechern der Hamas, Kindern, Faschisten, Neinsagern und Gegnern der Remilitarisierung wär‘ ja möglicherweise ein Waffenschein die angemessene Antwort. Ich weiß, wo Dein Haus wohnt. Ich mach dich fertig, Grohmann. Ich tröste mich: Auch Unmenschen sind nur Menschen.

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator beim Bürgerprojekt Die AnStifter.

In Gaza spricht man deutsch – Grohmanns „Wettern der Woche“

In Gaza spricht man deutsch – Grohmanns "Wettern der Woche"

Dieser Tage wurde mir ein geheimer Text von Ehud Olmert zugespielt. Wär’s nicht Olmert „der Schillernde“ aus Jerusalem, hätt‘ ich den Text in Ruhe gelassen. Aber da kam mir die deutsche Staatsräson in die Quere. Viele stürzen sich ja gerne Hals über Kopf auf jede Nachricht, in der Israel eins ausgewischt wird. Ein Inneres „Seht ihr, nicht nur wir Deutschen waren hin und wieder gemein – auch der Israelit ist nur ein Mensch!“ Bei solchen Gelegenheiten wischen wir alle Unbill der Welt vom Tisch: Hungersnöte, die ja entgegen landläufigen Meinung vieler nicht vom Himmel fallen, sondern meist menschengemacht sind genauso wie Wahlergebnisse in Polen, Cum-Ex-Urteile, Vertreibungen, Kriege und Klima.

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Das Wettern der Woche – Himmel der Atheisten

Zu den grausamen Bildern der letzten Tage – sie werden bleiben – gehören die Hungernden irgendwo in den qualmenden Ruinen von Gaza: Zehntausend Kinder, in den Händen einen leeren Blechnapf, einen Topf, einen Teller, in den Himmel gestreckt gestreckt voller Hoffnung, wenigstens einen Löffel des dürftigen Breis abzubekommen: verdünnt und verlängert mit den Regenwassern der westlichen Werte aus der nächsten Pfütze. Jetzt Hamas. Oder Hamas nicht?

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Kein Deal mit dem Papst – Grohmanns „Wettern der Woche“

Kein Deal mit dem Papst – Grohmanns "Wettern der Woche"

Lebenslang wollte Franziskus einen Deal machen – es klappte nicht, die Kapitalisten machten dem Oberhaupt einen Strich nach dem anderen durch seine Rechnungen. Dabei hatte alles ganz gut begonnen. Vor 12 Jahren – es war der 13. März 2013, die Sonne schien wie immer und niemand dachte sich etwas Böses – wählte ein päpstliches Konklave in freier und geheimer Wahl Jorge Mario Bergoglio zum Oberhaupt der Katholischen Kirche. So wurde aus Jorge Papst Franziskus. Franz von Assisi war für Jorge ein Zeitgenosse für eine andere Politik: Die Einheit von Theorie und Praxis, der Respekt vor jedem Leben, materielle Armut und die Bildung und Teilnahme an Bürgerinitiativen. Der Kapitalismus wußte, was auf dem Spiel stand.

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Danke, Soldat! – Grohmanns „Wettern der Woche“

Danke, Soldat! – Grohmanns "Wettern der Woche"

Er hatte eine lange Weidengerte in der Hand und stand auf der Ladefläche des Lastwagens. Mit der Gerte dirigierte er die Kinderschar, die schreiend und außer Rand und Band das Lastauto stürmen wollte. „Kleba! Kleba! Kleba!“ riefen sie, die Hände himmelwärts gestreckt. Und er schrie: „Stoj! Stoj! Stoj!“ Er hieß Sascha, kam über Umwege aus Odes, wie Odessa bei den Juden genannt wird, und hatte mit der 322. Infanteriedivision der 60. Armee der Sowjetunion Auschwitz befreit. Gerade eben hatte er auch Breslau befreit.

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Anstand, Würde – scheißegal! – Grohmanns „Wettern der Woche“

Anstand, Würde – scheißegal! – Grohmanns "Wettern der Woche"

Rheingold oder Rheinmetall? Bei Rheinmetall sind wir auf der sicheren Seite. OK, es gab Ausrutscher bei 33 / 45, Zwangsarbeiter und der ganze Nazischeiß, aber das war den Vorgänger-Regierungen mit ihren parlamentarischen Mehrheiten geschuldet. Wenn man da päpstlicher als der Papst sein wollte, müßte man letztlich ja fast die gesamte deutsche Industrie in Späthaftung nehmen, selbst Porsche, Daimler und die Deutsche Bank.

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Irgendwas läuft falsch – Grohmanns „Wettern der Woche“

Irgendwas läuft falsch – Grohmanns "Wettern der Woche"

Anfang April 1945 waren im KZ Buchenwald an die 48.000 Menschen inhaftiert. Angesichts der bei Gotha stehenden US-Armee begann die SS am 7. April mit der Evakuierung des Lagers; es gelang ihr trotz aller Verzögerungstaktiken der Häftlinge, etwa 28.000 Gefangene auf sogenannte Todesmärsche zu schicken. Sie werden mit Recht so bezeichnet: Etwa jede:r Dritte starb unterwegs oder wurde von der SS, dem Volkssturm oder Jugendlichen der Hitlerjugend erschossen, heißt es in Berichten der Gedenkstätte Buchenwald.

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Angepisst – Grohmanns „Wettern der Woche“

Angepisst – Grohmanns "Wettern der Woche"

Was will die Nato? Die Länder der Nato haben sich zusammengetan. Sie wollen gemeinsame Ziele erreichen… Das wichtigste Ziel der Nato ist: Sie will vor allem Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie fördern.. Demokratie ist eine bestimmte Art, wie ein Land regiert wird. In einer Demokratie bestimmen alle Bürger zusammen, was im Land passieren soll. Das machen sie zum Beispiel durch Wahlen“, prophezeit für Menschen mit Denk- und Leseschwächen die alte Bundesregierung. 

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