Stuttgarter Friedenspreis 2009
Begrüßungsrede von Robert Trautwein, Biolandwirt aus Kirchberg/Murr


Robert Trautwein (Foto: Vaclav Reischl)

Sehr geehrte Damen und Herren oder besser gesagt liebe Frauen und Männer, liebe Freunde einer gentechnikfreien Landwirtschaft, Pflanzen- und Tierwelt und Freunde für gentechnikfreie gesunde Lebensmittel, ein ganz herzliches Grüß Gott.
Als Hauptpersonen des heutigen Abend begrüße ich aufs herzlichste Professor Dr. Susan Bardosz und den aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesenden Professor Dr. Apard Pusztai mit den besten Genesungswünschen nach Ungarn.
Ganz kurz zu meiner Person. Mein Name, Trautwein Robert, Titel habe ich keinen, ich vertraue auf den gesunden Menschenverstand und bin aus Überzeugung Bioland-Gärtner und Landwirt. Lange Zeit war ich der Ansicht, Politiker wären kluge Menschen. Weit gefehlt. Mit zunehmendem Alter wurde mir klar, dass die allermeisten dieser Damen und Herren karrieresüchtig, machthungrig Lobby- und Finanzabhängig sind.
In Punkto Gentechnikveränderte Pflanzen, Tiere und Menschen, -abgekürzt GVO- sind diese Damen und Herren zum großen Teil verantwortungslos, mit beiden Ohren hörig gegenüber unwahren Versprechungen multinationaler Konzerne, mit beiden Augen blind allen Warnungen zum Trotz namhafter Forscher, aber mit beiden Händen offen für finanzielle Zuwendungen aus diesem Neuen unheilvollem viel Geld und Macht versprechendem Wirtschaftszweig.
Percy Schmeiser, der streitbare Farmer aus Kanada sagte,“ Aufwachen“ und es soll später keiner sagen, “wenn ich das gewusst hätte „
Ich sage Ihnen liebe Frauen und Männer: wir müssen wach bleiben, wir müssen hellwach bleiben und wir müssen täglich etliche Frauen und Männer wachrütteln. Denn diesen korrupten Saatgut- und Chemiekonzernen ist keine List und Lüge zu gemein, die gesamte Menschheit über kurz oder lang vor vollendete Tatsachen zu stellen.
Aber kehren wir doch vor unserer eigenen Haustüre!
Merkels Berater in Sachen GVO sitzt im Vorstand der BASF
Wer hat die GVO -Kartoffel „Amflora“ gezüchtet  –  BASF
Eine Subvention von ca. 10Mio. € stellt unsere Bundesregierung zur Züchtung eines GVO-Weizen zur Verfügung an ……… BASF
Wer ist mit Parteispenden an CDU –FDP und SPD sehr großzügig? BASF
Wer hat eine Kooperation mit dem Monsanto -Konzern, welcher 95% des GVO- Marktes weltweit beherrscht?  BASF
Kommen wir zu 3 Monsanto-„Märchen“
1.GVO´s benötigen weniger chemische Spritzmittel
2. GVO`s bringen höhere Erträge
3. GVO`s sind koexistensfähig (ein paar Meter Abstand zum Nachbarfeld genügt)
Das sind keine Märchen mehr, das sind Lügen, das sind Verbrechen an den nächsten Generationen. In Argentinien, wo seit circa 12 Jahren GVO -Soja großflächig angebaut wird, ist der Roundup- Verbrauch pro Hektar um bis das 10-fache gestiegen und die Rückstandsgrenze des hochgiftigen Wirkstoffs „Glyphosat“ innerhalb 13 Jahren von 0,2mg/kg Soja auf 30mg/kg , also um das 150-fache erhört worden. Ja, Sie haben richtig gehört um das 150-fache.
Die Erträge sind ab dem 4.Jahr um bis zu 30% gesunken.
Denn Glyphosat schädigt die Bodenorganismen. Geschwächte und tote Lebewesen können den Boden nicht fruchtbar erhalten.
In einer Hand voll guter Erde sind mehrere Milliarden Bodelebewesen, zerstören wir die Bodenorganismen mit hochgiftigen Spritzmitteln verliert der Boden seine Fruchtbarkeit.
Noch zur Fruchtbarkeit: Französische Wissenschaftler stellten fest, dass Glyphosat Spermien bei Mensch und Tier schädigen.
