Guerra sucia
erste Verurteilungen

Buenos Aires: In Argentinien sind jetzt fünf ehemalige Miltärs und ein Polizist wegen des vor 15 Jahren begangenen Mordes an einem militanten Kommunisten zu Strafen zwischen 8 Jahren und lebenslänglich verurteilt worden. Die sechs Angeklagten wurden für schuldig befunden, Floreal Avellaneda entführt und getötet zu haben. Der ehemalige General Santiago Omar Rivero wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Neben dem General wurde auch der Spionagechef, Ezequiel Verplaetsen, verurteilt. Seine Strafe beträgt 25 Jahre. Nach Abschaffung des Amnestie-Gesetzes im Jahre 2003 stellt die jetzt beendete Gerichtsverhandlung das erste größere Verfahren gegen ehemalige Mitglieder der argentinischen Militärdiktatur dar.
Die Mutter des mit Knüppeln zu Tode geprügelten Floreal, die 1976 gemeinsam mit ihrem Sohn entführt wurde, erzählt, dass ’sie uns beide geholt haben, uns die Augen verbanden, eine Kapuze überzogen und uns zur Polizeiwache Vila Martelli brachten. Sie hatten die Musik zwar sehr laut gestellt, um seine Schreie zu übertönen, ich habe sie aber genau hören können.‘ Nach offiziellen Angaben verschwanden in Argentinien während des so genannten dreckigen Krieges („guerra sucia„) 18.000 Personen; Menschenrechtsorganisationen sprechen von 30.000. (bkh)

Über Peter Grohmann

Peter Grohmann, Jahrgang 1937, Breslauer Lerge, über Dresden auf d' Alb, dann runter nach Stuttgart: Schriftsetzer und Kabarettist, Autor und AnStifter gegen Obrigkeitsstaat und Dummdünkel. Mitgründer: Vom Club Voltaire übers undogmatische Sozialistische Zentrum, vom Theaterhaus zu den AnStiftern. Motto: Unruhe ist die erste Bürgerinnenpflicht. Was ärgert Grohmann? Alle, die den Arsch nicht hochkriegen, aber dauernd meckern. Und an was erfreut er sich? An Lebensfreude und Toleranz