Ein Stolperstein für Karl Klett

Do, 16. Mai 2024, 9:15 Uhr - 10:15 Uhr
Veranstalter: Stolperstein-Initiative Stuttgart-Ost in Kooperation mit dem Bezirksbeirat Stuttgart-Ost, Ostheimer Vereinen, der Evangelischen Kirchengemeinde und Ohne Rüstung Leben e.V. 
Wichtiges:

Stolpersteine erinnern an Menschen, die in der NS-Zeit verfolgt und ermordet wurden. Die Stolperstein-Initiative Stuttgart-Ost verlegt ihren nächsten Stolperstein für Karl KLETT, der ermordet wurde, weil der vom Wehrdienst desertierte.

Karl Klett wurde am 7. März 1923 als eines von sieben Kinder des Maurers Karl Klett und seiner Frau Pauline, geborene Rebmann in Stuttgart geboren und evangelisch getauft.

Mit der Familie lebte er in der Leo-Vetter-Str. 1 in Ostheim. Der junge Maschinenarbeiter war gerade einmal 16 Jahre alt, als der 2. Weltkrieg ausbrach. Wann er zur Wehrmacht eingezogen wurde, ist bisher unklar.

1943 wurde Karl Klett in Russland verwundet und bekam daraufhin 16 Tage Heimaturlaub. Sein Entschluss, den Krieg, in dem schon einer seiner Brüder gefallen war, nicht mehr weiter mitzumachen, stand vermutlich zu diesem Zeitpunkt bereits fest, doch Karl sprach nicht darüber. Er verabschiedete sich nach Urlaubsende, kam aber nach kurzer Zeit wieder zurück und sagte, er habe noch drei Tage Sonderurlaub bekommen, da er an die Front komme. Die Familie erfuhr erst von der Kriminalpolizei, dass Karl sich nicht mehr bei seiner Truppe gemeldet hatte.

Die Mutter wurde am 18. März 1943 verhaftet, beschimpft und gestoßen, dass sie zusammenbrach. Man behielt sie bis 29. September 1943 in Haft, obwohl Ihr Sohn bereits  Mitte Juli 1943 in Wien verhaftet worden war.

Dort verurteilte ihn am 8. April 1944 ein Kriegsgericht wegen „Fahnenflucht“ zum Tod. Karl Klett wurde noch am selben Tag in Wien, Hartmuthgasse 42 erschossen.

Die Familie wurde durch ein Telegramm am nächsten Tag benachrichtigt.

Die Stadt Wien stellte der Familie die Kosten für den Sarg, ein Papierkleid, Matratze, Einbettung, Leichenwaschung, Verkitten und Verschrauben des Sarges, Transport auf den Friedhof, Sargträger, Bahrtuch, Besorgung, Grab- und Friedhofsgebühren in Rechnung.

Der 21-jährige Karl Klett wurde am 13. April 1944 um 9 Uhr auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Den schrecklichen Krieg hatte der junge Ostheimer nicht mehr mitmachen wollen. In einem Brief vom 1. Juli 1946 berichtet Karl Kletts Mutter von ihrer Verhaftung und dem Verlust ihres Sohnes Karl.

Die mit Musik umrahmte Zeremonie, die in Anwesenheit des Kölner Künstlers Gunter Demnig stattfinden wird, wird von der Stolperstein-Initiative Stuttgart-Ost [www.stolpersteine-stuttgart-ost.de] in Kooperation mit dem Bezirksbeirat Stuttgart-Ost, Ostheimer Vereinen, der Evangelischen Kirchengemeinde und Ohne Rüstung Leben e.V.  durchgeführt.

Verschlagwortet mit: Nationalsozialismus, Stolpersteine
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