Unser Nato-Partner Donald Trump will den Iran jetzt schnell und endgültig auslöschen – also noch vor seiner Wiederwahl und eventuell sogar noch vor der Sommerpause. Ein drohender Krieg, und sei er noch so niedlich, überschattet für gewöhnlich alle anderen Nachrichten. Kein Mensch würde sich mehr über’s multifunktionale EUCOM oder fallende Daimler-Aktien aufregen. Das Offene Treffen gegen Militarisierung und Krieg, ja selbst die Klimakatastrophe oder Manipulationen der Deutschen Bank wären den Leuten relativ egal. Anders gesagt: Wenn Trump wie gewohnt weiter wütet, kämen wir ganz schön in die Bredrouille mit unseren Themen. Es sei denn, das ist gar kein Bündnisfall. Dann wären wir fein raus und könnten uns wieder um die Festung Europa kümmern: Wie verhindern wir dieses Strache-Modell? Denn HC ist ja einer der Urheber. Und Strache, Orban, Trump, Seehofer sind sich ja im Grunde ihres Herzens einig: Man muss die Grenzen dicht machen und allen, die es dennoch ins christliche Abendland schaffen, in Lagern oder Gefängnissen vorübergehend eine neue Heimat bieten, mit oder ohne Kopftuch, mit oder ohne große Koalition. Sicherheit also auf allen Seiten, diesseits und jenseits von Mauer und Stacheldraht.
Apropos Strache und die Schönen von Ibiza: Meine Heimatzeitung regt sich ja fürchterlich auf und poltert im Leitartikel am 20. Mai 2019: „Die Affäre um den FPÖ-Politiker Strache zeigt das wahre Gesicht der Rechten“. Es braucht eben auch eine liberale Zeitung viel Zeit und viele helle Momente, sie braucht (wie wir alle) einen klaren Blick und gute Archive, um das „wahre Gesicht der Rechten“ in dunklen Zeiten zu erkennen. Klar, das kann dauern. Mir hat da die Lektüre der Bücher Erich Schairers weitergeholfen. Der Mann war der große Lehrer in der Redaktion und 1946 Mitherausgeber der Stuttgarter Zeitung. Der eine oder andere im Pressezentrum mag sich vielleicht eher an Eberle erinnern (nicht Eugen, sondern Josef!). Beide, Schairer und Eberle, litten unter dem Terror der Rechten, kämpften für das offene Wort, für Pressefreiheit – und gegen die Rechten, die nach 1945 und dem verpassten Endsieg in Justiz und Verwaltungen, Wirtschaft und Geistesleben Strippen zogen. Das wahre Gesicht der Rechten zeigte sich seitdem wieder und wieder, über Jahrzehnte und unterschiedlich geschminkt, immer ganz offen, ganz frech, aber erkennbar beim genauen Hinschauen. Es war und ist antisemitisch, menschenfeindlich, rassistisch und nationalistisch. Es ist verfassungsfeindlich. Ein alter Hut und Lederhosen vom Obersalzberg:
Deutsch woll mer sei und frei.