GEDENKVERANSTALTUNG IN CANNSTATT ZUR POGROMNACHT 1938

Do, 9. November 2023, 18:00 Uhr - 19:30 Uhr
Marktplatz Bad Cannstatt, Marktplatz Bad Cannstatt, 70372 Stuttgart-Bad Cannstatt
Veranstalter: Bündnis zum Gedenken an die Opfer der Pogromnacht in Cannstatt
Wichtiges:

 

Donnerstag, 9. November 2023 ab 18.00 Uhr auf dem Cannstatter Marktplatz

anschließend Demonstration zum Platz der ehemaligen Synagoge – 19.00 Uhr Kranzniederlegung

Mit Reden von:

Sidar Carman; Geschäftsführerin, ver.di Bezirk Stuttgart

Vertreter:in des Antifaschistischen Aktionsbündnis Stuttgart und Region (AABS)

Beitrag Stuttgarter Jugendorganisationen

Kulturprogramm: Freier Chor Stuttgart mit antifaschistischen Liedern

Aufruf Gedenkveranstaltung Pogromnacht Cannstatt 2023

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten die Synagogen im gesamten Deutschen Reich sowie in Österreich und in der Tschechoslowakei. Angezündet von SA und SS, organisiert, vorbereitet und angeleitet von Partei, Regierung und Behörden des faschistischen Staates. Am nächsten Tag wurden mehr als 7.000 jüdische Geschäfte geplündert, zehntausende jüdische Menschen verhaftet und über 100 ermordet. Die Polizei verschleppte 26.000 jüdische Männer aus ganz Deutschland, – vor allem in die Konzentrationslager Dachau, Sachsenhausen und Buchenwald.

Pogromnacht in Stuttgart

In Feuerbach stand Mitte der 1930er Jahre in der heutigen Stuttgarter Straße 55 das angesehene jüdische Kaufhaus Max Helfer. Dort konnte man fast alles bekommen: „Der Helfer hilft!“, sagten die Leute. Eine kleine Sensation war die Rolltreppe vom Erdgeschoss in den ersten Stock – vor allem beliebt bei den Kindern, so auch bei den zwei Töchtern des Geschäftsinhabers, der mit seiner Familie in Obertürkheim wohnte.

In der Pogromnacht am 9. November 1938 wurde das Geschäft schwer demoliert, geplündert und auf Befehl der Gestapo sofort geschlossen. Die Ehefrau, Pauline Helfer, musste die Scherben und Trümmer selbst beseitigen, denn laut Verordnung „hat der jüdische Inhaber die Schäden, die durch die Empörung des Volkes über die Hetze des internationalen Judentums entstehen, sofort zu beseitigen und dafür die Kosten zu tragen.“ Ihr Ehemann Max war kurz zuvor nach Polen deportiert worden. Im Arbeitslager Biesiadka leistete er Zwangsarbeit und starb 1942 angeblich an einer Lungenentzündung. Die Kinder konnten mit Hilfe eines Hilfskomitees der Quäker 1939 nach England gebracht werden und kehrten nach dem Krieg zu ihrer Mutter zurück.

(Recherche und Text: Heinz und Hildegard Wienand, Stolperstein-Initiative Feuerbach/Weilimdorf)

Kompletter Aufruf zur Gedenkveranstaltung und Liste der Unterstützer:innen u.a. unter: Gedenken an die Pogromnacht 1938 – Friedenstreff Stuttgart-Nord (friedenstreff-nord.de)

Verschlagwortet mit: Nationalsozialismus