Asbjørn Wahl
Die politische Krise in Europa und die Rolle der Gewerkschaften

Fr, 9. Mai 2014, 19:00 Uhr
Bürgerheim Tübingen, Schmiedtorstr. 2, 72070 Tübingen
Veranstalter: Rosa Luxemburg Stiftung, DGB Tübingen & Hochschulinformationsbüro des DGB Reutlingen/Tübingen.
Wichtiges:

Demonstration by the European Trade Union Confederation (ETUC) in Budapest, „No to Austerity – For Social Europe, for Fair Pay and for Jobs,“ April 9, 2011. Bild: Habeebee auf flickr.com: CC BY-NC-ND 2.0
Im Anschluss an die Finanzkrise im Jahr 2007/2008 gab es Debatten über das Ende des Neoliberalismus und Finanzkapitalismus. Dies führte jedoch nicht zu tiefgreifenden Veränderungen. Ganz im Gegenteil: der Bankensektor blieb nahezu unberührt. Die Troika – die Europäische Kommission, die Europäische Zentralbank (EZB ) und der Internationale Währungsfonds (IWF) – nutzten die günstige Situation, um wohlfahrtsstaatliche Strukturen weiter abzubauen und damit letztlich auch die Gewerkschaftsbewegung zu schwächen. Vor allem in Südeuropa, in Griechenland, Italien und Portugal, wurden so genannte Strukturanpassungsprogramme eingesetzt, welche Privatisierungen und Kürzungen der Löhne im öffentlichen Sektor, Rentenkürzungen usw. mit sich brachten. Gleichzeitig wurden Arbeitsrechte abgebaut, während prekäre Beschäftigungsverhältnisse, der Niedriglohnsektor und die Arbeitslosigkeit anstiegen. Diese Sparpolitik betrifft nicht nur die Lebensbedingungen von Tausenden von Menschen in Europa, sondern auch die europäische Arbeiterbewegung.

Asbjørn Wahl ist der Ansicht, dass die Gewerkschaftsbewegung in Europa eine offensivere Rolle einnehmen sollte. Sie wäre in der Lage eine breite politische Perspektive in den sozialen Kämpfen anzubieten. Bis jetzt haben die meisten der europäischen Gewerkschaftsorganisationen nicht die Möglichkeiten und das Potenzial genutzt, das sie eigentlich haben. Es ist dringend notwendig, eine europäische Arbeiterbewegung aufzubauen – nicht zuletzt wegen des rasanten Aufstiegs von Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Europa.

Asbjørn Wahl ist Koordinator der Kampagne für den Wohlfahrtsstaat in Norwegen und Berater der Norwegischen Gewerkschaft der Kommunalbeschäftigten. Er ist darüber hinaus stellvertretender Vorsitzender der Sektion Straßentransport der Internationalen Transportarbeiter-Föderation.

Er hat im Februar 2014 einen Artikel auf monthly Review veröffentlicht, in dem er die politische Krise und den zunehmenden autoritären Charakter der EU analysiert: European Labor. Political and Ideological Crisis in an Increasingly More Authoritarian European Union.

Er ist darüber hinaus Autor des Buches Der Aufstieg und Fall des Wohlfahrtsstaates (Pluto Press 2011).

Der Vortrag ist auf englisch und wird übersetzt.

Über Fritz Mielert

Fritz Mielert, Jahrgang 1979, arbeitete von 2013 bis 2017 als Geschäftsführer beim Bürgerprojekt Die AnStifter in Stuttgart. Davor betreute er ab 2011 bei Campact politische Kampagnen im Spektrum zwischen Energiewende und Vorratsdatenspeicherung, engagierte sich in der AG Antragsbearbeitung der Bewegungsstiftung, baute ab 2010 maßgeblich die Parkschützer als eine der wichtigsten Gruppierung im Protest gegen Stuttgart 21 auf und war ab 1996 mehrere Jahre ehrenamtlich bei Greenpeace aktiv.

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