8 Forderungen…

…wie mit der Erinnerung an die Opfer und Täter des systematischen ärztlichen Massenmordens von 1939 bis 1949 umgegangen werden sollte; Forderungen nach Dringlichkeit geordnet:

Helfen Sie, die perfekten Nazi-Morde dadurch imperfekt zu machen, dass…

1. …der Nazi-Jargon „Euthanasie“ (= ärztlich-assistierter Suizid) aus dem Sprachgebrauch verbannt wird, wenn damit der systematische ärztliche Massenmord von 1939 bis 1949 gemeint ist. Die Nazis haben das Wort „Euthanasie“ gebraucht, um zynisch zu unterstellen, daß es die Opfer selber waren, die ihren Tod gewünscht hätten. Wenn Sie diesen Begriff benutzen, werden die Opfer noch einmal – JETZT – entwürdigt. Wenn Sie dieses Wort für den systematischen ärztlichen Massenmord von 1939 bis 1949 benutzen, helfen Sie, Ärzte-Nazi-Ideologie zu reproduzieren, bringen Solidarität mit den Tätern zum Ausdruck und beteiligen sich am Versuch der Vertuschung von deren Schuld.

2. …Sie die Ermittlung der Namen der ca. 300.000 Opfer des systematischen ärztlichen Massenmords von 1939 bis 1949 inkl. ca. 25.000 Ermordeten von 1945 -1949 als Opfer desselben Mordens durch denselben Täterkreis unterstützen.

3. …Hagai Aviel, der den wichtigen ersten Schritt in diese Richtung trotz der Verfolgungsmaßnahmen des Bundesarchivs unternommen hat (siehe: www.iaapa.org.il/46024/Claims), völlig rehabilitiert, sowie für seine Prozeßkosten kompensiert wird.

4. …die sofortige Veröffentlichung der Namen im Internet veranlasst wird, damit Angehörige sich über das Schicksal ihrer Familienmitglieder informieren können.

5. …die Eröffnung von Ermittlungsverfahren zur Aufklärung aller ärztlichen Morde von 1939 bis 1949 gefordert wird.

6. …die Schuld und Wiedergutmachungszahlungen an die rechtmäßigen Erben der Ermordeten durch die Ärzteverbände anerkannt wird.

7. …in Heidelberg Schluß gemacht wird mit der Beutekunst im Hörsaal der Mörder: Rückgabe der für die Universität Heidelberg durch den Nazi-Ideologen und Psychiater Hans Prinzhorn bösgläubig erworbenen Bilder an die Erben. Bis zu dieser Klärung sollten diese Kunstwerke im „Haus des Eigensinns“ in der Tiergartenstr. 4 verwahrt und ausgestellt werden.

8. …der Bundestag als Anerkennung der Verantwortung und Mahnung in seinem Foyer die Ausstellung „The Missing Link“ mit Igael Tumarkins Assemblagen aus den transformierten Büsten von Karl Bonhoeffer als Dauerleihgabe zeigt.

Beschluss der Mitgliederversammlung von IAAPA am 17.2.2009
Beschluss der Mitgliederversammlung der Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie-Erfahrener vom 27.1.2009

Über Peter Grohmann

Peter Grohmann, Jahrgang 1937, Breslauer Lerge, über Dresden auf d' Alb, dann runter nach Stuttgart: Schriftsetzer und Kabarettist, Autor und AnStifter gegen Obrigkeitsstaat und Dummdünkel. Mitgründer: Vom Club Voltaire übers undogmatische Sozialistische Zentrum, vom Theaterhaus zu den AnStiftern. Motto: Unruhe ist die erste Bürgerinnenpflicht. Was ärgert Grohmann? Alle, die den Arsch nicht hochkriegen, aber dauernd meckern. Und an was erfreut er sich? An Lebensfreude und Toleranz