Urgewald
„Schluss mit der Blutkohle“

Die Umweltschutz- und MenschenrechtsaktivistInnen von urgewald haben eine wichtige Unterschriftensammlung an Ministerpräsident Kretschmann und den Energiekonzern EnBW gestartet, die uns sehr am Herzen liegt.

Die EnBW hat im vergangenen Jahr mehr als 1,3 Mio Tonnen Steinkohle von den Firmen Drummond (USA) und Prodeco/Glencore (Schweiz) aus Kolumbien importiert, obwohl diese Unternehmen im dringenden Verdacht stehen, in Kolumbien paramilitärische Verbände unterstützt zu haben. Ehemalige Kommandanten haben unter Eid ausgesagt, dass beide Unternehmen zwischen 1996 und 2006 Zahlungen an die Paramilitärs geleistet und mit diesen zusammengearbeitet haben. Diesen bewaffneten Gruppen werden mehr als 3.100 Morde, über 55.000 Vertriebene und 240 Verschwundene angelastet.

In der Bergbauregion Cesar, wo Drummond und Prodeco/Glencore Kohle abbauen, leiden Gewerkschafter, Menschenrechtler und Vertreter von Opfern bis heute unter Einschüchterungen und Gewalt. Neuer trauriger Höhepunkt war die Ermordung des Gemeindevertreters Néstor Martínez am 11. September 2016. Er hatte sich gegen die Expansionspläne von Drummond ausgesprochen und für die Rechte von Vertriebenen eingesetzt.

Der EnBW und auch Ministerpräsident Kretschmann sind diese Vorwürfe seit langem bekannt. Die EnBW hält jedoch weiter an diesen Geschäftspartnern fest, obwohl die Vorwürfe bis heute nicht aufgeklärt worden sind und diese weiterhin von der Gewalt profitieren. Während die EnBW weiter besonders billige Kohle von diesen Lieferanten kauft, werden die Opfer weiter ignoriert. Dabei sollte man insbesondere von der EnBW, die zu fast 100 Prozent dem Land Baden-Württemberg und baden-württembergischen Landkreisen gehört, erwarten können, dass sie ihre Verantwortung für die eigene Lieferkette gemäß den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte wahrnimmt.

Urgewald möchte mit seiner Kampagne erreichen, dass die EnBW keine Blutkohle mehr kauft, bis aktuelle Verbrechen adressiert sind und erkennbare Schritte zu Abhilfe für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen eingeleitet wurden.

Bitte druckt Euch die Unterschriftenliste Blutkohle aus und sammelt kräftig in Eurem Bekanntenkreis.

Über Fritz Mielert

Fritz Mielert, Jahrgang 1979, arbeitete von 2013 bis 2017 als Geschäftsführer beim Bürgerprojekt Die AnStifter in Stuttgart. Davor betreute er ab 2011 bei Campact politische Kampagnen im Spektrum zwischen Energiewende und Vorratsdatenspeicherung, engagierte sich in der AG Antragsbearbeitung der Bewegungsstiftung, baute ab 2010 maßgeblich die Parkschützer als eine der wichtigsten Gruppierung im Protest gegen Stuttgart 21 auf und war ab 1996 mehrere Jahre ehrenamtlich bei Greenpeace aktiv.