Eine Koexistenz ist nicht möglich, denn Sahara-Sand fliegt bekanntlich bis nach München und wie weit können dann zum fliegen geeignete Blütenpollen bei zunehmenden Winden fliegen?
Diese Nahrungs- und Futtermittel werden in riesigen Mengen nach Europa und Deutschland exportiert und bei uns in großen Mengen an Nutztiere verfüttert, so dass wir heute viel zuviel Milch, Fleisch und andere tierische Produkte erzeugen, um sie dann mit enormen Steuermitteln auf der ganzen Welt zu verramschen.
Es geht aber auch anders:
Wir Biobauern brauchen keinen Soja aus Amerika, wir bauen unser Eiweißfutter als Haupt- und Zwischenfrucht in Form von Ackerbohnen, Erbsen, Wickel, Klee, Luzerne, Lupinen und am Oberrhein auch Soja selbst an. So erzeugen wir hochwertige Milch, Fleisch und Eier. Diese heimischen Eiweißpflanzen produzieren über ihre Knöllchenbakterien nebenbei ganz kostenlos aus der Luft Stickstoff für die Nachfolgefrucht, so dass wir für die Folgekultur wenig oder gar keinen organischen Dünger benötigen.
Unsere Natur, die Schöpfung ist genial!
Warum wollen die Menschen dieser Firmen die Schöpfung zerstören?
Wollen diese Menschen Gott spielen?
Noch ein paar Worte zu unserem Betrieb und meinen Aktivitäten.
Seit 29 Jahren bin ich als Quereinsteiger Bioland-Landwirt und Gärtner.
2 meiner 3 Erwachsenen Söhne sind im Betrieb integriert, wir sind zu cirka 60% Direktvermarkter.
3 Enkelkinder wurden uns bis jetzt geschenkt, deren Zukunft uns nicht gleichgültig ist
Seit 10 Jahren beschäftige ich mich mit der Grünen Gentechnik.
Seit 6 Jahren organisiere ich größere- und kleinere Vorträge zu dieser verhängnisvollen Technik.
Vor 2 Jahren kam ich an die Bücher: Saat der Zerstörung und  Saat des Bösen
Mittlerweile habe ich über 650 dieser Bücher an Landes- und Kreispolitiker, an Pfarrer und an Schulen verschenkt und zum Teil auch an Frauen und Männer weiter gegeben.
1 Exemplar schickte  ich an unseren Bundespräsidenten Köhler, dafür bekam ich wenige Tage später als Dankeschön den Filmtipp “Monsanto, Gift und Gene“.
Wer noch nicht hellwach ist, oder noch Schlafende kennt, sollte die Bücher
-Saat der Zerstörung- Saat des Bösen -Gift und Gene          lesen und oder die
Filme anschauen   „Leben außer Kontrolle“, „Monsanto Gift und Gene“ und
„Wissenschaft im Magnetfeld des Geldes“
Über diese Bücher und Filme konnte ich meine Landwirtskollegen in unserer Gemeinde überzeugen, dass Sie sich alle freiwillig schriftlich verpflichtet haben auf GVO- verändertes Saat- und Pflanzgut zu verzichten.
Die Kreistagsmitglieder haben Ende 2008 den einstimmigen Beschluss gefasst, alles dafür zu tun, dass unser Rems-Murr-Kreis GVO- freie Anbauzone bleibt.
Zum Schluss: was Sie unbedingt wissen müssen, denn Monsanto und Co. weiß das schon immer: GVO`s (Gentechnisch veränderte Organismen) sind nie mehr rückholbar!!
Danke
Robert Trautwein
Biolandhof Trautwein
71737 Kirchberg/Murr
www.biolandhof-trautwein.de

Über Peter Grohmann

Peter Grohmann, Jahrgang 1937, Breslauer Lerge, über Dresden auf d' Alb, dann runter nach Stuttgart: Schriftsetzer und Kabarettist, Autor und AnStifter gegen Obrigkeitsstaat und Dummdünkel. Mitgründer: Vom Club Voltaire übers undogmatische Sozialistische Zentrum, vom Theaterhaus zu den AnStiftern. Motto: Unruhe ist die erste Bürgerinnenpflicht. Was ärgert Grohmann? Alle, die den Arsch nicht hochkriegen, aber dauernd meckern. Und an was erfreut er sich? An Lebensfreude und Toleranz