Arne Hornung aus Kolumbien
Bogotá

Seit knapp zwei Wochen bin ich wieder in Bogotá. Inzwischen fühle ich schon fast heimisch in der Stadt. Ich bin jedes mal aufs neue beieindruckt wie groß, vielfältig und voller Gegensätze diese Stadt ist.
Die Situation bei Corporación Foro Joven bleibt unbefriedigend. Nach immerhin drei Monaten habe ich endlich die Chefin kennengelernt. Derzeit finden noch keine Aktivitäten statt, da sie auf Geld aus den USA warten um die Arbeit fortzusetzen.
Da Nora und ich jedoch nicht mehr länger tatenlos rumsitzen wollen, haben wir während unseres Aufenthaltes in Inzá ein Konzept für einen Theaterworkshop ausgearbeitet. Wir wollen zusammen mit Jugendlichen aus marginaliserten Vierteln ein Theaterstück erarbeiten, zu einem sozialen Thema welches sie beschäftigt. Das Ziel ist ein soziales Netzwerk im Viertel aufzubauen, ihnen neue Ausdrucksformen nahe bringen mit künstlerischen Medien und ihre Stimme in die Öffentlichkeit tragen. Derzeit sind wir noch auf der Suche nach Lokalitäten. Wir suchen in den Lokalitäten Cazucá, Suba und Soacha. Da derzeit noch nicht alle Zentren eröffnet haben, da die Ferien gerade erst zu Ende gehen, kann dies noch eine Weile dauern.


Des weiteren werden wir zwei mal im Monat in einem Kulturzentrum eine vegetarische Volksküche ins Leben rufen. Die Idee ist, dass jeder etwas mitbringt und aus dem mitgebrachten Essen zubereitet wird. Während dessen werden wir Dokumentarfilme zum Themenkomplex Lebensmittel zeigen. Wahrscheinlich werden am gleichen Tag andere Leute einen Biomarkt abhalten. Der erste Termin ist für den 15. Februar angesetzt.
Außerdem versuchen wir selbst einen Dokumentarfilm zu drehen. Derzeit sind wir noch auf der Suche nach einem Kameramann. Der Film soll über soziale, politische Künstler und deren Arbeit als Gegenkonzept zur Gewalt gehen. Das ‚Drehbuch‘ steht, Kontakte und Zusagen von diversen Künstlern und Gruppen sind bereits vorhanden.
Diese Woche nehme ich an einem Workshop zur urbanen-ökologischen Landwirtschaft teil. Anschließend steht an, im Hinterhof unseres Hauses einen kleinen Garten anzulegen.
Dies sind die aktuellen Vorhaben, die mit einiger Geduld nach und nach Gestalt annehmen.

(Anm.d.Red.: Arne ist Anfang Herbst 2009 für ein Jahr nach Kolumbien gegangen. Er wollte in einem Projekt für die Resozialisation von Kindersoldaten arbeiten. Vor seiner Abreise war er Gast in der Sendung AnStifterFunken des Freien Radios für Stuttgart. Sein Aufenthalt in Südamerika wird von den AnStiftern unterstützt.)

Über Peter Grohmann

Peter Grohmann, Jahrgang 1937, Breslauer Lerge, über Dresden auf d' Alb, dann runter nach Stuttgart: Schriftsetzer und Kabarettist, Autor und AnStifter gegen Obrigkeitsstaat und Dummdünkel. Mitgründer: Vom Club Voltaire übers undogmatische Sozialistische Zentrum, vom Theaterhaus zu den AnStiftern. Motto: Unruhe ist die erste Bürgerinnenpflicht. Was ärgert Grohmann? Alle, die den Arsch nicht hochkriegen, aber dauernd meckern. Und an was erfreut er sich? An Lebensfreude und Toleranz