Die Verstrickung des Verfassungsschutz in den NSU – persönliche Erfahrungen eines Opferanwalts

Mi, 16. September 2015, 19:00 Uhr
Staatsarchiv Ludwigsburg, Arsenalplatz 3, 71638 Ludwigsburg
Veranstalter: DemoZ Ludwigsburg
Wichtiges: Eintritt frei! Spende erbeten.

„Manchmal ist man schon ernüchtert und verzweifelt, wenn Zeugen offensichtlich die Unwahrheit sagen und uns die Mittel fehlen, ihnen beizukommen.“ Yavus Narin

Yavuz Narin ist Rechtsanwalt in München. Er vertritt Angehörige des am 15. Juni 2005 in München erschossenen Theodoros Boulgarides. An dem Gerichtsverfahren um den NSU, welches seit Mai 2013 läuft, nimmt er seit Beginn fast jeden Tag teil. Nach mehr als zwei Jahren Prozess ist sein erschütterndes Urteil mehr als eindeutig: „Das Bild der Migranten ist von tiefstem Rassismus geprägt. Das gilt ausnahmslos für alle an dem Fall beteiligten Behördern.“ Zehn Jahre ist es mittlerweile her, dass Theodoros Boulgarides in München erschossen wurde. Die Familie war am Boden zerstört. Die Ermittlungen direkt nach dem Mord, gaben keine Antworten, sondern suchten mit Druck die Schuld bei dem Ermordeten selbst und dessen Familie. Die rassistischen Bilder, die die Ermittler von den Opfern hatten, sind nicht zu übersehen. Die Hinweise der Opfer, dass es sich um fremdenfeindliche Morde handeln könnte, wurden ignoriert. In seinem Vortrag geht er auf Verstrickungen der Behörden, speziell dem Verfassungsschutz, in die Morde ein. Außerdem wird er über seine Erfahrungen und persönlichen Erlebnissen in seiner Arbeit als Nebenklageanwalt im Prozess berichten. Dabei wird er vor allem auf die rassistische Stigmatisierung der Opfer eingehen.

Verschlagwortet mit: Rassismus‚ Rechtsextremismus und -terrorismus, Überwachung/Geheimdienste

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