«Professor Mamlock». Verfilmung des Dramas von Friedrich Wolf

Do, 9. November 2017, 19:00 Uhr - 21:00 Uhr
Naturfreundehaus Steinbergle, Stresemannstr. 6, 70192 Stuttgart-Nord
Veranstalter: NaturFreunde Stuttgart, Friedrich-Wolf-Gesellschaft e.V., Stolperstein-Initiativen Stuttgart, Rosa-Luxemburg-Stiftung BaWü
Wichtiges:

Der Arzt und Dichter Friedrich Wolf (1988-1953) schrieb das Stück «Professor Mamlock» 1933, im Jahr der Machtergreifung Hitlers, als Antwort auf Reichstagsbrand und Terror. Drei Jahre später entstand in der Regie des Österreichers Herbert Rappaport in der Sowjetunion eine erste Filmversion. 1961 schuf Konrad Wolf bei der DEFA die zweite – und erfüllte damit ein Vermächtnis seines Vaters.

Tragischer Held ist Hans Mamlock, Chirurg und Chefarzt einer Klinik. Ein nationalliberaler deutscher Großbürger, WK I Teilnehmer, der sich nicht vorstellen kann, von den Faschisten in die Enge getrieben zu werden. Doch er ist Jude, und als Hitler kommt, rücken seine Kollegen von ihm ab. Seine Tochter wird gedemütigt, er selbst aus der Klinik gejagt. Der Professor will nur Arzt sein. Für ihn gibt es nur Kranke und Ärzte und umgekehrt. Sein Zusammentreffen mit den Geschehnissen außerhalb des Krankenhauses und seiner Familie bewirken den Zusammenbruch seiner Welt. Die Entlassung des Juden Professor Mamlock und der damit in Zusammenhang stehende Verrat seiner Freunde lassen ihn erkennen, dass es unter dem Faschismus keine Humanität geben kann.

Konrad Wolf (* 20. Oktober 1925 in Hechingen-Hohenzollern; † 7. März 1982 in Ost-Berlin). Sein Vater ist der Arzt und Schriftsteller Friedrich Wolf, seine Mutter Else  Dreibholz. 1927 zieht die Familie nach Stuttgart. Konrad Wolf wird zusammen mit seinem Bruder Markus in die Reformschule von Friedrich Schieker an der Doggenburg eingeschult, wird Jung-Pionier in Stuttgart-Botnang.
Friedrich Wolf schreibt für die DVA in der Neckarstraße den Bestseller «Die Natur als Arzt und Helfer», Theaterstücke wie «Cyankali», tritt der KPD bei und kandidiert für den Stuttgarter Gemeinderat. Mit der Ärztin Else Kienle engagiert er sich gegen den § 218 und für eine soziale, an der Naturheilkunde orientierte Medizin.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933 verlässt Friedrich Wolf Stuttgart und geht über Österreich und die Schweiz ins französische Exil. Im Sommer 1933 folgt der Rest der Familie. Im Frühling 1934 siedelt sie gemeinsam nach Moskau. 19-jährig kehrt Konrad Wolf in der Uniform der Roten Armee zurück nach Deutschland und wird einer der wichtigsten Regisseure der DEFA.

18:00 Uhr treffen wir uns im Killesberg-Park am Gedenkstein für die im November 1941 und im Frühjahr 1942 nach KZs in Riga und Theresienstadt deportierten jüdischen Bürger aus Württemberg und Hohenzollern.

Verschlagwortet mit: Geschichte, Menschenrechte, Nationalsozialismus, WeltKino

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