Newsletter vom 28.8.
Syrien, NSA & Foodsharing

Dass Chemiewaffen in Syrien eingesetzt wurden, steht wohl außer Frage. Die Angaben über deren Opfer schwanken zwischen hunderten bis über tausend Tote. Doch wer dahinter steckt, bleibt im Dunkeln. Ist es wirklich vorstellbar, dass Syriens Präsident Assad so dumm ist, gerade dann chemische Kampfstoffe einzusetzen, wenn UN-Inspekteure nicht nur im Lande sondern auch noch in unmittelbarer Nähe sind? Cui bono?, würde der alte Cicero fragen. Abseits der Frage des Schuldigen schrieb Stefan Kornelius am Montag in der Süddeutschen richtigerweise, dass “wer Giftgas als Waffe benutzt, … [mit allen Regeln] bricht, die sich die Menschheit zur Kontrolle von Kriegen und zum Schutz von Kriegsopfern gegeben hat. Der Weg vom Gas zur Atombombe ist kurz. Wer das Tabu verletzt, setzt ein Beispiel und wird Nachahmer finden. Giftgas darf deswegen nicht ungestraft eingesetzt werden.” Zur Entwicklung in Syrien: Adopt a Revolution; zur Verfügbarkeit von Giftgas im Land: Interview mit dem Leiter des Mainzer Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt im Schweizer Tagesanzeiger.

Wir wollen am Tag des internationalen Eingreifens in den Bürgerkrieg um 17 Uhr auf dem Stuttgarter Schloßplatz den bisherigen und zukünftigen Opfern des Syrienkrieges gedenken, gegen Massenvernichtungs- und andere Waffen protestieren – uns aufgrund der undurchsichtigen Lage aber eben nicht auf eine der drei Seiten schlagen.

Eine internationale Beteiligung am Krieg – egal wie chirurgisch (was ein zynisches Wort) – lenkt wunderbar von den digitalen Angriffen der USA auf UN, EU und uns alle ab. Gegen die Totalüberwachung findet am Samstag um 14 Uhr auf dem Schloßplatz eine Demo zum Internationalen Aktionstag für die Privatsphäre statt. Am Samstag drauf ist dann die Großdemo Freiheit statt Angst in Berlin.

Kaufen Kaufen Kaufen. Auswahl treffen: Wettern der Woche.

Noch einmal zum Thema Essen (siehe AnStifter-Newsletter vom 15.8.): Auch in Stuttgart gibt es Foodsharing, die kostenlose Weitergabe von Lebensmitteln – allerdings bisher in homöopathischen Mengen. Lasst uns doch alle mit einsteigen!

Schimpfend & grüßend, Peter Grohmann & Fritz Mielert

PS: FriedensGala 10.November: Vorverkauf hat begonnen: 0711 – 40 20 720-23
PPS: Leider nix Neues vom Flüchtlingsprotest in der Thouretstraße. Sie freuen sich aber über Unterstützung vor Ort – insbesondere bei den jetzt montäglichen Demos

Über Fritz Mielert

Fritz Mielert, Jahrgang 1979, arbeitete von 2013 bis 2017 als Geschäftsführer beim Bürgerprojekt Die AnStifter in Stuttgart. Davor betreute er ab 2011 bei Campact politische Kampagnen im Spektrum zwischen Energiewende und Vorratsdatenspeicherung, engagierte sich in der AG Antragsbearbeitung der Bewegungsstiftung, baute ab 2010 maßgeblich die Parkschützer als eine der wichtigsten Gruppierung im Protest gegen Stuttgart 21 auf und war ab 1996 mehrere Jahre ehrenamtlich bei Greenpeace aktiv.