Auf nach Neckarwestheim!

Vor knapp drei Jahren, am 11. März 2011, kam es im japanische Fukushima zu einem dreifachen Super-GAU. Die Folge: der Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg aus der Atomkraft der Bundesregierung. Doch seitdem ist wenig passiert. Nur acht Meiler sind bisher vom Netz. Unser Haus- und Hof-AKW Neckarwestheim soll uns sogar noch bis 2022 dem Risiko eines GAUs aussetzen und seine strahlenden Hinterlassenschaften produzieren. Und um dem Ganzen noch eins drauf zu setzen, ist die Regierung ist drauf und dran, die Energiewende komplett vor die Wand zu fahren. Mit Leitungstrassen, die hauptsächlich der Kohleverstromung dienen, mit immer weiteren Ausnahmen von der Ökostromumlage für die Industrie, mit hohen Hürden für die Energiewende von unten.

Schlimm genug, dass hierzulande anscheinend nicht allzu viele Schlüsse aus dem GAU gezogen wurden. Doch wie sieht es in Japan aus? Für den 7. März (19:30 Uhr) haben wir Referentinnen und Referenten ins Bürgerzentrum West geladen, um einen Blick auf Fukushima zu werfen, die Situation mit der in Tschernobyl zu vergleichen und notwendige Konsequenzen hierzulande zu thematisieren. Unter anderem wird Prof. em. Dr. Detlev Schauwecker von der japanischen Kansai-University über die Situation vor Ort berichten.

Zwei Tage später, am Sonntag, den 9. März, organisieren die AnStifter einen Sonderzug zur Fukushima-Demo, die von Kirchheim am Neckar zum Atomkraftwerk Neckarwestheim ziehen wird. 280 Sitzplätze hat der Zug, dessen Speisewagen übrigens von Plattsalat bestückt wird. Jeder Platz kostet die AnStifter 14 Euro. Wäre also schön, wenn Sie, falls Sie denn überhaupt noch eine Karte an der Mahnwache am Hbf, auf zahlreichen Demos oder in der DenkMacherei erwischen, uns eine entsprechende Spende zukommen lassen könnten.

Fahrplan am 9. März
Stuttgart Hbf ab 11:53 Uhr, vsl. Gleis 5
Ludwigsburg ab 12:09 Uhr, vsl. Gleis 2
Kirchheim (Neckar) an 12:33 Uhr, vsl. Gleis 2
Kirchheim (Neckar) ab 16:34 Uhr, vsl. Gleis 1
Ludwigsburg an 16:57 Uhr, vsl. Gleis 4
Stuttgart Hbf an 17:16 Uhr, vsl. Gleis 3

Kurz vor der Fukushima-Demo lästert am 5. März um 20 Uhr Peter Grohmann beim  Politischen Aschermittwoch im Theaterhaus. „Einmal im Jahr Asche aufs Haupt, wegen der Sünden, und dann gibt’s Weißwürscht und Bier, bis der Ranzen kracht. Nach dem Rücken kommt der Arsch – das warsch. Inzwischen wird die Sündenliste des christlichen Abendlandes wird immer länger – Das Boot ist voll, die Seele quietscht, wenn Grohmann lästert und sich sein Bruder Ingo am Akkordeon vergreift.“ So oder ähnlich wird der Abend klingen. Wer sich‘s gönnen will, sollte sich schnellstmöglich beim Theaterhaus melden 0711 40207-20 oder online Tickets bestellen.

Sie trauen sich, eine dieser Einträge des Sündenregisters auf‘s Papier zu bringen? So richtig groß auf DIN A1? Um Krieg und Frieden geht‘s beim Plakatwettbewerb unseres Projekts Hundert Jahre Erster Weltkrieg – Die Waffen nieder! Jetzt! Und natürlich suchen wir auch weiterhin Mitstreiterinnen und Mitstreiter, um das Gesamtprojekt zu stemmen. Unter anderem können wir bei der Frage „Wie macht man ein Volk wehrhaft?“ Zensur und Propaganda zwischen 1914 und heute noch gut Unterstützung gebrauchen. Oder bei der Recherche nach Zwangsarbeiterlagern während des Ersten Weltkriegs in der Region Stuttgart. Nächstes Treffen: Dienstag, 18. Februar, 18 Uhr, DenkMacherei, Werastr. 10.

Hochachtungsvoll

Peter Grohmann / Fritz Mielert

PS: Peter Grohmann wetterte letzten Mittwoch über Snowden

Über Fritz Mielert

Fritz Mielert, Jahrgang 1979, arbeitete von 2013 bis 2017 als Geschäftsführer beim Bürgerprojekt Die AnStifter in Stuttgart. Davor betreute er ab 2011 bei Campact politische Kampagnen im Spektrum zwischen Energiewende und Vorratsdatenspeicherung, engagierte sich in der AG Antragsbearbeitung der Bewegungsstiftung, baute ab 2010 maßgeblich die Parkschützer als eine der wichtigsten Gruppierung im Protest gegen Stuttgart 21 auf und war ab 1996 mehrere Jahre ehrenamtlich bei Greenpeace aktiv.