
Foto: © M. M. Seehoff
Bei den vielen Demonstrationen am Wochenende hatte der fleißige Demonstrant die Qual der Wahl. Ich ging zu der von den AnStiftern unterstützten Kundgebung im Schlossgarten, die unter dem Motto: „Eure Krise nicht auf unserem Rücken“ angesetzt war.
Im Gegensatz zu den „Grundgesetzschützern“, die sich und ihre Mitmenschen nicht durch Mundschutz schützen, trugen die Demonstranten vor dem Staatstheater durchweg einen Mundschutz, der nur zum Rauchen weggeschoben wurde. Die Einsicht, dass Corona eine gefährliche, die Lunge attackierende Krankheit ist, schoben die Raucher dabei gleich mit zur Seite.
Ein breites Bündnis aus linken Gruppierungen hatte aufgerufen
Aufgerufen zur Kundgebung hatten linke Gruppen und Verdi. Nicht aufgerufen aber gekommen waren auch die überall zu findenden Aktivisten der MLPD, wie immer mit den größten roten Fahnen und den breitesten Transparenten. Zwischen den Organisatoren und den unbequemen Gästen kam es am Rande der Veranstaltung zu heftigen Wortgefechten. Man empfahl ihnen, doch mal eine eigene Aktion auf die Beine zu stellen und sich nicht immer nur unerwünscht anderen Demonstrationen anzuschließen.
Die Gewerkschaftler berichteten von Überfall der Identitären Bewegung auf das Gewerkschaftshaus, der sich am Vormittag zugetragen hatte. Diese Aktion war ihre Antwort auf den Überfall auf ein Mitglied der rechten Gewerkschaft Zentrum Automobil am Rande einer Demo gegen die Corona-Beschränkungen auf dem Wasen vor 14 Tagen. Es scheint, als würden sich die politischen Ränder unter der Corona-Glocke radikalisieren.
Kultur vor dem Kulturtempel
Für gute Laune sorgte die Ska-Band No Sports, die ihren druckvollen Sound von der kleinen Bühne in die etwa 300 Kundgebungsteilnehmer spielten. Die Damen der Band auch hier vorbildlich mit Mundschutz, die Herren unbekümmert.