Philosophisches Café im Hegelhaus – Adrian Zielcke
10 Jahre nach den Anschlägen vom 11. September 2001 – Versuch einer Bilanz

Vor zwanzig Jahren schrieb Francis Fukuyama über „das Ende der Geschichte“. Amerika schien nach dem Fall der Mauer, dem Zerfall der Sowjetunion auf dem Höhepunkt seiner Macht zu sein: Wir, die Guten, hatten auf der ganzen Linie gesiegt.
Der 11. September schien wiederum ein Jahrhundertereignis zu sein, welches das Saeculum prägen würde. Aber die Weltfinanz-, die Weltwirtschaftskrise hatten ihren Ursprung in dem ungezügelten Kapitalismus der USA, das Land fällt technologisch weit zurück, es kommt nicht aus der Krise hoch. Der eindeutige Gewinner heißt heute China, das auf zwei Billionen Dollars an Devisenreserven sitzt, sich in der ganzen Welt Bodenschätze und Wissen einkauft (Afrika, Volvo!). Die USA dagegen sind genauso überschuldet wie Griechenland: 14 Billionen Schulden. Die notwendigen öffentlichen Investitionen unterbleiben, die Universitäten können nicht mehr wie bisher Wissenschaftler und Know-how aus der ganzen Welt zusammenkaufen. Amerika ist im Niedergang, ein selbstverschuldeter Abstieg. Europa hangelt sich durch.

Adrian Zielcke (siehe auch 17. September) war von 1970 bis 2010 Mitglied der Redaktion der Stuttgarter Zeitung. Heute schreibt er jede Woche eine Kolumne in Sonntag Aktuell.

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