110 oder Notbremse ziehen?

110 oder die Notbremse ziehen, rät die Polizei. Beides hat niemand gemacht, als dieser Tage ein Flüchtling in einer vollbesetzten S-Bahn krankenhausreif geschlagen wurde. Hilfe für Menschen in Not gehört zu den Aufgaben der AnStifter – ob es nun um Krieg und Vertreibung geht, den Abbau demokratischer Rechte, um Gewalt im Alltag. Not ist offenbar eine Frage der Definition. Geldnot – wer hätte die nicht? Atemnot bei Feinstaub? Wohnungsnot, weil das kommunale Wohneigentum verschachert wurde? Bürgerinitiativen, Vereine, ver.di und AnStifter rufen am 19.10. um 16 h zur Wortmeldung auf dem Marktlatz auf: Stimmung für eine gerechte Verteilung! „Ihr spart uns kaputt und krank“ ist der Einspruch zu den Haushaltsberatungen – es ist genug für alle da. Wortmeldungen dieser Art, überall und laut, sind wichtig, wo Bürgerrechte beschnitten werden, Meinungsfreiheit bedroht ist und Menschen in Not sind. Eine Zensur findet eher selten statt, da sind wir einer Meinung. Ansonsten herrscht eher Vielfarbigkeit bei AnStifters. Wenn Sie diskutieren wollen: Attac und AnStifter laden zum offenen Stammtisch, immer am dritten Donnerstag im Monat, immer 19 Uhr, immer im Forum3.

Widerspruch erhoffen wir uns auch bei drei Abenden zu „100 Jahre Revolution“: Fr, 20. Oktober, 19 Uhr mit Prof. Michael Weingarten, am Sa, 21. Oktober, 19 Uhr mit Peter Grohmann und Salvatore Panunzio (Piano) übers Kommunistische Manifest und am So, 22. Oktober, 17 Uhr, der absolute Leckerbissen: Panzerkreuzer Potemkin. Eisensteins Stummfilmklassiker begleitet am Klavier Chris Jarrett! Das alles im Theater am Olgaeck, Charlottenstraße 44, Stuttgart.
Nur 6 Tage, vom 24. -29. Oktober, ist im Württ. Kunstverein die Ausstellung „Politische Plakate und Denkzettel aus Grohmanns Werkstätten“ zu sehen – nicht mehr als eine schöne Randnotiz zur Alexander Kluges Ausstellung „Gärten der Kooperation“. Sie zeigt u.a. eine Auswahl von Kluges Kurz- und Langfilmen. Die Ausstellung erprobt durch verschiedene Einstiege in Kluges Erzählungen neue und ungewöhnliche Formen der Präsentation. Muss man sehen. Und dann durchstarten, falls Sie noch kein Ticket für den 27.10. haben – auch unser Mann wird nur einmal 80. Nur noch vier Reihen frei! Telefonisch 0711 4020 -721 -23.

Am Do, 26. Oktober, 19:30 Uhr, Geißstraße 7 werden „Politische Schlagwörter heute“ diskutiert: Was meint eigentlich „Revolution“? Am Fr, 3.11. 19:30 Uhr, spricht im WKV Dr. Michael Wilk über „Rojava – Gesundheitsversorgung und Basisdemokratie in Mitten des Kriege, am Di, 7. November, gastiert das The Leonard-Cohen-Project um 20:15 Uhr im Theaterhaus und am 10.12. ist FriedensGala. Eine Terminauswahl hier – und mehr Veranstaltungen auf www.die-anstifter.de.

Übrigens, das Verbrechen an der Menschheit beginnt nicht da, wo die Waffen eingesetzt, sondern da, wo sie hergestellt werden. Wir gratulieren unseren pazifistischen Partnern in der Denkmacherei zum Friedensnobelpreis 2017!

Über Peter Grohmann

Peter Grohmann, Jahrgang 1937, Breslauer Lerge, über Dresden auf d' Alb, dann runter nach Stuttgart: Schriftsetzer und Kabarettist, Autor und AnStifter gegen Obrigkeitsstaat und Dummdünkel. Mitgründer: Vom Club Voltaire übers undogmatische Sozialistische Zentrum, vom Theaterhaus zu den AnStiftern. Motto: Unruhe ist die erste Bürgerinnenpflicht. Was ärgert Grohmann? Alle, die den Arsch nicht hochkriegen, aber dauernd meckern. Und an was erfreut er sich? An Lebensfreude und Toleranz