Prof. Dr. Friedrich Anton Koch
Schlecht getauft – Freuds Diagnose zum deutschen Judenmord

Sa, 1. Dezember 2018, 10:30 Uhr
Hegelhaus, Eberhardstraße 53, 70178 Stuttgart
Veranstalter: Die AnStifter
Wichtiges: Kostenbeitrag 8 Euro, inkl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Theodor W. Adorno und Thomas Mann greifen zur begrifflichen Erfassung des beispiellosen Verbrechens des Holocausts auf die Kategorie des Teuflischen, säkularisiert: des absolut Bösen, zurück. Sigmund Freud hingegen stellte 1939 im Londoner Exil eine Diagnose des nationalsozialistischen Antisemitismus aus der Geschichte der Christianisierung Deutschlands. Die Vorfahren der Deutschen seien oftmals unter blutigem Zwang und insofern „schlecht“ getauft worden und hätten ihren Groll gegenüber der neuen, ihnen aufgedrängten Religion unbewusst auf die Ju­den verschoben, unter denen diese Religion im ersten nachchristlichen Jahrhundert entstanden war. Beide Positionen mögen auf den ersten Blick unvereinbar erscheinen. Sie las­sen sich aber verbinden, wenn man in Rechnung stellt, dass der Teufel bzw. das absolut Böse als das direkte (wenn auch unterlegene) Gegenprinzip des Gottes JHWH gilt, den Juden und Christen gemeinsam verehren.

Anton Friedrich Koch wurde 1952 in Gießen geboren und 1980 in Heidelberg in Philosophie promoviert. Die Habilitation erfolgte 1989 in München. Danach war er zunächst Professor für Geschich­te der Philosophie in Halle, dann für Philosophie in Tübingen. Seit 2009 lehrt er in Heidelberg und ist seit 2008 auch Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

NEU: Einem vielfach geäußerten Wunsch nachkommend ist es jetzt möglich, für alle Veranstaltungen des „Philosophischen Cafés“ und des „Literarischen Abends“ Plätze zu reservieren, unter der Telefonnummer des Hegelhauses während der Öffnungszeiten:

Mo, Di, Mi, Fr 10:00 bis 17:30 Uhr
Do 10:00 bis 18:30 Uhr
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Reservierte Plätze müssen spätestens 15 Minuten vor Veranstaltungsbeginn eingenommen sein.

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