Philosophisches Café
Prof. Dr. Anton Friedrich Koch: „Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache.“ – Wittgenstein, Gadamer und die Lesbarkeit der Dinge

Sa, 28. Mai 2022, 10:30 Uhr
Hegelhaus, Eberhardstraße 53, 70178 Stuttgart
Veranstalter: Die AnStifter, Museum Hegelhaus
Wichtiges:

Der wenig originelle Titel zitiert einen Satz aus Hans-Georg Gadamers Hauptwerk „Wahrheit und Methode“ (1960), der bereits einer kleinen Festschrift als Titel diente, die 2001 anlässlich von Gadamers 100. Geburtstag als Hommage an den Jubilar erschien. In Gadamers hermeneutischer Philosophie könnte die Rede davon, dass das Sein selber – als verstandenes – Sprache ist, als Metapher in der Tradition des schon bei Augustinus vorkommenden Gleichnisses vom Buch der Natur erscheinen. Aber Wittgenstein hat 40 Jahre vor „Wahrheit und Methode“ in seiner „Logisch-philosophischen Abhandlung“ eine Theorie publiziert, die einfache Sätze als logische Bilder von Tatsachen oder Seiendem analysiert. Diese Theorie mag unhaltbar sein, und Wittgenstein selbst ist später von ihr abgerückt. Aber sie kann kreativ modifiziert werden, so dass sich mit einem Mal ein klarer, keineswegs metaphorischer Sinn zeigt, in dem wir die Dinge lesen, wenn wir sie wahrnehmen und miteinander über sie sprechen.

Anton Friedrich Koch wurde 1952 in Gießen geboren und 1980 in Heidelberg in Philosophie promoviert. Die Habilitation erfolgte 1989 in München. Danach war er zunächst Professor für Geschichte der Philosophie in Halle, dann für Philosophie in Tübingen. Seit 2009 lehrt er in Heidelberg und ist seit 2008 auch Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

Kostenbeitrag: je 10 Euro, inkl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

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