Nachruf
Walter Häcker gestorben: Engagement für Arbeitslose und Streuobstwiesen

Einen ihrer MitDenker haben die AnStifter verloren: Walter Häcker ist am 5. August gestorben. Sein wichtiges Anliegen war die Förderung des Gemeinschaftsgedankes, sein Eintreten für gelebte Solidarität. Vor dem Hintergrund der sozialen Probleme war es Walter Häcker ein Anliegen, dass sich auch die AnStifter um die Lage von Arbeitslosen, überhaupt mit Menschen, die soziale Probleme haben, kümmern.

Im Sinne des Friedens- und Zukunftsforschers Robert Jungk, dem Erfinder der Methode Zukunftswerkstatt, engagierte sich Walter Häcker in verschiedenen Initiativen hauptsächlich in seiner Gemeinde Winterbach für eine Gesellschaft, in der alle Menschen unabhängig von ihrem sozialen Status, unabhängig von Beruf, Alter, ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit sich als Expertinnen und Experten in eigener Sache engagieren. Bei seiner Arbeit ging er von einem positiven Zukunftsbild aus, von der Chance, dass Zukunft gestaltbar ist. Sein Ziel war, die Menschen davon zu überzeugen, sich nicht gegeneinander zu stellen, also sich gegenseitig bei der Nutzung von Chancen zu behindern, sondern die eigenen Fähigkeiten und Potenziale kreativ zu nutzen, um sich gemeinsam neue Lösungen, Kooperationen und Handlungsmöglichkeiten zu erschließen. Das waren die Ziele seiner Zukunftswerkstatt, die er in den von ihm gegründeten Initiativen und Vereinen vermittelte – und auch in sein Engagement bei den AnStiftern einfließen ließ. Deshalb versuchte er von der Notwendigkeit gelebter Solidarität zu überzeugen; der Genossenschaftsgedanke war für Walter Häcker ein wichtiger Baustein für eine sozialere, eine gerechtere Welt.

Für Walter Häcker war dies aber kein klug formulierter theoretischer Überbau. Er hat nach seinen Vorstellungen gelebt. Deshalb engagierte er sich als SPD-Gemeinderat besonders für die Jugendarbeit und die Förderung des ehrenamtlichen Engagements, deshalb gründete er den Zukunftswerkstättenverein, deshalb war er AWO-Vorsitzender im Rems-Murr-Kreis. Und: Mit der Gründung der IG Streuobst hat er einen Grundstein dafür gelegt, dass das Thema Streuobst und Kulturlandschaft heute ein selbstverständliches öffentliches Thema ist. In Stuttgart versuchte er mit Community Organizing myself e.V. Arbeitslosen zu helfen. Allgemein galt für ihn als Grundsatz: „Tue nie etwas für Menschen, was diese für sich selbst tun könnten.“ Aber die Menschen dazu zu befähigen, sich also ihr Leben selbst aktiv gestalten zu wollen und zu können, das war der Kern des Engagements von Walter Häcker.

Hermann Zoller