Bürgerbrief 62

Liebe Bürgerinnen und Bürger,wir verkaufen unser Oma ihr klein Häuschen und die zweite und die dritte Hypothek? Unterstehn Sie sich! Nehmen Sie meinen Rat an, investieren Sie Ihr Geld in Immobilien. Wir suchen auch was. Und wenn was übrig bleibt, überweisen Sie’s einfach der 21einundzwanzig. Konto folgt.
Wer die Medien in diesen Tagen verfolgt und n’ bissel was auf der hohen Kante hat, kriegt das kalte Grausen, ganz unabhängig, ob man nu Griechenland,Ackerland oder Deutschland retten will.Der Rettungsschirm ist vor allem für die Banken da – oder dachten Sie etwa, für Leute Sie und mich? Fangen Sie jetzt bloß nicht wieder mit der Frage an, ‚Grohmann,was hat denn das alles mit der Bahn zu tun’?
Habt Geduld! Im Bürgerbrief 21 vom 10.12. 2010 schrieb ich, daß ein gewisser Notheis (er ist gestern noch freilaufend gesehen worden) und Mitglied des Führungsteams der Landes- CDU, sich und seiner „Guten-Morgan-Bank“ ein saugutes Geschäft vermittelt hat: Den ille- galen EnBW-Deal. Verfassungsschützer und Christ-Demokrat Notheis (Vorsicht, Gott sieht alles!!!), Ziehkind von Oettinger und einst bes- tes Pferd im Rennstall der Jungen Union, ist gewissermaßen die Doppelspitze und reitet je nach Bedarf mal das CDU- und mal das Ban- ken-Roß: Hauptsache, die Kasse stimmt! Heut schreibt die Stuttgarter Ztg, daß die Notheis- Bank ursprünglich noch viel mehr verdienen sollte. Geschäfte, die zum Himmel stinken? Das macht nichts, wenn Profite winken (ist von mir). Wem von uns ist denn noch nicht klar, daß die ganze Bande unter einer Decke steckt, eh? Schon 2008 konnte ich über einen Zocker bei Management + Karriere lesen, daß Dirk Notheis (CDU) und Vorstand von Morgan Stanley, zu den ganz großen Fädenziehern zählt, wenn’s um die Privatisierung der Bahn geht. Christliche Demokraten? Da lachen ja die Hühner. Inzwischen heißt es im Handels- blatt, daß eine bayrische Staatsanwältin Straf-
anzeige gegen Mappus + Stächele gestellt hat. Eine Dame aus Bayern – weil die Herren Staatsanwälte hierzulande die Hosen voll haben und ihre Karriere nicht verhäußlern wollen. Angezeigt ist auch die Morgan-Bank – und Anwaltskanzlei. Man darf gespannt sein! Auf den großen Aufruhr wartet man verge- bens. Ja, wenn die Parkschützer angeblich hinter die Hecke kacken – da wird ermittelt, wegen Beleidigung der Hecke.
Was bleibt? Ein kerngesunder Zorn. Die Lust am Streit, am Schimpfen. Und der Wunsch, es dieser Polit-Kaste mal so richtig zu besorgen. Daß das mit der Volksabstimmung am 27.11. kaum so recht klappen kann, dafür haben die Strategen gesorgt. Wenn Wahlen was verän- dern würden, wäre sie verboten. Ich weiß, das greift zu kurz. Doch vergessen Sie in Ihrem heiligen Zorn nicht, daß wir nicht nur für unse- ren eigenen Standpunkt zahlen müssen (macht die 21einundzwanzig stärker!), sondern wir blechen auch für die Propagandalawine, die die Banken und S21-Befürworter in kürze lostreten werden. Da wird uns noch Hören und sehen vergehen: Armes Volk, jetzt musst du auch noch den Schaum, mit dem man dich einseift, bezahlen. Rasieren wird teurer, weil die Gesichter immer länger werden.
Ich nehme mal an, den Spekulanten und Fein- den der Bahn geht der Arsch auf Grundeis, wenn die Börsenkurse krachen. Andererseits – die ganze Mischpoke ist bislang aus jeder Krise wie ein Phönix aus der Kloake des Ka- pitals emporgestiegen.Also abstimmen? Yes. Ja. Jede Chance nützen. Und immer dran denken: Das Wunder sind wir. Oben, unten, seitlich, schräg: Die Welt dreht sich weiter und muß korrekter als bislang informiert werden. 21einundzwanzig braucht Sie und Sie auch und mich und Dich. 1000 Leute, die jeweils 100 Euro spenden: 1000 X 100 für 21. Was für ein Wunder!
BLZ 60050101, Konto Heske-Wolkenstein 3631562. Herzlich dankt Peter Grohmann

Über Peter Grohmann

Peter Grohmann, Jahrgang 1937, Breslauer Lerge, über Dresden auf d' Alb, dann runter nach Stuttgart: Schriftsetzer und Kabarettist, Autor und AnStifter gegen Obrigkeitsstaat und Dummdünkel. Mitgründer: Vom Club Voltaire übers undogmatische Sozialistische Zentrum, vom Theaterhaus zu den AnStiftern. Motto: Unruhe ist die erste Bürgerinnenpflicht. Was ärgert Grohmann? Alle, die den Arsch nicht hochkriegen, aber dauernd meckern. Und an was erfreut er sich? An Lebensfreude und Toleranz