Gefahr von Gauck?

Liebe Leut,

„Umkehr zum Frieden muss … für uns heute die Mitwirkung an der Überwindung der Institution des Krieges einschließen. Im Verzicht auf militärische Gewalt als Mittel der Politik sehen wir einen notwendigen Schritt zur Schaffung einer europäischen und weltweiten Friedensordnung.“

Mit diesen klaren Worten widersprechen ostdeutsche Pfarrerinnen und Pfarrer ihrem Ex-Genossen in der Bürgerbewegung der DDR und heutigem Bundespräsidenten Joachim Gauck und dessen verbalem Einsatz für mehr Auslandseinsätze der Bundeswehr. Er würde sich damit vom Konsens der Bewegung von 1989 entfernen.

Doch war Gauck jemals Teil eines solchen Konsenses? Anfang 2012 ließ sich Heiko Lietz, seines Zeichens Mitbegründer des Neuen Forums, von der Süddeutschen mit folgenden Worten zu Gauck zitieren: “Er war in der Friedensbewegung nicht verwurzelt, es war wohl nicht sein Thema.”

Trotzdem ist die Forderung an Gauck notwenig und richtig – insbesondere, da er in den letzten Wochen zwar der lauteste aber leider nicht der einzige Rufer nach deutschem Militär im Ausland war. Begleitet wird er, der die 19 laufenden Auslandseinsätze von rund 4.600 deutschen Soldatinnen und Soldaten weitestgehend ebenso ignoriert, wie die grandiosen Misserfolge vieler so genannter Missionen, vom ehemaligen US-Außenminister Kissinger und Verteidigungsministerin von der Leyen.

Natürlich kann man sagen, dass, solange Merkel sich nicht äußert, nichts beschlossen ist. Doch ist die nächste Stufe deutscher Militäreinsätze erst einmal etabliert, lässt sie sich nur schwer wieder rückgängig machen. Umso wichtiger sind deshalb Widerworte wie die der Pfarrerinnen und Pfarrer, die gegeben werden, bevor es zu spät ist.

In diesem Sinne: Podiumsdiskussion am Freitag, den 27.6. ab 19:14 Uhr im Haus der katholischen Kirche zu “100 Jahre Erster Weltkrieg. Die Waffen nieder! Jetzt!”, Demonstration zum Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 28.6. ab 15 Uhr auf dem Karlsplatz am Mahnmal und unsereExkursion zur Kunstausstellung “Underground” zu Krieg & Gewalt in einem elsäßischem Bunker (30€ inkl. Führung, Abfahrt: 11:30 Uhr, Anmeldung so schnell wie möglich unter underground@die-anstifter.de).

Friedlichst

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Der “Arme Konrad” einmal anders? Am Dienstag, den 24.6. sprichtBernd Breyvogel bei der Allmende in Stetten über den Aufstand vor 500 Jahren
PPS: Am Donnerstag, den 26.6. beginnt um 18:30 Uhr unser Philosophisches Sommercafé im Lapidarium mit Eunike Engelkind zum Kätchen von Heilbronn. Dort passen – anders als ins Hegelhaus – mehr als 30 Personen!
PPPS: Am Sonntag, den 29.6. startet um 11 Uhr die AnStifter-Filmreihe mitDer Untertan von 1951 im Planetarium Stuttgart
PPPPS: Am Montag, den 30. Juni um 20 Uhr berichtet Prof. Arnd Diringer im Württembergischen Kunstverein über Scientology und deren Aktivitäten in der Region Stuttgart

Über Fritz Mielert

Fritz Mielert, Jahrgang 1979, arbeitete von 2013 bis 2017 als Geschäftsführer beim Bürgerprojekt Die AnStifter in Stuttgart. Davor betreute er ab 2011 bei Campact politische Kampagnen im Spektrum zwischen Energiewende und Vorratsdatenspeicherung, engagierte sich in der AG Antragsbearbeitung der Bewegungsstiftung, baute ab 2010 maßgeblich die Parkschützer als eine der wichtigsten Gruppierung im Protest gegen Stuttgart 21 auf und war ab 1996 mehrere Jahre ehrenamtlich bei Greenpeace aktiv.