Hegelhaus, Eberhardstraße 53, 70178 Stuttgart
Veranstalter: Museum Hegel-Haus
Gespräch mit Daniel James
Wie erzählen wir die Geschichte der Philosophie – und was bleibt dabei unsichtbar? Erinnerung und Vergessen wirken nicht nur in Seminaren und Forschungsdebatten, sondern auch in den stilleren Praktiken des Erinnerns: in Häusern und Museen, in Denkmälern und Archiven, in Routinen, die festlegen, wer als Teil der Geschichte gilt.
Solche Orte und Praktiken formen Bilder der Vergangenheit, oft unbemerkt. Meist tragen sie ein europäisch geprägtes Bild der Philosophie weiter – und drängen andere Perspektiven an den Rand, gerade jene Stimmen und Traditionen, die Hegel selbst zum Schweigen brachte. Vor diesem Hintergrund fragt Daniel James, wie Lehre, Forschung und andere Formen des Erinnerns solche Bilder festigen oder infrage stellen: Welche Perspektiven treten hervor, welche geraten ins Abseits?
Ausgehend vom Projekt Teaching as Memory-Making und dem jüngst erschienenen, zusammen mit Franz Knappik verfassten Band Hegel and Colonialism richtet sich der Blick auf vertraute Erzählungen der Philosophiegeschichte und die Leerstellen, die sie produzieren. Im Zentrum steht die Frage, wie der philosophische Kanon und Erinnerungsorte – innerhalb wie außerhalb der Universität, vom Seminarraum bis zum Museum – bestimmen, was wir als „unsere“ Vergangenheit behandeln und was wir übersehen.
Wie öffnet man diesen Raum wieder? Wie lässt sich Philosophiegeschichte so unterrichten, erforschen und erinnern, dass ihre alten Auslassungen nicht fortgeschrieben werden – und verdrängte Stimmen wieder ins Gespräch treten können?
Daniel James ist Philosoph (ehemals TU Dresden). Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der klassischen deutschen Philosophie (insbesondere Hegel), der Sozialphilosophie (insbesondere der “Philosophy of race”) sowie der Philosophie der Sozialwissenschaften. Darüber hinaus interessiert er sich für Africana und feministische Philosophie sowie für Marx und den Marxismus.
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