Mindestlohn für Mindestliebe

Die jugendlichen Schwestern und Brüder zahlen jetzt heim, was ihnen vorenthalten wurde, in München, Winnenden, Ansbach, Lahr, Magdeburg. Wegen des Nachahm-Effektes sind die Medien gebeten, über Gewalttaten gegen „Asoziale, Schwule, Behinderte und Ausländer“ am besten nix zu berichten: Das beruhigt die gute Gesellschaft.  Die hat gelernt, ihren Müll in fünf Säcken zu sortieren und steht auf Bioprodukten. Andernorts stinkt das Klo, im Keller steht das Wasser, Turnhallen vergammeln, Einsturzgefahr. In den Klassenräumen schimmeln die Wände, schreibt Inge Jakobs in der StZ. Die Jungs und Mädels aus den Unterstadt dürfen auf dem WC nicht mehr rauchen – aber sie bekommen immerhin als Hartz-Vierer 4,21 Euro monatlich für Gummischuhe, falls der Fußboden zu naß wird. Der Stuttgarter „Sanierungsstau“ beträgt 318 Mio Euro. Selbst die Blinden unter den Dummen merken, was sie wert sind – im Gegensatz zu einem Tunnel oder einer Bank. Eine Generation wird weggetreten – und dankt auf ihre Weise. Jeder tut halt, was er kann und wie er’s gelernt hat in der guten Gesellschaft, meint (ganz persönlich) Ihr Peter Grohmann

Über Peter Grohmann

Peter Grohmann, Jahrgang 1937, Breslauer Lerge, über Dresden auf d' Alb, dann runter nach Stuttgart: Schriftsetzer und Kabarettist, Autor und AnStifter gegen Obrigkeitsstaat und Dummdünkel. Mitgründer: Vom Club Voltaire übers undogmatische Sozialistische Zentrum, vom Theaterhaus zu den AnStiftern. Motto: Unruhe ist die erste Bürgerinnenpflicht. Was ärgert Grohmann? Alle, die den Arsch nicht hochkriegen, aber dauernd meckern. Und an was erfreut er sich? An Lebensfreude und Toleranz