Nicht wählen gehen – keine gute Entscheidung

Haben Sie Vertrauen in die Parteien? Am 24. September haben wir jedenfalls mal wieder Gelegenheit, unsere Stimmungslage mit zwei Kreuzchen zu Papier zu bringen. Aber es gibt nicht wenige Bürgerinnen und Bürger, die meinen, dass das doch alles nichts bringt, dass man den Politiker*innen eh nicht trauen kann – und man deshalb am besten zu Hause bleibt, um auf diese Weise wenigstens seine Verachtung zu zeigen. Diese Haltung kann man menschlich verstehen, aber die Konsequenz daraus, Wahlverzicht zu üben, bewirkt genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich erreichen möchte – vereinfacht gesagt: die nicht abgegebene Stimme schlägt sich auf dem Konto gerade jener Parteien nieder, die man bestrafen möchte.

Gehen wir mal von der aktuellen Umfragelage aus – Forsa am 16. August: CDU 39 %, SPD 23 %, Grüne 8 %, FDP 8 %, Die Linke 9 %, AfD 8 %, Sonstige 5 %. Unterstellen darf man wohl, dass die Bürger*innen, die lieber kein Kreuzchen machen möchten, im weitesten Sinne aus dem linken Bereich kommen. Nehmen wir mal weiter an, aus der Wählerschaft von SPD, Grünen und Die Linke verzichteten diesmal insgesamt 12 % aufs Wählen. Diese Wählerinnen und Wähler hätten trotzdem „gewählt“, denn ihr nicht genutzter Stimmenanteil würde sich auf die Parteien entsprechend deren Ergebnis anteiligig niederschlagen. Von den 12 % Nichtwähler*innen bekäme beispielsweise die CDU auf ihre 39 % noch 4,68 % oben drauf – und das ausgerechnet von jenen Menschen, die diese Partei schwächen wollten.
Also: jene kritischen Geister unter uns, denen der „ganze Laden“ stinkt, sollten sich ihre Absicht, nicht zu wählen, doch noch mal gut überlegen. Wer sich in das Thema weiter vertiefen möchte, der findet hier Diskussionsstoff:
http://hinter-den-schlagzeilen.de/wer-gar-nicht-waehlt-waehlt-trotzdem-mit#

Hermann Zoller