Karl Pfeifer
Einmal Palästina und zurück – Ein jüdischer Lebensweg

Di, 3. März 2015, 19:30 Uhr
BuchTreff Büchergilde/Einklang, Charlottenstraße 1, 70182 Stuttgart
Veranstalter: ver.di Stuttgart & Büchergilde
Wichtiges:

Karl Pfeifer überlebte den Holocaust durch eine Flucht nach Palästina. In seinem Buch berichtet er über seine Kindheit in Österreich, seine Flucht vor den Nazis als Jugendlicher durch Europa und über das Leben im sich gründenden Israel. 1928 in Baden bei Wien geboren, war er bereits in Kindheitstagen dem Antisemitismus ausgesetzt: „… erinnere ich mich noch daran, wie ich einmal von vier Hitlerjungen gewürgt und an einen Zaun gedrängt wurde: ‚Saujud, sag Heil Hitler.‘ Ich weigerte mich.“

Schließlich sah sich die Familie gezwungen, 1938 nach Ungarn zu fliehen. Aber auch in Ungarn fühlte sich Pfeifer auf Grund von Beschimpfungen und Ausgrenzung nicht heimisch und trat der zionistischen Jugendorganisation Haschomer Hatzair bei. Dieser politische Aktionismus war gar nicht im Sinne seiner Eltern, die sich eher als bürgerliche, jüdische Familie betrachteten, und darauf hofften, dass alles irgendwie vorbeigehen würde. „Wenn ich das akzeptiert hätte, wäre mein Leben mit großer Sicherheit in einer Gaskammer in Auschwitz-Birkenau beendet worden“. Letztendlich machte auch vor Ungarn das „dritte Reich“ nicht halt. Mit dem Inkrafttreten antijüdischer Gesetze und nach dem Tod seiner Mutter entschloss sich Karl zu einer weiteren Flucht nach Palästina. Der Abschied von seinem Vater war auch die letzte gemeinsame Begegnung. Ein Großteil seiner Familie überlebte die Verfolgung durch die Nazis nicht.

In Palästina lebte Pfeifer mit anderen Kindern, meist Kriegswaisen, in einem Kibbuz zusammen. Nach Kriegsende trat Pfeifer dem Palmach bei, einer Vorläuferorganisation der israelichen Armee. Erst 1951 betrat Karl Pfeifer nach 13 Jahren wieder österreichischen Boden. „Heimkehrer sind nur die, die in der Waffen-SS und in der Wehrmacht waren“. Juden waren dieses nicht. Dennoch entschied sich Pfeifer, in Östereich zu bleiben. Bis heute arbeitet er als freier Journalist, um über die Verbrechen des NS-Regimes und heutige antidemokratische Entwicklungen aufzuklären.

Über Fritz Mielert

Fritz Mielert, Jahrgang 1979, arbeitete von 2013 bis 2017 als Geschäftsführer beim Bürgerprojekt Die AnStifter in Stuttgart. Davor betreute er ab 2011 bei Campact politische Kampagnen im Spektrum zwischen Energiewende und Vorratsdatenspeicherung, engagierte sich in der AG Antragsbearbeitung der Bewegungsstiftung, baute ab 2010 maßgeblich die Parkschützer als eine der wichtigsten Gruppierung im Protest gegen Stuttgart 21 auf und war ab 1996 mehrere Jahre ehrenamtlich bei Greenpeace aktiv.

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