Strategien gegen Institutionellen Rassismus

Do, 30. April 2015, 14:30 Uhr - 19:00 Uhr
Rathaus Stuttgart, Marktplatz 1, 70173 Stuttgart
Veranstalter: LAKA & Rassismuskritische Migrationspädagogik, unterstützt u.a. von den AnStiftern
Wichtiges: Anmeldung erforderlich

Migrantische Verbände haben frühzeitig und lange vergebens eine vollständige Aufklärung der NSU-Morde und des damit zusammenhängenden institutionellen Rassismus der staatlichen Sicherheitsbehörden gefordert. Dr. Eva Högl (SPD) und Clemens Binninger (CDU), beide Mitglieder des Untersuchungsausschusses des Bundestages, haben bei ihrer Befragung im Untersuchungsausschuss des Landtages das Ausmaß des institutionellen Rassismus, wie er in der Arbeit des Ausschusses sichtbar wurde, deutlich gemacht.

Barbara John, Ombudsfrau für die Hinterbliebenen der Opfer der NSU-Morde, hat bei der Magdeburger Tagung „Zäsur? Politische Bildung nach dem „NSU““ (Bundeszentrale für politische Bildung) für die Familien der Opfer, aber auch allgemein für die migrantischen Communities ein ernüchterndes Fazit gezogen. Das Vertrauen in die Sicherheitskräfte ist in der Gesellschaft im Allgemeinen und innerhalb der migrantischen Communities erschüttert. Dieses Vertrauen muss im Interesse aller widerhergestellt werden.

Um die hier angestoßene Debatte fortzuführen, laden LAKA und das Netzwerk rassismuskritische Migrationspädagogik gemeinsam mit anderen Partnern vor allem aus den migrantischen Communities zu einem Hearing.  Wir wollen damit …

  • … zu einer anderen Kultur der öffentlichen Aufmerksamkeit gegenüber den staatlichen Sicherheitsorganen beitragen, insbesondere auf die als „Racial Profiling“ bekannten Ermittlungspraxen und deren mediale Unterstützung
  • … den großen Vertrauensbruch thematisieren und damit besprechbar machen, den viele MigrantInnen mit dem NSU-Komplex verbinden
  • … ein Zeichen dafür setzen, den NSU-Komplex in einem ähnlichen Sinne als Zäsur zu betrachten, wie es der Fall Steven Lawrence und die nach ihm benannte Kommission in England war
  • … eine Debatte darüber eröffnen, wie konkrete Schritte des Aufbaus einer zivilgesellschaftlichen Kontrolle der Sicherheitsorgane aussehen könnten.

Panel I
Migrantische Perspektiven auf NSU, staatliches Versagen und Racial Profiling

Das Panel I eröffnet den Raum, um aus verschiedenen Perspektiven die Erfahrung des institutionellen Rassismus für die davon Betroffenen sichtbar zu machen und fragt konkret nach den Auswirkungen des NSU-Komplex auf Migrant_innen in Deutschland

  • Prof. Dr. Vassilis Tsianos, Universität Hamburg
  • Mehmet Gürcan Daimagüler, Rechtsanwalt, NSU-Nebenkläger, Berlin
  • Ruhan Karakul, Justitiarin des Zentralrats Deutscher Sinti und Rama, Mitglied in der Enquete-Kommission NSU des baden-württembergischen Landtags, Heidelberg
  • Tahir Della (Initiative Schwarze Deutsche)

Pause gegen 16.45 Uhr

Panel II
Strategien gegen institutionellen Rassismus

Das Panel II diskutiert ausgehende von den Erfahrungen aus den Stephen Lawrence Kommissionen in Großbritannien konkrete Schritte, wie eine zivilgesellschaftliche Begleitung der Organe der inneren Sicherheit zu mehr Vertrauen beitragen kann.

  • Chester Morrison, ehemaliger Leiter der Children and Youth Services der Stadt Liverpool, Mitglied der „Caribbean Reference Group fer the West Midlands“
  • Stimme aus der Polizei(forschung) (angefragt)
  • Vertreterln von Ministerium oder Politik (angefragt)
  • Dejan Perc, LAKA

Übergabe der Unterschriften und Abschluss

Moderation: Anna Koktsidou SWR – international

Veranstalter
LAKA – Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen Baden-Württemberg
Netzwerk Rassismuskritische Migrationspädagogik Baden-Württemberg

Mitveranstalter
Deutsch-Türkisches Forum Stuttgart, Evangelische Akademie Bad Boll, Die Anstifter e.V., Amadeu Antonio Stiftung, sowie Türkische Gemeinde Baden-Württemberg e.V., Zentralrat deutscher Sinti und Roma, Forum Afrikanum e.V., Bundesverband der griechischen Gemeinden in Deutschland, Initiative Schwarze Deutsche e.V., DGB Bezirk Baden-Württemberg, Landesmigrationsausschuss des ver.di Landesbezirks Baden-Württemberg
Weitere Organisationen sind zur Mitveranstaltung eingeladen!

Anmeldung über Evangelische Akademie Bad Boll
z.H. Susanne Heinzmann
Akademieweg 11, 73087 Bad Ball
Susanne.Heinzmann@ev-akademie-boll.de
Stichwort: Hearing Institutioneller Rassismus
Tagungsnummer: 521915

Verschlagwortet mit: Rassismus‚ Rechtsextremismus und -terrorismus

Über Fritz Mielert

Fritz Mielert, Jahrgang 1979, arbeitete von 2013 bis 2017 als Geschäftsführer beim Bürgerprojekt Die AnStifter in Stuttgart. Davor betreute er ab 2011 bei Campact politische Kampagnen im Spektrum zwischen Energiewende und Vorratsdatenspeicherung, engagierte sich in der AG Antragsbearbeitung der Bewegungsstiftung, baute ab 2010 maßgeblich die Parkschützer als eine der wichtigsten Gruppierung im Protest gegen Stuttgart 21 auf und war ab 1996 mehrere Jahre ehrenamtlich bei Greenpeace aktiv.

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