4.000 Menschen setzen ein klares Zeichen gegen Pegida

Nun also doch noch. Anfang Januar hatten die AnStifter zusammen mit vielen Anderen zur großen Kundgebung gegen „Pegida“ in Stuttgart aufgerufen. Ungefähr 8.000 Menschen waren damals gekommen. Das dürfte auch für Stuttgarter Rechtspopulisten ein klares Zeichen gewesen sein, dort hielt man daraufhin zumindest die Füße still und das Thema schien sich erledigt zu haben. Vor einigen Tagen erreichte uns die Nachricht, dass es am 17. Mai nun doch noch eine „Pegida“-Kundgebung in Stuttgart geben sollte.

Klar, dass es da auch wieder eine Gegenkundgebung geben musste. Zusammen mit über 100 Organisationen riefen die AnStifter dazu auf, sich am 17. Mai um 13:30 Uhr auf der Querspange zu versammeln, um abermals ein klares Zeichen zu setzen. 4.000 Menschen folgten gestern diesem Aufruf. Auf der Bühne forderte Gökay Sofuoglu, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde Deutschland, die Parteien auf, sich klarer von „Pegida“ zu distanzieren. Sarah Alterio vom Forum der Kulturen warnte vor Alltagsrassismus und forderte auch die Menschen auf der Kundgebung dazu auf, sich diesbezüglich kontinuierlich zu hinterfragen. Niko Landgraf, Landesvorsitzender des DGB, rückte die Ängste vor sozialem Abstieg und Armut in den Fokus und rief dazu auf, diese ernst zu nehmen, um den Missbrauch durch rechte Gruppierungen zu verhindern. Musik gab es von den Marbachern, die Schauspielerin und Regisseurin Barbara Stoll führte als Moderatorin durch die Kundgebung.

Wir freuen uns besonders, dass sich die gelebte Vielfalt Stuttgarts vor allem auch auf unserer Kundgebung widerspiegelte. Sowohl die Liste der Unterstützer, wie auch die Menschenmenge auf der Kundgebung hätten bunter wohl kaum sein können! Weitere Gegenkundgebungen in näherer Distanz zur Pegida-Veranstaltung waren angekündigt. Es war uns aber ein besonderes Anliegen, den Stuttgarter Bürger_innen einen gut geschützten Rahmen zu bieten, um gegen „Pegida“ zu demonstrieren. Diese Möglichkeit nutzten insbesondere auch viele alten Menschen und Familien mit Kindern.

Die Kundgebung der „Pegida“ wurde maßgeblich von Außen organisiert. Medienberichten zu Folge meldete eine Organisatorin von „Pegida“-Veranstaltungen in Villingen-Schwenningen die Kundgebung in Stuttgart an. Ungefähr 200 Personen sollen sich gestern auf dem Kronprinzplatz versammelt haben. An welchen Ufern „Pegida“ fischt, wurde einmal mehr offensichtlich. Anhänger der offen rechtsradikalen und gewaltbereiten „Berserker Pforzheim“ nahmen wie selbstverständlich an der Kundgebung teil. Auf dieser trieb der Redner und bekannte Islamhasser Michael Mannheimer seine absurde Sicht auf die Dinge einmal mehr auf die Spitze. Er bezeichnete die Gegendemonstranten als Nazis sowie Kinder und Kindeskinder Adolf Hitlers.

Viele Menschen, die zuvor an der Querspange auf unserer Kundgebung waren, folgten im Anschluss dem Aufruf zur Blockade rund um den Kronprinzplatz. Eine beeindruckend große Menschenmenge unterstrich noch einmal klar und deutlich, dass Rassisten und Neonazis in Stuttgart nichts verloren haben. Die Sprechchöre der Gegendemonstranten übertönten die „Pegida-Kundgebung“ immer wieder. Vor und nach der Kundgebung wurden die Gegendemonstranten Zeuge eines besonders bizarren Schauspiels. Busse der SSB, ein Tochterbetrieb der Stadt Stuttgart, transportierten die rechten Kundgebungsteilnehmer zum Kronprinzplatz und wieder zurück. Die AnStifter sind sehr überrascht über diesen Vorgang und stehen damit nicht allein. Hannes Rockenbauch, Stadtrat der SÖS, wird in einer Pressemitteilung zitiert: „Auf der einen Seite setzten viele Stuttgarter_innen ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und auf der anderen Seite organisiert ein Tochterbetrieb der Stadt, eine Stadtrundfahrt für Rassisten. Das ist Inakzeptabel.“ Die AnStifter werden am Ball bleiben und herausfinden, wie diese Busse für einen solchen Zweck zur Verfügung gestellt werden konnten. Sobald wir etwas Klarheit in die Sache bringen konnten, lassen wir Euch das selbstverständlich wissen.

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