Dr. Boris Wandruszka
Der Gilgamensch-Komplex – Die Stadt als Manifestation der Grundsituation des Menschen in der Welt – eine philosophisch-anthropologische Betrachtung

Samstag 24. März 2012, 10.30h, Hegelhaus

Schon die Frage zu beantworten, was eine Stadt ist, fällt nicht gerade leicht. Doch noch schwerer ist es, darauf eine Antwort zu geben, warum der Mensch überhaupt in Städten lebt und wann und warum Städte entstanden sind? Freilich kann es sich nicht um eine einzige Ursache handeln, vielmehr stehen hinter dem Phänomen „Stadt“ eine Fülle von geografischen, biologischen, anthropologischen, psychosozialen, kulturellen und geistig-religiösen Bedingungen. Auch gab es immer Bewegungen hinein in die Stadt und hinaus aus der Stadt, Landflucht, Stadtflucht, Zeichen der Freiheit und der Enge, des Schutzes und der Befreiung.

Diesen verschiedenen Aspekten soll am beispielhaften Mythos von König Gilgamesch nachgegangen werden. Gilgamesch nämlich gründete die „erste“ Stadt der Welt in Sumer – als Ersatz für den Verlust seiner Unsterblichkeit. Könnte das nicht bedeuten, dass Kultur sich im Grunde überhaupt dem Tod verdankt, als (vergeblicher?) Versuch, den Tod zu ertragen, ihn zu überbieten?

Boris Wandruszka studierte Medizin und Philosophie; er ist Arzt und Psychotherapeut mit eigener Praxis in Stuttgart. – Buchveröffentlichungen: „Der Traum und sein Ursprung – eine neue Anthropologie des Unbewussten“ (2008), „Philosophie des Leidens – zur Seinsstruktur des pathischen Lebens“ (2009).

 Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf