Tuncay Akgün
Pressefreiheit mit Einschränkungen – Wie viel „Charlie“ verträgt die Türkei?

Do, 21. Mai 2015, 20:00 Uhr
Literaturhaus Stuttgart, Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart
Veranstalter: Literaturhaus & Deutsch-Türkisches Forum
Wichtiges: p.P. 4,5-9€

Moderation: Sibylle Thelen

Einerseits bieten die Medien in der Türkei ein breites Meinungsspektrum, haben Karikaturen eine lange Tradition, wird inzwischen sogar auf Kurdisch publiziert. Und doch muss ein entschiedenes Andererseits hinzugefügt werden: in diesem Land der Widersprüche sitzen Journalisten im Gefängnis, werden Webseiten gesperrt, kann die Justiz auf ein Arsenal von Gesetzen zurückgreifen, mit denen sich die Pressefreiheit einschränken lässt. Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen, die seit einiger Zeit eine Rangliste der Pressefreiheit publiziert, vergleicht die Situation in 180 Staaten. Sie weist darauf hin, dass sich die Medienfreiheit in Europa weiter verschlechtert habe, etwa in Ländern Südosteuropas. Auch die Türkei ist in der Liste abgesackt: auf Platz 154. Der Streit um die Mohammed-Karikaturen von „Charlie Hebdo“ zeigt auch dort nur noch deutlicher auf, wo Grenzen verlaufen. Ein Abend der Nahaufnahme, der Betrachtung aus kritischer Distanz und der Vergleiche: Wer verträgt wie viel „Charlie“? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der siebte Themenabend in der Reihe „BAKIŞ – Die Türkei im europäischen Dialog“.

Tuncay Akgün, 1962 in Istanbul geboren, begann 1981 für die Satirezeitschrift Gırgır zu arbeiten. Er wirkte als Zeichner und Redakteur für die Zeitschriften Fırt, Limon und Leman mit und ist besonders für die von ihm gezeichnete Figur „Bezgin Bekir“ bekannt. Heute ist er leitender Chefredakteur der Leman, der türkischen wöchentlichen Satirezeitschrift (Auflage 100.000 Stück). Özlem Topçu, 1977 in Flensburg geboren, erhielt 2008 den Theodor-Wolff-Journalistenpreis. Seit 2009 arbeitet Özlem Topçu als Redakteurin im Ressort Politik der ZEIT und behandelt die Themenfelder Einwanderungsgesellschaft, Flüchtlingspolitik, Türkei und den NSU-Prozess. 2012 veröffentlichte sie im Team das Buch „Wir neuen Deutschen, ein Porträt ihrer Generation“. Sibylle Thelen, geboren 1962, publizierte 2008 „İstanbul – Stadt unter Strom. Gesichter der neuen Türkei“. 2010 folgte „Die Armenierfrage in der Türkei“. Sie leitete viele Jahre als Redakteurin die Wochenendbeilage der Stuttgarter Zeitung und ist seit Juli 2011 Leiterin der Abteilung für Demokratisches Engagement der LpB Baden-Württemberg.

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