Gestern bin ich bei Twitter auf Zahlen gestoßen, die sich auf die aktuelle Menschenrechtslage in einem guten Dutzend Staaten beziehen. Die visuelle Darstellung in einem Schaubild zeigte auf eine nicht sehr korrekte Weise, welche Staaten die meisten Todesurteile vollstrecken.
Zuerst für das Jahr 2014. Aufgearbeitet von StatistaCharts
Man sah folgende Reihenfolge, die hier in einer eigenen Graphik nachgebildet wurde:
Auffällig war, dass der Iran, mit rund 80 Mio. Einwohnern, direkt nach China, mit einer Bevölkerung von 1,3 Mrd. Menschen, aufgeführt war. Müsste die graphische Aufarbeitung der Zahlen nicht auch die Anzahl der Einwohner berücksichtigen? fragte ich mich.
Also habe ich mir die aktuell verfügbaren Einwohnerzahlen zusammengesucht. Was lag nun näher, als eine Beziehung zwischen der Größe der Bevölkerung und vollstreckte Todesurteile herzustellen? Die einfachste Möglichkeit ist die, dass man das eine durch das andere teilt. Und siehe da, China verliert seinen ersten Platz gegen Equatorial Guinea und rutscht an die achte Stelle, einfach daher, weil die Bevölkerung in Equatorial Guinea nur etwas mehr als 1 Mio. Einwohner umfasst und nur zwei Todesurteile mehr vollstreckt als Pakistan, das eine Bevölkerung von 197 Mio. hat.
Entstanden ist folgendes Schaubild:
Die neuere Zahlen findet man in diesem Dokument (PDF), das sich auf das Jahr 2018 bezieht.
Nach der Reihenfolge der Anzahl der vollstreckten Todesurteile ergab sich wieder folgendes Schaubild, das China auf dem leidigen ersten Platz zeigt:
Und wieder ändert sich das Bild unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahlen.
Auffällig natürlich die Veränderungen auf dem ersten Platz, den nun Saudi Arabien einnimmt, während China aufgrund seiner Größe auf Platz 7 zurückfällt.
Positiv anzumerken bleibt nur, dass die Länder, von denen Zahlen für die Jahre 2014 und 2018 vorliegen, etwas weniger Todesstrafen vollstrecken.
Anmerkung: das Sternchen (*) bedeutet, dass es sich um Mindestangaben handelt; für Libyen und Syrian liegen keine belastbaren Daten vor. Grundlage der Darstellungen sind Zahlen von Amnesty International