Die Stimmen der Frankfurter Schule

Goethe-Universität Frankfurt
Die Stimmen der Frankfurter Schule
Über 150 Tondokumente mit Reden und Interviews von Adorno, Horkheimer und Löwenthal erstmals komplett digitalisiertFRANKFURT. Das Archivzentrum der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg hat seine komplette Sammlung historischer Tondokumente der Frankfurter Schule digitalisiert. Die Digitalisierung umfasste über 150 Tonbänder und Audiokassetten der Jahre von 1950 bis 1972 mit einer Gesamtspieldauer von über 6.700 Minuten. Damit steht der wissenschaftlichen Forschung nun ein komfortabler Zugang zu den teilweise noch unveröffentlichten und einzigartigen Originalaufnahmen von Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Leo Löwenthal und Alexander Mitscherlich zur Verfügung.

Die Tonbänder des Archivzentrums bilden eine Schlüsselquelle für die Geschichte der Frankfurter Schule. Die Aufnahmen, die zum größten Teil schon 1974 mit dem Nachlass von Max Horkheimer in das Archivzentrum gelangten, geben nicht nur einen authentischen Eindruck von Festreden zu Preis- und Ordensverleihungen sowie wissenschaftlichen Vorträgen zur Kritischen Theorie. Sie liefern vor allem auch neue biographische und bisher unbekannte Details der berühmten Frankfurter Sozialwissenschaftler. So gibt beispielsweise eine Aufnahme vom 15. August 1938 die Glückwünsche von Max Horkheimer zum 80. Geburtstag seines Vaters wieder. In einer weiteren Aufnahme berichtet Horkheimer 1971 ausführlich über seine Kindheit und Jugend in Zuffenhausen bei Stuttgart. Als authentische Zeugnisse geben die Aufnahmen bis hin zu Betonungen und Sprechpausen interessante Einblicke in die Atmosphäre der 1960er und frühen 1970er Jahre. Sie sind damit eine wichtige Ergänzung der schriftlichen Dokumente des Archivzentrums, welche die Forschung schon seit längerem bearbeitet.

Mit der Digitalisierung reagierte das Archivzentrum auf die unmittelbare Gefährdung dieses einmaligen Kulturguts. Bei den vorhandenen Tonbändern begann sich bereits die Fixierung der Beschichtung abzulösen, so dass die Aufnahmen in den nächsten Jahren verloren und nicht wiederherstellbar gewesen wäre. Durch die Digitalisierung wurden die analogen Tonsignale nun in hochauflösende Audio-Dateien (wav-Format, 96 kHz, 24 bit) umgewandelt und auf einem Archiv-Massenspeicher in der Universitätsbibliothek abgelegt. Zusätzlich wurden automatisch mp3-Dateien als Benutzungsformat im Archivzentrum generiert.

Die digitalen Aufnahmen werden im Archivzentrum zusammen mit den dort verwahrten Dokumenten der Frankfurter Schule inventarisiert und stehen für die Benutzer an einem speziellen PC mit Kopfhörer als mp3-files bereit. Diese und zahlreiche weitere originale Dokumente des Archivzentrums können montags bis freitags jeweils von 9.30 bis 16.30 Uhr nach Voranmeldung und im Rahmen der Benutzungsordnung genutzt werden.

Informationen: Dr. Mathias Jehn, Leiter des Archivzentrums, Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Campus Bockenheim, Tel: (069) 798-39007, m.jehn@ub.uni-frankfurt.de

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt am Main. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht derzeit für rund 600 Millionen Euro der schönste Campus Deutschlands. Mit über 50 seit 2000 eingeworbenen Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität den deutschen Spitzenplatz ein. In drei Forschungsrankings des CHE in Folge und in der Exzellenzinitiative zeigte sie sich als eine der forschungsstärksten Hochschulen.

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Über Peter Grohmann

Peter Grohmann, Jahrgang 1937, Breslauer Lerge, über Dresden auf d' Alb, dann runter nach Stuttgart: Schriftsetzer und Kabarettist, Autor und AnStifter gegen Obrigkeitsstaat und Dummdünkel. Mitgründer: Vom Club Voltaire übers undogmatische Sozialistische Zentrum, vom Theaterhaus zu den AnStiftern. Motto: Unruhe ist die erste Bürgerinnenpflicht. Was ärgert Grohmann? Alle, die den Arsch nicht hochkriegen, aber dauernd meckern. Und an was erfreut er sich? An Lebensfreude und Toleranz