Gequirlte Scheiße

Gequirlte Scheiße – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Ja, ich weiß, das ist eine primitive Überschrift, aber erstens ist sie hipp und zweitens dem Echo auf das „Wettern“ geschuldet. Viele Menschen haben leider nur mich zum Abkotzen: Für die einen bin ich das ZK der SED, für andere „bestenfalls ein Blindgänger“, für Dritte nur ein Arschgesicht – was ich am ehesten nachvollziehen kann, wenn ich aus dem Feinstaubloch nach Hause komme und mich im Spiegel sehe. „Das Böse ist verdammt gut drauf“, würde mich meine Omi Glimbzsch in Zittau trösten. Gequirlte Scheiße ist auch der Ideenwettbewerb, zu dem der Chef des Freien Westens aufgerufen hat. Gefragt sind kreative Köpfe, die Studien oder Prototypen „für das Design und den Bau“ der Mexiko-Mauer einreichen (Beweis: FedBizOpps.gov). Bis zum 20. März werden die originellsten Ideen ausgewählt, dann wird ausgeschrieben und im April der Zuschlag für Aufträge erteilt. Erste Ideen kommen bereits aus Israel, der Ostzone alias DDR und China (VR). Die Mauer soll 3200 km lang werden – 864 km länger als die Chinesische Mauer. Amerika first. Von den Kosten reden wir nicht – sie liegen etwa bei fünfmal Stuttgart 21 oder dreimal BER, je nach Koalition und Rechenmethode.

„Kein Mensch glaubt, dass Donald Trump den Finger am Drücker der Atombombe hat. Und wenn, dass er niemals abdrücken würde. Und wenn, dann nur einmal“, so im Kontext-Wettern am 8.2.17. Hören wir Dr. Bruce Blair zu. Sein früherer Job? Den Weg vom Befehl des Präsidenten bis zum Start der Atomraketen virtuell durchzuspielen und zu garantieren, dass im Fall des Falles alles funktioniert. Blair meinte nach der Wahl, dass ihm Trumps Finger auf dem Atomkoffer Angst mache. „Ich habe keinerlei Vertrauen in Trumps Urteilskraft… Er ist aggressiv, schlecht oder falsch informiert. Er weiß praktisch nichts über Atomwaffen oder internationale Beziehungen. Er ist ein Hitzkopf. Er denkt nicht… Er will nicht lernen… Ich lebe in Angst.“

Möglich, dass Blair kein Hosenscheißer ist, sondern Realist. Umgekehrt wär‘ mir’s lieber. Warum? Nu, ich lebe in Sichtweite vom Eucom. „Es wäre wunderbar, es wäre ein Traum, wenn kein Staat Atomwaffen hätte“, sagte Trump. „Aber solange Staaten Atomwaffen haben, werden wir im Rudel ganz oben stehen.“ So hoff‘ ich denn, als Träumer, auf die Lügenpresse und die restlichen Medien, die Erdogan, Trump und Konsorten auf die Finger kloppen. Ich bin dabei.
Apropos Erdogan: Es soll sprechen. Und Merkel am Bosporus: Für Yücel und die freie Presse.

*) Peter Grohmann ist Kabarettist und Initiator des Bürgerprojekts Die AnStifter

Über Peter Grohmann

Peter Grohmann, Jahrgang 1937, Breslauer Lerge, über Dresden auf d' Alb, dann runter nach Stuttgart: Schriftsetzer und Kabarettist, Autor und AnStifter gegen Obrigkeitsstaat und Dummdünkel. Mitgründer: Vom Club Voltaire übers undogmatische Sozialistische Zentrum, vom Theaterhaus zu den AnStiftern. Motto: Unruhe ist die erste Bürgerinnenpflicht. Was ärgert Grohmann? Alle, die den Arsch nicht hochkriegen, aber dauernd meckern. Und an was erfreut er sich? An Lebensfreude und Toleranz